Samstag, 18. Februar 2017

Sons of Noel and Adrian, Dresden, 17.02.17


Konzert: Sons of Noel and Adrian
Ort: Beatpol Dresden
Datum: 17.02.2017
Dauer: 80 min
Zuschauer: ca. 70

Sons of Noel and Adrian = SONAA
Als ich kurz vor 21 Uhr den Saal im Beatpol betrete, sind ganze 40 Leute da, die sich an den Tischen an der Seite und am Tresen aufhalten und der Dinge harren, die da gleich beginnen werden. Das Vorprogramm beginnt kurz nach 9 und besteht aus 2 Teilen, zunächst kommt Kristin McClement auf die Bühne und kurz darauf Emma Gatrill. Beide Sets sind sehr stimmungsvoll, Kristin McClement spielt mit den Schlagzeuger der Band, Emma Gatrill sitzt dann an der Harfe und spielt mit den Gitarristen von SONAA.




Der Hauptteil beginnt nach kurzer Pause und Sons of Noel and Adrian spielen das komplette Album „Turquoise Purple Pink“! Ich habe es seit einer Woche in den Ohren und freue mich auf die Welt von SONAA. Der Abend ist für Liebhaber von ProgRock ein Ohrenschmauß ebenso wie für aufgeschlossene und neugierige Hörer. Sänger Jacob Richardson hat als Songschreiber den Hut auf. Es scheint, als ob er in seiner Kindheit und Jugend viel Yes, Flower Kings, King Crimson und ab und an etwas Renaissance und Camel gehört hätte.



Die Songstrukturen sind vertrackt, die Titel sind lang und länger und Strophe und Refrain gibt es grundsätzlich nicht. Manchmal gehen Teile leise oder mit einem Moment der Stille ineinander über, dass man nicht weiß, beginnt ein neuer Song oder ist es nur ein nächster Part des gerade gespielten Titels. Selten klingen die Instrumente wie erwartet. Jacob Richardsons Gitarre hört sich mal wie Kirchenglocken und mal wie ein Streichquartett an. Seine Kollegen an den 6- und 4-Saitern spielen kongenial und filigran dazu. Es gibt unerhörte Rhythmuswechsel sowie leise und laute Teile. Catherine Cardin und Emma Gatrill geben der Band mit ihrem Gesang ihre unverwechselbare Note. Ihre Stimmen, die sie oft wie Instrumente einsetzen, verweben sich mit- und gegeneinander. Parallel dazu sind sie oft der perkussive Gegenpol zum Schlagzeug. Wenn Emma Gatrill Klarinette spielt, legen sich deren Töne wie ein weiches Tuch um das Publikum.



Interessant ist die Bühnenaufteilung: die 2 Gitarristen und der Bassist stehen links und spielen oft im Kreis in ihre Musik versunken. Rechts stehen die Sängerinnen und Keyboarder, der oft auch zur Trompete greift. Die musikalischen Fäden bündeln sich beim Schlagzeuger, kurze Blicke verbinden die Bandmitglieder und halten die Songs zusammen.



Das Licht wird dezent und stimmungsvoll eingesetzt, mal stehen die Musiker im hellen Lichtkegel, dann wieder sieht man nur die Schemen im Zwielicht eines Sonnenuntergangs. Hier finde ich den Bezug zum Albumtitel.



Wenn man liest, dass diese Band in der Folkszene begann, ist es schwer vorstellbar, dass sie heute und hier mit ihrem aktuellen Album eine derart gewagte, experimentelle Richtung einschlagen. Sie sind für mich eine der großen Entdeckungen des Jahres und bieten ein aufregendes Konzert, dem ich viel mehr Zuschauer gewünscht hätte. Es ist schade dass am Ende nur etwa 70 Gäste im Saal sind - die aber feiern die Band und die Songs! SONAA liefern dann mit „Black Side of the River“ eine (fast) a-capella Zugabe von ihrem 2012er Album Knots.

Aus unserem Archiv:
Sons of Noel and Adrian, Dresden, 01.09.2012


1 Kommentare :

E. hat gesagt…

gut, dass du da warst und nun berichtet hast.
danke!

 

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