Montag, 31. August 2015

Interpol, Stuttgart, 26.08.2015

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Konzert: Interpol
Vorband: Abay
Ort: Theaterhaus, Stuttgart
Datum: 26.08.2015
Dauer: Interpol 70 / Abay 40 Minuten
Zuschauer: etwa 900

Bericht von Fabian / Fotos von Jens (weitere folgen)


Ziemlich dunkel hier für einen Sommertag im Theaterhaus - die einzige Vorstellung im "ollen Bunker" (Max Goldt) in Stuttgart-Feuerbach ist heute das Konzert von Interpol im größten der vier Säle. Gleich beim Betreten des Foyers begegnen mir Leute mit Agent Side Grinder- und Deine Lakaien-Shirts und weitere szenige Kennzeichen. Ist aber nicht wirklich verwunderlich hier auf Gothics zu treffen, sind Interpol doch für ihre Melancholie in Text und Melodie, dem Auftreten und dem kühlen Post-Punk-Sound auch in der schwarzen Szene als größere Indie-Band durchaus beliebt, genauso wie Editors oder Hurts, die auf gängigen "schwarzen" Festivals wie z.B. M'era Luna in den Headlinerpositionen spielen und dort sehr gut ankommen, alle haben so ein paar düstere Nuancen in ihrer Gesamtheit. Haut halt in die gleiche Kerbe. 
Im Theaterhaus selbst ist's auch nicht verwunderlich, fanden hier schon Konzerte von Bands wie ASP und dergleichen statt. Trotzdem interessant, wie sich auf Popkonzerten Szenen im Gros des Publikums mischen und doch ein bisschen auffallen. Schließlich ist Interpol doch eine recht große und internationale Band, die mit ihrem Sound prägte und ein breites Publikum anspricht. Mainstream ist hier nicht als Negativbegriff gemeint. Auch nicht, als ich mich vor der Bühne zwischen einem Typ mit Gandalf-Tattoo und einem U2-360°-Shirtträger wiederfinde. Ok, Interpol waren auf dieser besagten U2-Tour Support, daher passt das ja auch ein bisschen. 
 Gerade ist das New Yorker-Trio + 2 auch weiterhin auf großer "El Pintor"-Tour, was angesichts der Setlist ein bisschen witzig ist, dazu später mehr. Vier "richtige" Konzerte spielen sie in Deutschland, es wirkt aber eher so, als hätte man diese als sinnvoller Lückenfüller zwischen den zahlreichen Festivalterminen nutzen wollen. Gut, so kommen ein paar Leute mehr auch noch auf ihre Kosten, ohne Interpol als eine von vielen Bands auf einem Festival sehen zu müssen. Ist ja tatsächlich nicht jedermanns Sache. Aber gleichzeitig weiß man: Sommer bedeutet gleichzeitig auch Sommerloch - und das gilt oft auch für Konzerte - da auch Musikliebhaber dann lieber den Tag am See verbringen. Daher ist heute nicht sooo viel los, das liegt neben dem eher ungünstigen Termin vermutlich auch am hohen Ticketpreis (40 Euro), das können sich vor allem jüngere Leute, die heute weniger anzutreffen sind, tendenziell nicht leisten. Ob der Preis für Interpol als große Band gerechtfertigt ist, das ist eine andere Frage. 
Im Gespräch mit einem langjährigen Konzertgänger hatte ich's davon, ob Interpol nicht den Zenit erreicht hätte. Aber es ist weiterhin die Band, die wir immer mochten. Deshalb hin und schauen, wie es wird. Um Punkt 8 geht's dann im noch nicht wirklich gut gefüllten Saal (die meisten Leute befinden sich noch vor dem Theaterhaus oder im Foyer) mit der Berliner Tour-Vorband ABAY los. Nicht ganz unbekannt, handelt es sich um das aktuelle Projekt vom ehemaligen Blackmail-Sänger Aydo Abay, gleichzeitig dem Namensgeber der fünfköpfigen Band. Die Koblenzer Blackmail waren und sind durchaus eine deutsche Indie-Größe und spielten mit neuem Sänger erst vor einiger Zeit genau hier als Support von Madsen. Wenn man das vergleicht, hat Aydo Abay als Support von Interpol durchaus die Punkte auf seiner Seite. No offense, Blackmail. 
Mit balladeskem Klavierpart starten ABAY sanft und hauen im nächsten Moment voll rein. Grelles Licht, verzerrte Gitarren, Soundwand, äußerst wuchtig und das alles ein bisschen plötzlich. Als Apocalyptic Post-Pop beschreiben sie selbst ihren Sound, nach den ersten etwas gefälligen Songs denke ich vor allem an Placebo, was ein Typ hinter mir auch äußert. An sich keine schlechte und unpassende Referenz bei diesem breitwandigen Alternative Rock-Sound, mit dem man erstmal nichts falsch machen kann. Witzigerweise erinnert Aydo Abay auch etwas an Brian Molko. Nicht nur von der Körpergröße, sondern auch wegen seiner markanten, wohlklingenden und kraftvollen Stimme, die hier positiv hervorzuheben ist und ABAY im doppelten Sinne ein Gesicht gibt. Das Publikum nimmt's dankend an, auch der Saal füllt sich nun nach und nach. An Blackmail erinnert es logischerweise etwas, Aydo Abay muss das vielleicht öfters hören. Insgesamt aber leider nicht so außergewöhnlich. Es fehlen Höhepunkte und es ist vor allem erwartbar: Ruhige Piano-Parts über die Aydo Abay singt lösen krachige Gitarren ab. Man nickt zu härteren, recht glatten Popsongs ohne Pose, die dem geneigten VISIONS-Leser gefallen dürften, mit. 
Die Musiker sind ohne Zweifel alles erfahrene Leute, Profis eben - so klingt ABAY teils recht groß und ausfüllend, Stichwort Stadionsound, was heute ganz gut reinpasst. Es wird viel geklatscht und zugehört. Nachdem sich Aydo Abay in den ersten 25 Minuten zwei, dreimal bedankt hat, richtet er das Wort ans Publikum und an Interpol, denen er den nachfolgenden Song widmet und sie als "netteste Band die er kennenlernen durfte" bezeichnet. Nachdem er während eines Songs schon den Drummer fotografierte und weil er das sonst nie so machen würde, möchte er nun ein Foto vom Publikum machen. Das ist ein bisschen merkwürdig, weil das immer so einen Bruch gibt, die anderen Bandmitglieder stehen rum und es ist eigentlich ein Move, den man von diesen Bands mit Starallüren kennt. Aber Aydo Abay ist ein korrekter Typ, er wird es der Erinnerung wegen gemacht haben. Denn wann hat man schon mal die Möglichkeit mit Interpol die Bühne zu teilen. 
Später am Abend wird er es u.a. auf seinem Instagram-Account hochgeladen haben, in der man auch seine Plattensammlung bestaunen darf. Mittendrin: "El Pintor" von Interpol. Die "typisch Interpol"-klingende Anagram-Platte mit den roten Händen (die nächste tolle Hände-Platte kommt übrigens im Oktober von Die Nerven) erschien beinah exakt vor einem Jahr, nach längerer Pause und interner Umstrukturierung, Weggang des Bassisten und Soloprojekten fand sich die Band, naja, eigentlich nicht neu, aber sie sind wieder im Game. Heute sieht man die Cover-Hände in riesig als Backdrop, die Platte an sich ist heute aber nicht so wichtig, auch wenn das Konzert unter dem Tour- und Plattentitel "El Pintor" steht. Viel mehr erwarten die Leute ihre Band wieder zu sehen, die Hits mitzusingen und in der wirklich einzigartigen Melange aus Paul Banks alles und allem durchdringender Stimme und dem elektrisierenden, sägenden Gitarrensound zu baden. Das wissen die genau. Und Interpol-Konzerte sind ein bisschen wie Schweben. 
 ABAY haben sich nach einem insgesamt doch recht soliden 35-Minuten-Set verabschiedet. Kurz davor konnte man noch einen Gitarrenslide mit Wulle-Bierflasche sehen und hören, direkt danach trank der Gitarrist aus besagter Flasche, beeindruckend. Eine ABAY-Setlänge später geht das Licht aus, die fünf in schwarz gekleideten Herren betreten unter Jubel ganz ruhig die Bühne, die jetzt durch rotes Licht geflutet wird, die Hände strahlen nun ganz bedrohlich. Es ist wirklich ein sehr stilvoller und gesitteter Auftritt der Band. 

Ohne großes Tamtam geht es direkt mit dem flotten Oldie "Say Hello to the Angels" los, der eigentlich auf der gesamten Tour der Opener ist und für die Struktur der straighten Setlist Interpols steht, die nur selten und wenn dann minimal verändert wird. So hört man heute vor allem eben keine "El Pintor"-Songs, sondern zur Freude der Fans eher die ersten beiden Platten, Songs aus der selftitled "Interpol" gibt's dagegen gar nicht. So ist es bei drei "El Pintor"-Singles plus "My blue Supreme" eben weniger ein "El Pintor"-Konzert, es fühlt sich mehr als ein Potpourri aus Hits der letzten grob 15 Jahre an. Ist aber nicht schlimm. So folgt die neueste und wohl letzte Singleauskopplung "Anywhere", die "Narc" und dem zweiten El Pintor-Song "My blue Supreme" die Hand gibt. In den kommenden sehr knappen eineinhalb Stunden (70 Minuten) ziehen Interpol das Set professionell durch, danken artig, sagen sonst nicht so viel, drehen auch nicht ab, alles ganz cool und vor allem nicht abgehoben, was für's Konzert ganz zuträglich ist. Es gibt ein bisschen "Lichtshow", die das ganze atmosphärisch untermalt, ansonsten ist der Fokus ganz klar die Musik. Die Leute im mittlerweile okay gefüllten Theaterhaus-Saal (Sommerloch & 40 Euro sind dann doch für ein paar zu viel gewesen) sind ähnlich gelassen - und eben nicht ausgelassen, sondern ganz bei der Band. Der Platz zum Tanzen oder rhythmischem Dazubewegen wäre da, wird aber schlussendlich selten genutzt - was nicht heißt das es nicht gut war. Vielmehr wird freudig genickt, zugehört und geklatscht wenn es vorbei ist. 
Die großen Stadionmomente kommen dann beim frühen "Evil" und sonst nur bei der einzigen Publikumsinteraktion durch die Band, ein wenig geplant und ausgeführt von Gitarrist Daniel Kessler, auf: Mitklatschen. Alle eigenen Versuche eines frenetischen Fans aus der ersten Reihe um die anderen mitzunehmen, scheitern. Ansonsten genießen die Leute die minimalistisch struktierten und druckvollen Gitarrenwände, die im Zusammenspiel mit Paul Banks Stimme eben so toll anzuhören sind, das man vorerst keine Ausbrüche braucht. Innere natürlich bestimmt ein paar. Die vier "El Pintor"-Songs drängeln sich gut ins Live-Set, "All the Rage back home" schafft es als wohl größter Hit der neuen Platte beständig in die Zugaben, "Everything is wrong" besticht mit tollem verzerrtem Basslauf. Paul Banks selbst soll ja vornehmlich Bass bei Entstehung der Songs gespielt haben, nachdem Carlos Dengler ausgestiegen ist. Der letzte Block des Hauptteils ist dann Zucker und markiert für mich den großen - und eigentlich einzigen Höhepunkt des Konzerts. Eingeleitet mit "Pioneer to the Falls", das den ganzen Saal totenstill werden lässt, als Paul Banks komplett allein "Show me the dirt pile and I will pray that the soul can take, three stowaways. In a passion it broke I pull the black from the gray, but the soul can wait. I felt you so much today." singt, jeder den Atem anhält und an seinen Lippen klebt. Es ist ein bisschen Magie im Raum - neben der unverkennbar surrenden und leicht genölten Stimme Banks, die bei Interpol so entscheidend ist. Mit "Slow Hands" folgt noch ein Hit und Highlight, passend dazu das flackernde Licht in den "Antics"-Farben. Der schnell nach vorn preschende Song bringt die Menge letztmalig zum kurzzeitigen Ausflippen, den Break kurz vor Ende nutzt Daniel Kessler um zum Mitklatschen zu animieren. Willkommen in der Indie-Disco, die direkt in den 6-Minuten-Brecher "PDA" mündet und das Konzert mit langen Instrumentalparts und ein bisschen Postrock vorerst enden lässt. 
 Endgültig Schluss ist dann mit "Obstacle 1", dieser alte Song ist eine wahre Schönheit (Wenn man schon mit "I wish I could eat the salt off your last faded lips" beginnt) und im Verlauf des Lieds bohrt sich Paul Banks Stimme immer tiefer in die Herzen und inneren Sehnsüchte, während Schlagzeug, Bass und Gitarre herrlich verschachtelt ein aufwühlendes und dramatisches Ende finden, das dann doch recht abrupt kommt. Das Konzert ist vorbei und vielleicht ein Ticken zu kurz geraten, hat mit "Obstacle 1" aber noch ein großes Ende gefunden. Enttäuscht wirkt aber niemand so richtig, auch wenn das heute kein Wahnsinnsabriss war und das Konzert ein, zwei Höhepunkte mehr hätte vertragen können. (Auch am Merchstand: Hässliche Shirts und eine CD - damit lässt sich mehr Geld machen, denn T-Shirts kann man nicht runterladen (Audiolith-Weisheit) - LPs gab's nur bei ABAY.) 
Der große Knall fehlte so ein bisschen. Aber es war mindestens zufriedenstellend und schön. Interpol sind weiterhin eine tolle Band. 

 Setlist Interpol, Stuttgart:
01: Say Hello to the Angels
02: Anywhere
03: Narc
04: My blue supreme
05: Evil
06: Length of Love 

07: Rest my chemistry 
08: Everything is wrong 
09: The New 
10: Take you on a Cruise 
11: C'mere 
12: Pioneer to the Falls 
13: Slow Hands 
14: PDA 

15: Untitled (Z) 
16: All the Rage back home (Z) 
17: Obstacle 1 (Z)


Deichkind, Mönchengladbach, 28.08.15

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Konzert: Deichkind
Ort: Mönchengladbach
Datum: 28.08.15
Dauer: 95 min
Zuschauer: 15.000



Die deutsche Musik, die einem heute aus dem Formatradio entgegenschallt, ist schon erstaunlich nichtssagend. Lauter unverbindliche Absichtserklärungen. Mal wird ein wenig geliebt, ein wenig gelitten, ein wenig entliebt, nur echte Emotionen findet man meist vergeblich. Die Rührseligkeit von "Sing meinen Song" aber ist das schlimmste, alle Künstler finden sich jetzt sogar Genre übergreifend toll, könnte ja sein, dass mal ein Remix ansteht. Bourani und Foster, Joris und Namika alle scheinen einer Generation anzugehören, die für und gegen nichts mehr kämpfen und rebellieren muss.

Vielleicht erklärt sich so ein Gegentrend der letzten Jahre. Bands die schon ewig im Geschäft sind, aber mit klaren Ansagen und auch politischen Texten antreten, erfahren ein Comeback oder ihre erste echte Erfolgswelle. So ist die Entwicklung von Deichkind in den letzten Jahren nicht verwunderlich. Diese Bands sich nie haben verbiegen lassen. Deichkind machen nichts anderes als zu Beginn ihrer Karriere, nur damals wollten es einfach sehr viel weniger Leute hören.

Der Hang zu Parolen, der satte Sound, die lustige Art die deutsche Sprache in Teile zu zerlegen und neu zu ordnen ist ihr Markenzeichen. Nie war ich echter Fan der Band, die letzten beiden CD`s jedoch verfehlten ihre Wirkung nicht.

Nach fast 20 Jahren als Bandkollektiv klangen die neuen Songs wie "Mehr als Lebensgefährlich" oder "Was habt Ihr..?", die es noch nicht einmal zu Singles geschafft haben, frisch wie nie. Alles passte und fügte sich zum vielleicht besten Album der Dreieckshüte.


Somit fiel die Entscheidung leicht, als die Konzertankündigung für meine Heimatstadt ausgerufen wurde. Lobenswerter Weise wurden vorab direkte "Front of Stage" Tickets ohne größeren Aufpreis angeboten. Ich konnte ich mir den Abend mit vier ! ! Supports besser enteilen (man könnte auch sagen "sparen") um Deichkind trotzdem aus der Nähe sehen zu können.

Durch das spontan tolle Wetter bildeten sich an der Abendkasse noch lange Schlangen und am Ende zählte man fast 15.000, meist bunt verkleidete Besucher. Nachdem "Zugezogen Maskulin" als letzte Vorgruppe überraschenderweise vom Publikum völlig ignoriert worden waren, und der unsichtbare VJ Wasted seinen Mix beendete, begann unter stimmungsvoller Vollmondbeleuchtung der wohl größte Kindergeburtstag Deutschlands.

Im ersten Teil des Sets fand sich fast die komplette neue Platte wieder, also auch alle Hits. Dazu noch "Leider geil.." und "Bück dich hoch" vom Vorgängeralbum. Ein mutiger Start, waren doch unter den Zuschauern sehr viele, die Deichkind erst vor kurzem kennengelernt haben dürften.

Wie immer präsentiert sich die Show als ein wilder Mix aus skurrilen Kostümen, wandernden Monolithen und grellen Farben. Das muss man mögen, ist aber ohne Zweifel wesentlich unterhaltsamer als ein USB-DJ a la Guetta. Einziger Kritikpunkt dürfte die fehlende Spontanität auf der Bühne sein. Es bleibt kaum Zeit zum Luftholen, für beide Seiten.


Nach der kurzen Pause dann viele alte Kracher in neuem Gewand, hier wird endlich variiert. Diverse Songs werden mit neuen Samples versehen. Das funktioniert meistens gut ,nur die "Power of Love" Einlage wirkt fehl am Platz.

Wer immer noch nicht genug hatte, für den gibt es in der letzten halben Stunde gar kein Halten mehr. Jetzt zeigt sich, dass unbändige Party und politischer Anspruch kein Gegensatz sein müssen.

In den Texten sind die Botschaften zwar subtiler verborgen als bei anderen, aber z.B. das Thema Flüchtlinge hatten Deichkind schon auf der Liste als viele andere noch schliefen. Und so rollen sie das Fass rein, tragen dazu aber ihre Refugee-Welcome Anzüge. Auch wenn die Botschaft erst nach dem Kater ankommt, immer noch besser als gar keine eigene Meinung.

Der Rest ist dann aber nur noch Party, der Dreier "Limit"," Prost" und "Remmidemmi" bietet auf der Bühne ein komplettes Pop-Up Dada Spektakel incl. Daft Punk Pyramide, fliegenden Hüpfburgen, Schlauchbootfahrt und Burger-Kostümen.


Dann geht das Licht an und es ist klar, Deichkind funktionieren auch ohne Festival. Die Hit-dichte ist enorm, die Show extrem kurzweilig und das Publikum auch ohne 3-Tages rausch voll bei der Sache.
Wohin die Reise geht bleibt abzuwarten, viele würden sich die Band vielleicht wieder in einen kleineren, intimeren Rahmen zurücksehnen, wo der direkte Kontakt wieder mehr im Mittelpunkt steht. Für 2016 wird das aber erstmal nichts werden Die größten Hallen sind vorgebucht und alle freuen sich wieder auf "So`ne Musik".
  


Konzerte in München - September 2015

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die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)


Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).

01.09. future punx u.a., kafe kult
02.09. gurr / shitty life u.a., sunny red
02.09.chris k u.a., cord
03.09. bartomuk / jin jim, milla
03.09. don menza big band, unterfahrt
03.09. wight, orangehouse
04.09. pink cigar u.a., milla
04.09. zoo escape, strom
04.09. julius lahai, orangehouse
04.09. boy, technikum
05.09. klezmeyers, milla
05.09. frank turner, strom
06.09. the hex dispensers u.a., kafe kult
06.09. alcest u.a., hansa 39
07.09. yael naim, strom
07.09. wolfgang muthspiel trio, unterfahrt
08.09. the killing popes, unterfahrt
09.09. jesper munk u.a., milla
09.09. die krupps u.a., kranhalle
10.09. munich rocks, ampere
10.09. young bands of munich, milla
10.09. karaba, import export
10.09. opm, hansa 39
10.09. kelvin jones, kranhalle
11.09. rachel sermani, muffatcafe
11.09. wolfgang müller, milla
11.09. darknight-festival, gasteig
11.09. the tonecooks u.a., sunny red
11.09. famous naked gipsy circus u.a., südpolstation
12.09. kim churchill, milla
12.09. flowerstreet festival, hansa 39/kranhalle
13.09. the beards, muffathalle
13.09. verena marisa & band, milla
14.09. nervosas, kafe kult
14.09. joco u.a., milla
14.09. mikky ekko, gasteig
15.09. becca stevens band, ampere
15.09. leon bridges u.a., technikum
15.09. konstantin herleinsberger quartett, unterfahrt
15.09. kafka tamura, orangehouse
15.09. sebastian hackel, glockenbachwerkstatt
15.09. torres, strom
16.09. jakob bro trio, unterfahrt
17.09. die jazzrausch big band, cord
17.09. life in film u.a., kranhalle
17.09. lucy rose, milla
17.09. the marble man u.a., glockenbachwerkstatt
17.09. egozentrics u.a., kafe kult
17.09. paul smith and the intimations, strom
17.09. bounce, unterfahrt
18.09. jack savoretti, milla
18.09. sasebo u.a., import export
18.09. the capitols, strom
18.09. trio zahg, unterfahrt
19.09. the slackers, hansa 39
19.09. jahfandu u.a., import export
20.09. jealous mountain duo, glockenbachwerkstatt
22.09. admiral fallow, kranhalle
22.09. frank carter & the rattlesnakes, backstage club
22.09. ljubljana calling, glockenbachwerkstatt
23.09. tour of tours, ampere
23.09. goodman-turku-duo, unterfahrt
23.09. gmelch-test-dada-groove, milla
24.09. happy family u.a., kafe kult
25.09. goayandi u.a., kranhalle
25.09. frederik köster, unterfahrt
25.09. elektro hafiz & süperfly orkestra, import export
25.09. ella eyre, strom
25.09. eläkeläiset, technikum
26.09. action bronson, muffathalle
26.09. oh no no no no u.a., milla
26.09. nina plotzki, unterfahrt
26.09. sóley, technikum
26.09. kein vorspiel, import export
27.09. grave pleasures u.a., hansa 39
27.09. arcane roots, strom
28.09. django django, muffathalle
28.09. black lizard, ampere
28.09. counterparts u.a., kranhalle
28.09. family of the year, orangehouse
29.09. the handsome family, ampere
29.09. raised fist, hansa 39
30.09. grand hotel van cleef label abend, ampere
30.09. crooked brothers, milla
30.09. andreas moe, strom
30.09. arild andersen trio, unterfahrt 



Les concerts de la semaine à Paris du 31 août au 6 septembre

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Les concerts de la semaine à Paris du 31 août au 6 septembre


Rock en Seine est fini, c'est la rentrée ! Retour aux clubs de la capitale, qui nous proposent des concerts vraiment pas mal du tout. Mes favoris sont en rouge, j'aime beaucoup Presque l'Amour (photo par Oliver Peel ©) et leur électro pop très années 80 par exemple.

31.08.2015: Drinks, La Mécanique Ondulatoire
31.08.2015: Jacco Gardner, La Maison de la Radio, complet
 
Septembre

01.09.2015: Gandi Lake et Cabuco, International
01.09.2015: Michelle Shocked, Pop In
02.09.2015: Ronan Martin et Presque l'Amour, L'International
02.09.2015: Jeff The Brotherhood et Skategang, Point Ephémère
02.09.2015: Hermetic Delight et Beat Mark et Seahorse Hunter, La Mécanique Ondulatoire 
02.09.2015: Home Collective à L'Etage
02.09.2015: Facteur Cheval et Savon Tranchard, Espace B
03.09.2015: All If, Le Truskel
04.09.2015: Foals, Cabaret Sauvage
04.09.2015: Pantha Du Prince, Le Trianon 
05.09.2015: Requin Chagrin, Alphatra, Titus d'Enfer, Olympic Café
05.09.2015: Evans The Death et Maria False et Soft Blonde, Espace B
06.09.2015: The Pandoras, La Mécanique Ondulatoire 
06.09.2015: Pollyanna et Joseph Fisher, La Forteresse, live garden party, 17h30 
 

Donnerstag, 27. August 2015

Gudruns Konzertempfehlungen im September

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Der Sommer neigt sich. Und was für einer. Ob noch etwas Sonne für den Spätsommer "übrig" ist, werden wir abwarten müssen. Für musikalische Unterhaltung jedenfalls ist gesorgt. Für mich wird der September mit meinem persönlichen Highlight, dem Sound of Bronkow Festival in Dresden beginnen. Besser geht nicht. Und dann? Hier meine persönlichen Empfehlungen - vermutlich werde ich noch einiges ergänzen, so wie es nach der allgemeinen Urlaubspause noch hereinpurzelt....


Budzillus

28.08. Stuttgart / LAB-Festival
04.09. Berlin / Radio Eins Parkfest


Johanna Borchert

Johanna Borchert, 03.02.15, Frankfurt

29.08.  Gütersloh / Martin-Luther-Kirche – Solo Piano
04.09.  Köln / Stadtgarten - Solo
16.09.  Düsseldorf / Düsseldorf Festival - Band
21.09.  Illingen / Rathaussaal - Solo
25.09.  Nordhausen / Jazzfest Nordhausen - Band
01.10.  Bremen / Westend - Solo
04.10.  Friedrichshafen / Jazz and More Festival - Band
09.10.  Leipzig / 39. Leipziger Jazztage – Band + Visuals
15.10.  RUS-Moskau / Dom Cultural Center - Solo
23.10.  Bayreuth / Jazzforum Bayreuth - Band
25.10.  Hamburg / Nochtspeicher - Band
29.10.  Nürnberg / Tafelhalle - Band
31.10.  Kirchheim-Teck / Club Bastion - Solo
04.11.  Weimar / Mon Ami - Solo
06.11.  Hannover / Pavillon - Solo
08.11.  Helmbrechts / Textilmuseum - Solo
13.11.  Karlsruhe / ARD Hörspieltage im ZKM – Solo + Visuals
27.11.  Düsseldorf / Approximation Festival - Solo
29.11.  Arnstadt / Bach Advent – Solo
10.12.  Berlin / Kantine Berghain - Band



Lúisa

Luisa, Dresden, 31.08.13
Luisa, Karlsruhe, 25.02.13
Luisa, Berlin, 11.12.12
Luisa, Mannheim, 10.12.12 

30.08. Berlin
04.09. Düsseldorf
05.09. Dresden
06.09. Cambridge
13.09. Detmold
19.09. Nürnberg
24.09. Mannheim (Vereinsheim Baldu)
25.09. Karlsruhe (Vereinsheim Baldu)
26.09. Frankfurt


The weather station

04.09. München, Hauskonzerte.com
05.09. Dresden, Sound of Bronkow Festival
10.09. Berlin, Privatclub
11.09. Hamburg, Aalhaus


Apples in Space 

Apples In Space, Köln, 03.03.15
Apples In Space, München, 10.04.13  


09.09. Berlin - Badehaus
10.09. Halle - Kleinkunstbühne/Peißnitzhaus
11.09. Frankfurt - Mousonturm
13.09. Karlsruhe - Wohnzimmerkonzert
16.09. Dresden - Societaetstheater
17.09. Hamburg - Hasenschaukel
18.09. Lübeck - Tonfink
19.09. Leipzig - Noch Besser Leben
20.09. Adorf (bei Chemnitz) - Scala Adorf
21.09. Osnabrück - Zauber von Os
24.10. Chemnitz - Weltecho
25.10. Weimar - Hinterzimmer
20.11. Erlangen - E-Werk/ Kellerbühne
21.11. Soest - Schlachthof
22.11. Würzburg - Wunschlos Glücklich
23.11. Darmstadt - Goldene Krone
25.11. Köln - Kulturcafé Lichtung
27.11. Düsseldorf - Cube 



Mark Rogers & Mary Byrne
Empfehlung durch das klienicum

11.09. Weimar, Kasseturm
12.09. Bad Bentheim, Altes Museum
14.09. Lübeck, Tonfink
15.09. Hamburg, Spielbudenplatz
16.09. Düsseldorf, Cafe Kwadrat
17.09. Münster, Fyal Central
18.09. Forst, Forster Hof
19.09. Leipzig, Tonelli's
20.09. Berlin, Alter Roter Löwe Rein
22.09. Schwerin, Angler II
23.09. Halle, Palais'S
24.09. Magdeburg, Blue Note Bar
25.09. Frauenmark Dorfkirche, Klinken
26.09. Dorfkirche, Grebbin
27.09. Köln, Blue Shell 



Kim Churchill
Kim Churchill, Karlsruhe, 13.11.13 

11.09. Club ZwölfZehn Stuttgart
12.09. Milla München
15.09. Moods im Schiffbau Zürich,
16.09. Arena Wien
18.09. Palác Akropolis Prag
19.09. Ostpol Dresden
20.09. Pension Schmidt Münster
21.09. Lux Hannover
22.09. Sankt Peter Café Frankfurt
23.09. Club Stereo Nürnberg
25.09. BI NUU Berlin
26.09. Reeperbahn Festival Hamburg
27.09. Studio 672 Köln
28.09. Kulturhaus Karlstorbahnhof Heidelberg



House of Wolves (solo)
House Of Wolves, Dresden, 02.09.12
House Of Wolves, Paris, 24.09.12
House Of Wolves, Paris, 17.10.11


13.09. Luzern, Klub Kegelbahn
14.09. Winterthur, Portier
15.09. Karlsruhe, Wohnzimmerkonzert
16.09. Leipzig, Noch Besser Leben
17.09. Hamburg, Hasenschaukel
18.09. Tilburg, Incubate Festival



Radiation City

17.09. lendhafen cafe | klagenfurt
18.09. club glam | feldbach
19.09. homecoming festival | wien
21.09. roxy | prag
23.09. aaltra | chemnitz
24.09. räuber & rebellen | recklinghausen
25.09. bolleke | duisburg
26.09. musigbistort | bern
27.09. gleis süd | horb am neckar
30.09. galao | stuttgart
01.10. noch besser leben | leipzig
02.10. kasseturm | weimar
03.10. musikbunker | aachen
05.10. live club | bamberg
06.10. sonic ballroom | köln
07.10. hauskonzerte | münchen
08.10. langsters | zürich
09.10. kino ebensee | ebensee



Echo Me 
Echo Me, Karlsruhe, 31.07.14
Echo Me, Köln, 13.12.13
Echo Me, Paris, 06.12.12 


18.09.  Frankfurt "HoRsT"
19.09.  Stuttgart "Café Galao"
20.09.  Düsseldorf "Brause"
23.09.  Dresden "KIF Swarzer Salon"
24.09.  Berlin "Art und Weise"



Tour of Tours

18.09. Hannover, Faust - 60er-Jahre Halle
19.09. Hamburg, Gruenspan
20.09. Berlin, Postbahnhof
21.09. Köln, Gloria Theater
22.09. Stuttgart, Im Wizeman
23.09. München, Ampere
24.09. Dresden, Beatpol
25.09. Münster, Sputnikhalle
26.09. Essen, Zeche Carl




Abschied Nuncafé in Karlsruhe

Dad Rocks, Dresden, 01.09.12 
The Black Atlantic, Storkow, 21.08.15
The Black Atlantic, Düsseldorf, 07.10.12
The Black Atlantic, Karlsruhe, 24.01.13
The Black Atlantic, Köln, 28.01.12
The Black Atlantic, Paris, 06.06.10



19.09. Dad Rocks & Black Oak
 

Sóley
Sóley, Karlsruhe, 09.08.12
Sóley, Darmstadt, 06.08.12
Sóley, Paris, 09.09.11

19.09. Tilburg - Factorium (Incubate Festival)
20.09. Utrecht - EKKO
22.09. Kopenhagen - Bremen Theatre
23.09. Aarhus - Atlas
24.09. Hamburg - Reeperbahn festival
25.09. Prag - Meetfactory
26.09. München - Technikum
28.09. Padua - Sala dei giganti
29.09. Zürich - Plaza
01.10. Paris - Les Etoiles
03.10. Istanbul - Salon Iksv
30.11. Wien - Wuk Vienna
02.12. Salzburg - Rockhouse
03.12. Linz - Posthof
06.12. Leipzig - UT Connewitz
07.12. Freiburg - Jazzhaus
08.12. Heidelberg - Karlstorbahnhof
09.12. Erlangen - E-WERK


Corrina Repp

20.09. Offenbach – Hafen 2
22.09. Wetzlar – Cafe Vinyl
23.09. Düsseldorf – Die Kassette
24.09. Berlin – ACUD
26.09. Hamburg – Reeperbahn Festival @ Hasenschaukel


Keston Cobblers

Keston Cobblers Club, Mannheim, 01.06.14
 

22.09. Wiesbaden - Schlachthof
23.09. Köln - Gebäude 9
24.09. Hamburg - Reeperbahn Festival
26.09  Hannover - Feinkostlampe
27.09. Münster - Fachwerk
28.09. Dresden - Ostpol
29.09. Berlin - Auster Club
30.09. Nürnberg - MUZclub
01.10. Wien - Waves
02.10. München - Milla
04.10. Freiburg - Swamp
05.10. Colmar - Libellule Cafe
06.10. Zürich - Bar Rossi
07.10. Basel - Parterre



MONO
Mono, Karlsruhe, 15.12.14
Mono, Karlsruhe, 12.12.12
Mono, Köln, 12.07.09
Mono, Cergy Pontoise, 05.07.09

23.09. Heimathafen | Berlin
25.09. Muziekodroom | Hasselt
26.09. Live Music Hall | Köln
27.09. Schlachthof | Wiesbaden
28.09. Backstage | München
03.10. Les Docks | Lausanne
04.10. Harterei | Zürich





Erna Rot

26.09. Düsseldorf Festival

Mittwoch, 26. August 2015

Interpol, Wiesbaden, 25.08.15

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Konzert: Interpol
Ort: Schlachthof, Wiesbaden
Datum: 25.08.2015
Dauer: Interpol gut 75 min, Abay knapp 40 min
Zuschauer: rund 1.200



Mit Interpol und mir ist das so eine Sache. Die ersten beiden Platten sind Teil des Weltkulturerbes und werden immer Lieblingsalben bleiben. Aber einige der Konzerte der New Yorker, die ich in den letzten Jahren gesehen habe, hatten nicht annähernd die Wirkung, die ihre Musik auf Platte auf mich hat. Mir geht das sonst immer nur umgekehrt. Ich habe es schon oft erlebt, daß mich Konzerte enorm begeistert haben, die Studioaufnahmen aber viel schwächer waren. 


Vor dem Konzert habe ich überlegt, wie oft ich Interpol schon live gesehen habe. So genau fiel mir das nicht ein. Als ich im Kopf recherchiert habe, kam dabei raus, daß mich ausgerechnet die drei Festival-Auftritte der Amerikaner richtig begeistert haben. Die Shows in großen Hallen (Köln, Dortmund) waren mau. Eigentlich hätte ich also wieder fahren müssen, ich stand schließlich gerade vor einer recht großen Halle. Als das Konzert drei Stunden später vorbei war, war die neuentdeckte Regel wieder futsch. Interpol hatten ein fantastisches Konzert gespielt, sie können das also auch jenseits von Festivals.

Die aktuell eingeschobenen Club-Konzerte gehören noch zur El Pintor Tour, also zur Tour zum aktuellen Album. Das Cover der Platte war auch riesig im Bühnenhintergrund zu sehen, bevor die Band erschien, danach verschwand es im Nebel. Das war durchaus sinnbildlich. Normalerweise ist es ja so, daß eine Band, die eine aktuelle Veröffentlichung promotet, viele Lieder davon spielt. Wenn das Album schwach ist, muß man als Fan da durch und auf die nächste Tour warten, bei der nur noch ganz wenige der Stücke im Programm geblieben sind. El Pintor ist nicht schwach. Daß Interpol auf ihrer El Pintor Tour nur vier Lieder der Platte spielen bedeutet also.. ich weiß es nicht. Vom vierten Album Interpol stand kein Lied auf der Setlist, elf der siebzehn Songs kamen von den ersten beiden Platten. Von den überragenden also. Aus Marketing-Gesichtspunkten sicher eine Katastrophe, aus meiner Sicht wundervoll! Daß das El Pintor Cover hinter der Bühne während des Konzerts also ausgeblendet war, war offenbar Teil des Konzepts.


Bei meinem letzten großen Interpol-Konzert im Januar im Kölner Palladium hatte die Band lustlos gewirkt. Einzig der mir damals neue Bassist war aktiv. Nur war auch das leider genau falsch. Er poste wie ein Luftgitarren-Weltmeister (oder Bon Jovi-Mitglied) und wirkte wie ein Fremdkörper in der stylishen Band, die die Kühle ihrer Musik auch so gut auf die Bühnenpräsenz überträgt. Ein Bass-Hampelmann passt da wirklich nicht ins Bild. In Wiesbaden gab es nichts an ihm auszusetzen. Er scheint, auch wenn das eine widerliche Floskel ist, angekommen zu sein. Oder man hat ihn entsprechend geführt.

Spätestens ab Evil war das Konzert perfekt. Die Songauswahl stimmte, der Ton war hervorragend, die Stimmung in der Halle perfekt. Vielleicht waren das auch die Gründe, warum Sänger Paul Banks so redselig war. Er sprach fast nach jedem Lied mindestens ein "thank you". Von routinierter Lustlosigkeit war nichts zu spüren. Daß das Konzert für eines dieser Größenordnung so angenehm war, liegt auch stark an der fabelhaften großen Halle des Schlachthofs. Außer der Rockhal in Luxemburg kenne ich keine Konzertsaal dieser Deimension, der so angenehm für Konzerte ist. Mir graut vor zweimal Morrissey in den Pest- und Cholera-Sälen Palladium und Hugenottenhalle. Veranstaltet alles in Wiesbaden, dann machen Großkonzerte auch Spaß!


In Köln mochte ich zwei meiner Lieblinge (Leif Erikson und Stella...) gar nicht, weil sie lustlos runtergerotzt waren. Im Schlachthof bekamen sie die Aufmerksamkeit der Band, die sie verdient haben. Beide Stücke gehörten zu den Highlights! Aber auch Slow hands, Untitled, Narc und wie sie alle heißen waren überwältigend gut. Daß My blue supreme von El Pintor dagegen abfiel und The new zwar ein großartiges aber nicht unbedingt konzerttaugliches Lied ist... geschenkt! 

Vor dem Konzert hatte der Roadie die Becken des Interpol-Schlagzeugs noch mit einem Staubtuch gesäubert. Interpol sind Perfektionisten, folgt daraus wohl. Das Wiesbaden-Konzert war nah dran an einem perfekten Auftritt der Band!

Setlist Interpol, Schlachthof, Wiesbaden:

01: Say hello to the angels
02: Anywhere
03: C'mere
04: My blue supreme
05: Evil
06: Leif Erikson
07: My chemistry
08: Everything is wrong
09: The new
10: Take you on a cruise
11: Length of love
12: Pioneer to the falls
13: Narc
14: Slow hands

15: Untitled (Z)
16: Stella was a diver and she was always down (Z)
17: All the rage back home (Z)


Vor Interpol spielte Aydo Abay mit seiner neuen Band Abay. Ich muß gestehen, daß Aydos frühere Gruppen Blackmail und Ken zu meinen irrwitzig vielen Musiklücken zählen. Abays Musik (die der Band) ist Post Pop, sagt der Sänger. Sie ist aber vor allem alles andere als langweilig oder schlecht. Mir gefielen die vierzig Minuten sehr gut. Aydos tolle Stimme prägt die Musik, die lebt aber nicht nur von ihr. Das taugte sehr viel und hatte immer mal wieder Interpol-Momente, wenn vor allem bei den ersten Stücken schnell gespielte Gitarren zum Einsatz kamen. Gucke ich mir wieder an! 

Links:


- aus unserem Archiv:
- Interpol, Barcelona, 28.05.15
- Interpol, Köln, 25.01.15
- Interpol, Hilvarenbeek, 20.06.14
- Interpol, Saint Cloud, 28.08.11
- Interpol, Barcelona, 26.05.11
- Interpol, Paris, 15.03.11
- Interpol, München, 12.03.11
- Interpol, Dortmund, 22.11.10
- Interpol, Paris, 17.09.10
- Interpol, Montreux, 16.07.08
- Interpol, Brüssel, 23.11.07
- Interpol, Paris, 21.11.07
- Interpol, Köln, 19.11.07
- Interpol, Hohenfelden, 17.08.07
- Interpol, Köln, 11.05.07
- Interpol, Paris, 10.05.07



The Bronze Medal, Haldern, 15.08.15

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Konzert: The Bronze Medal
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 15.08.2015



von Dirk aus Mönchengladbach

Gebucht fürs Haldern Pop mit einem Gig in der Popbar. Dann ein Aufschrei im Forum des Festivals, alle wollten die Band zwingend in einer "größeren" Location sehen, versprach doch das Debütalbum Darlings bald den Durchbruch zu schaffen. Und so wurde noch ein Platz im engen Zeitplan des Spiegelzelts gefunden um dies zu ermöglichen. 

Der Gig in der Pop Bar wurde beibehalten, und so spielte die Band wie schon am Tag zuvor die junge Soak zwei Konzerte innerhalb weniger Stunden. Da die Bar schon lange vor Beginn wegen Überfüllung geschlossen war, konzentrierte ich mich auf das Konzert im Zelt. 

Was sich dort bot, war leider kein Grund zum Jubeln. Die Band aus Bath/England wusste leider an diesem Tag so gar nichts mit sich und dem Publikum anzufangen. Sehr konzentriert und bemüht kamen die ersten Songs daher. Viel auffallender als auf Platte war, dass hier wirklich drei !! Männer gleichzeitig versuchen, so zu singen wie Matt Berninger von The National. Nur dass keiner der drei auch nur die Spur von Charisma zeigte. Dazu kamen lange Pausen zum Stimmen der Instrumente, die mit schrecklich banalen Publikumsansagen überbrückt wurden. 

Irgendwas lief hier komplett falsch, zu ergründen war es leider nicht. Hätte die Band ehrlich über Jetlag, miesen Sound oder ähnliche Probleme gesprochen, keiner wäre böse gewesen. So aber wurde die Stimmung immer schlechter. Weder vor noch auf der Bühne schien jemand noch Lust an der Show zu haben. So verklangen die schönsten Lieder der Platte wie Milk und From the stairs, bevor mit No Hospitals das Ende nahte. 

Zugabe-Rufe blieben aus, und die Band verschwand aus dem Zelt so leise wie sie gekommen war. Da andere Konzerte schon wesentlich besser besprochen wurden, gehe ich einfach von einem rabenschwarzen Tag aus. Wer getragenen, melodischen Indierock mag, der sich erst nach mehrmaligen Hören voll entfaltet und/oder The National mag, kommt um die CD von The Bronze Medal dieses Jahr sowieso nicht herum. 

 


Montag, 24. August 2015

Ásgeir, Düsseldorf, 23.08.15

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Konzert: Ásgeir
Ort: Sipgate Firmengelände, Düsseldorf (New Fall Festival Preview)
Datum: 23.08.2015
Zuschauer: ca. 150



von Dirk aus Mönchengladbach
Das New Fall Festival in Düsseldorf startete am Sonntag mit einem Preview Konzert in die neue Saison. Als treuer Besucher und/oder Käufer eines Believer Tickets (Pauschalpreis für drei Konzerte nach Wahl, allerdings ohne das Line Up zu kennen) flatterte eine Einladung zu einem Gratiskonzert von Ásgeir in Haus. Doch nicht nur das, der Sponsor übernahm netterweise auch noch die Bewirtung mit feinsten Getränken und gutem Essen. 
So wurde der negativen Entwicklung von immer mehr VIP und Spezialtickets wirkungsvoll entgegengetreten. Hier waren gleich alle VIPs. Tolle Voraussetzungen für einen gelungenen Konzertabend waren also gegeben. Als Vorprogramm gab es DJ Musik auf der Terrasse, bevor um 20:10 Ásgeir mit seiner vierköpfigen Band die kleine Bühne betrat. 
Leider ist ja immer noch keine "echte" neue CD erschienen. Ásgeir versucht sich wohl mit weiteren Tourneen erstmal vom Image der ewigen Vorgruppe zu entfernen. Dies ist mit bekanntem Material natürlich einfacher. Sehr harmonisch und abwechslungsreich agierte die Band mit Schlagzeuger, zwei Keyboards (Moog und Korg), sowie einem weiteren Mann an Bass/Gitarre, der Ásgeir auch immer wieder bei den Gesangsparts unterstützte. 

Nun sollte man bei isländischen Künstlern nicht immer nur traurige Balladen oder Speed Metal erwarten. Ásgeirs Erfolg begründet sich eher auf poppigen Songs, die auch dem ein- oder anderen Remix standhalten. Live klingt das manchmal dann auch so, die Keyboards bekommen mehr Raum, das Schlagzeug ist präsenter und so entsteht ein fast tanzbarer Rhythmus, der sich durch viele Songs zieht. 
Dreaming und Going Home sind erste Höhepunkte im Set, bevor es dann es etwas ruhiger wird. Es folgen zum Teil in Isländisch gesungene Balladen, aber danach dominiert sofort wieder der "flottere" Part. 
Der Hit King + Kross beendet das Set, jetzt tanzen auch die hinteren Reihen mutig mit. Als sofortige Zugabe folgt dann nur noch eine wilde Version von Torrent
Alles in allem ein wirklich runder Abend. Sich bei einem Festival als Gast zu fühlen, ist ja in Deutschland wirklich keine Selbstverständlichkeit. Das New Fall Festival schafft es seit Jahren eine enge Bindung zwischen Bühne und Foyer zu entwickeln, bei sich alle Beteiligten wohlfühlen. Das beginnt bei der persönlichen Vorstellung der Bands auf der Bühne und endet bei kostenlosen Postern und besten Plätzen für Frühbucher. 
Wir sehen uns Ende Oktober wieder, in Düsseldorf.
Setlist Ásgeir, Düsseldorf:
01: Head in the snow 
02: Higher 
03: Frost 
04: Summer Guest 
05: Dreaming 
06: Going Home 
07: Nu Hann Blaess 
08: Samhi Jumur 
09: King + Kross 
10: Torrent 

Links:

- aus unserem Archiv:
- Ásgeir Trausti, Storkow, 22.08.15
- Ásgeir Trausti, Karlsruhe, 08.07.13


 

Alínae Lumr Tag 3, Storkow, 23.08.15

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3. Tag Alínae Lumr Festival - meine Auswahl
  Tiere die Menschen streicheln 60 min
  Trio Schmetterling 60 min
Ort:  Burghof in Storkow
Datum:  23. August 2015
Zuschauer: vielleicht etwa 200


Der dritte Festivaltag war eigentlich mehr so ein ausklingen lassen. Um ein Uhr Mittags gab es 30 min Chorkonzert in der Kirche und ab 16 Uhr noch einmal zwei Stunden unterhaltsames im Burghof. Der eigentliche Mittelpunkt des Festivals, der Markt war schon wieder fast der alte (bis auf die bunten Wimpel) und man hatte sich sozusagen zurückgezogen auf den Ort im Hof der Burg vor die größte Bühne. Es lag eigentlich schon sehr Abschied in der Luft. Als ich mit meinem Rad durch den Ort fuhr, fand ich den Bahnhof übervoll mit abreisenden Festivalgästen und befürchtete schon, dass sich kaum noch jemand Zeit für den Sonntag genommen hat.


Aber dem war zum Glück nicht so. Es war locker gefüllt, aber eine gute Stimmung. Mit dem herrlichen Sommerwetter passte auch das locker flockige Programm von Tiere die Menschen streicheln. Halb Lesung halb Mann mit E-Gitarre brachten Martin Gottschild und Sven van Thom alle zum lachen. Aber nebenbei wurden auch Karten gespielt, Kaffeeklatsch gehalten und noch die letzten Siebdrucke angefertigt. Alles ganz entspannt. 


Tourdaten im September:
19.09. Berlin, Frannz
20.09. Berlin, Frannz
21.09. Berlin, Frannz
22.09. Berlin, Frannz
23.09. Berlin, Frannz
25.09. Luckenwalde, Wunderbar
26.09. Bautzen, Steinhaus


Als der Soundcheck von Trio Schmetterling abgeschlossen war, gab es dann auch den letzten Musikbeitrag des Festivals von drei recht jung wirkenden Männern an Schlagzeug, Bass und E-Gitarre. Die Saitenspieler teilten sich außerdem in die Aufgabe, auch ab und zu das Keyboard zu bedienen.  Später habe ich gelesen, dass ihr erster Tonträger schon 2009 bei analogsoul erschien. Sooo jung dürften sie also doch nicht mehr sein. Über die Musik sagt das ohnehin nichts. Die fand ich zwar sehr interessant und irgendwie auch schön für den Abschied, aber schwer zu beschreiben. Es ist eigentlich so ein psychedelischer Traumtrip, der zwischendurch immer jäh unterbrochen wird, wenn es rhythmisch betont und fast tanzbar wird.


Tourdaten:
04.09. Hannover - GUT e.V.
09.10. Leipzig - Schauspiel
10.10. Plauen - Galerie Forum K




Und leider hieß es anschließend Auf Wiedersehen wunderbares Alínae Lumr Festival mit dem unaussprechlichen Namen, dem wundertollen Programm und den schönsten Orten für Musik! Bis hoffentlich wieder mal in ein oder zwei Jahren.



Aus unserem Archiv:
Tag 2
Tag 1 

Alle Bilder:


Alinae Lumr Tag 2, Storkow, 22.08.15

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2. Tag Alínae Lumr Festival - meine Auswahl
  Martin Kohlstedt 65 min
  Owen Pallett 60 min
  Sea & Air 80 min
  Ásgeir Trausti 60 min
Ort: Kirche und Burg in Storkow (Mark)
Datum:  22. August 2015
Zuschauer: 250, 500, 150, 500


Der zweite Tag hätte für mich mit einer Überraschung um 15 Uhr beginnen können. Leider kam die Nachricht darüber zu knapp als dass ich es noch von unserem Quartier nach Storkow geschafft hätte. So blieb es beim Ursprungsplan, dass ich ab dem Konzert von Martin Kohlstedt dabeisein würde. Damit hatte ich bewusst schon einiges auch für mich interessantes beiseite gelassen, um am Abend noch fit zu sein für Sea & Air und Ásgeir.


Als ich ankam, war allerdings noch genug Zeit, mich zunächst gründlich auf dem Marktplatz um zu sehen, was viel Spaß machte. Dort war munteres und fröhliches Treiben im Gange und es ergab sich die Gelegenheit zu sehr netten Gesprächen. Alles im Schatten einer gigantischen Eiche und vieler jüngerer Linden.

(c) Stephanie Eilenberger (Danke!!)
Mein erstes Konzert für diesen Tag war dann wie geplant Martin Kohlstedt in der Kirche. Zwei Reihen hinter mir saß auch Peter Broderick, der der nächste im Programm der Kirche sein würde (parallel zu Sea & Air im Saal der Burg). Eigentlich war diese mittelgroße und schlicht elegante Kirche der absolut perfekte Rahmen für diese Art von Musik, die auch sehr leise Töne umfasst und deshalb die Aufmerksamkeit ganz ungeteilt bindet. Leider zeigte sich schon gleich zu Anfang, dass das Pfund des tollen Konzertortes nicht recht wuchern konnte, weil ein ständiges Kommen und Gehen war (und ein lautloses Heraustreten aus den traditionell geschlossenen Kirchenbänken war schlicht unmöglich). 

(c) Stephanie Eilenberger (Danke!!)
Bei einem Festival mit sich überlappenden Konzerten muss man natürlich die Möglichkeit geben, nur reinzulauschen und dann auch wieder zu gehen, aber vielleicht hätte man hier eine andere Lösung suchen sollen. Z.B. Einlass nur bis Konzertbeginn und in der Mitte einmal nachrücken bzw. wieder gehen. Viele taten es dann wie ich - schlossen die Augen und versuchten die Unruhe dadurch auszuschalten und sich nur auf die Reise einzulassen, auf die Martin Kohlstedt uns mitnahm. Und die hatte es in sich. Seine Musik ist in Teilen so hoch dramatisch und dann wieder so klar und bis sie fast ein nichts wird. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das letzte Stück OMB, in dem er über den Ton - oder eher die Taste für das - A auf dem Flügel meditierte. Im Konzert zu hören waren außerdem EXA, GOL, NIO, ANT, ENT,  VET, PHY, LEH (nicht unbedingt in dieser Reihenfolge).

Seine Ansagen waren eher sparsam, aber es fühlte sich so an, als würde er das Konzert, die gebannte Aufmerksamkeit und den stets enthusiastischen Applaus sehr genießen. Er ließ sich sogar zu einer kurzen Zugabe überreden, was ja bei Festivals eher nicht eingeplant ist. Jedenfalls eine wunderbare Stunde an diesem Samstag Abend für mich, die mich auch sehr neugierig auf die Person gemacht hat.


Durch Verspätungen war die Anfangszeit für Owen Pallett im etwa 7 min entfernt gelegenen Burghof schon verstrichen bevor ich mich überhaupt in Bewegung setzen konnte. Aber ich ließ mich (entgegen meinem Naturell) nicht verrückt machen. Als ich vor dem Eingang zum Burghof stand (wo man natürlich die Musik genauso gut hören konnte wie drinnen), ging gerade mit Pauken und Trompeten die Sonne unter und dem Schauspiel widmete ich für die nächsten Minuten meine ganze Aufmerksamkeit. Alle, die schon Owen Pallett live erlebt haben, werden mir zustimmen, dass dies eine herrliche Kombination ist - seine etwas verrückte und mitreißende Musik und ein so wunderbares Naturschaupiel.


Im Hof gab es eine große Gruppe, die sich wirklich vom Spektakel auf der Bühne ganz mitreißen ließ und die Musik bejubelten (neben denen weiter hinten, die es als Soundtrack zu essen, trinken uns schwatzen nahmen, was aber alles gut zusammen passte). Owen selbst machte den Eindruck, als würde er gerade von ein paar Kumpels überredet worden sein, doch etwas zu spielen. Gerade vom Ballspiel am Strand zurückgekommen und mit Sonne aufgetankt. Auf der Bühne stand er barfuß und hüpfend und schien eine gute Zeit zu haben. Freilich ist das bei ihm in dem Moment ja trotzdem voll professionell (er spielt einfach zu viele Konzerte als dass es anders sein könnte) - aber auch immer ganz auf das Publikum bezogen. Und das schloß er für diese Stunde in seine Arme. Ich konnte trotz Verspätung noch ganz leicht bis zur ersten Reihe vordringen und mich von diesem Teufelsburschen bezaubern lassen. Vom Balkon des Gebäudes mit dem Saal, sahen auch einige der anderen Künstler zu, die selbst auf dem Festival schon aufgetreten waren. Auf der Bühne war außer ihm noch sein Mann am Bass Matt Smith.


Setlist Owen Pallett
01: Audience 
02: Arctic 
03: Scandal 
04: Dog 
05: Soldiers 
06: Tryst 
07: Seven 
08: Infernal 
09: Riverbed
10: Elsewhere
11: Win & Regine 
12: Many Lives 
13: This Modern Love



nächste Tourdaten:
Lausanne 21.08.
Storkow 22.08.
Brecon Beacon 23.08.
Frankfurt 25.08.
Berlin 26.08.
Edinburgh 28.08.
Gdansk 30.08.
Bergen 02.09.
Essen 05.09.
Essen 06.09.
Raleigh 12.09.



Nach Owen, der sich ziemlich genau an die geplanten Zeiten hielt, war nun also für mich der Moment gekommen, endlich etwas mehr des neuen Materials von Sea & Air zu hören und zu sehen und auch das erste Mal den Saal als Festivalraum zu sehen. Ich denke, der Saal war für die Art Musik, die Sea & Air mitgebracht hatten, eine perfekte Bühne und obwohl wir Zuschauer mehrfach Zeugen davon wurden, wie Songs ein zweites Mal angesetzt werden mussten und auch wie eine Saite riß, fand ich das Konzert rund und gelungen.


Das neue Material hat mich sofort wieder am Haken (auch wenn ich immer noch nur Ausschnitte kenne, weil ich meine erworbene CD ohne Abspielgerät nicht hören kann) - das war wohl ganz tief drin für mich das wichtigste. Die Chemie zwischen Band und Publikum war super und fast ein bisschen übermütig und sicher haben diejenigen, die Sea & Air zum ersten mal sahen, sich in diesem Rahmen so richtig anfixen lassen können. Auch wenn es keine perfekt inszenierte Bühnenshow war. Aber die Bühne war wieder voller Instrumente wie Gong und Pauke und Cembalo/Harmonium-Multi, um nur einige zu nennen. Die beide so einsetzten, dass es einen einmaligen und wunderbar mitreißenden Sound ergab.


Daniel und Eleni gingen zum Glück flapsig über die Pannen hinweg und hatten auch sonst einige Sprüche parat: Indiekinder - willkommen im Mainstream war die Ansage zu dem Track, der schon vor erscheinen des ganz frischen Albums Evropi öffentlich gemacht worden war: Should I care. Und irgendwie stimmt das ja auch, denn es ist ein richtig hymnischer Ohrwurm. Später bei Yeah, I know sollten wir 20täusiges Publikum imitieren und entsprechend mitsingen, was wir natürlich taten und was schließlich auch zur Überbrückung für die nötige Stimmpause bei den Instrumenten (aus)genutzt wurde.


Und die Zugabe war ein von mir sehr geliebtes Lied - also ein besonderes Geschenk - in einem wieder neuen und sehr passenden Gewand. Fast sakral mit Gong und Wehklagen eingeleitet hat es mich ganz umgehauen. Zweimal musste ich sehr an Christoph denken - einmal, als sich direkt hinter mich (echt auf die Pelle gerückt nah, was im Raum nicht not tat) zwei Quatschnasen gestellt hatten, die alles auf der Bühne kommentieren mussten. Und als ich feststellte, dass das Konzert mit dem ersten Track des aktuellen Albums begonnen hatte...

Setlist:
01: We all have to leave someday
02: Lady evropi

03: Should I care
04: Do animals cry
05: hahahahahaha
06: Yeah I know
07: Pain is just a cloud
08:
09:
19: Mercy
11: Heart of the Rainbow

12: Take me for a ride (Z) 



Tourdaten:
21.08. Tübingen - Sudhaus Waldbühne
22.08. Storkow - Alinae Lumr Festival
24.08. Berlin - Klunkerkranich
25.08. Hamburg - Uebel & Gefährlich Dachterrasse
26.08. Köln - Yuca
27.08. München - Cord Club


Als ich aus dem Saal wieder in den Hof trat, war Ásgeir dabei, alle dort mit seinen isländischen Weisen zu verzaubern. Leider hat er ja inzwischen alles verenglischt, um besser verstanden zu werden... Er war mit ganzer Band auf der Bühne und etwas rockig aufgestellt (so wie ich es in Karlsruhe erlebt hatte). Und das passte sehr gut in die späte Stunde dieses Festivals. Ich war aber nur eher passiv dabei und noch mit dem bisher gehörten innerlich sehr beschäftigt. Aber auch als quasi Soundtrack habe ich die Show sehr genossen.

Aus unserem Archiv:
Tag 1
Tag 3 
Owen Pallett, Karlsruhe, 30.11.14
Owen Pallett, Köln, 29.11.14
Owen Pallett, Dresden, 17.06.14
Owen Pallett, Paris, 11.12.12
Owen Pallett, Düsseldorf, 26.05.12
Owen Pallett, Eindhoven, 11.11.11
Owen Pallett, Köln, 23.06.11
Owen Pallett, Paris, 22.02.11
Owen Pallett, Eindhoven, 18.02.11
Owen Pallett, Paris, 01.06.10
Owen Pallett, Barcelona, 28.05.10
Owen Pallett, Frankfurt, 15.03.10

Sea + Air, Karlsruhe, 03.10.13
Sea + Air, Ludwigsburg, 30.11.13
Sea + Air, Karlsruhe, 21.07.13
Sea + Air, Mannheim, 31.05.13
Sea + Air, Darmstadt, 03.03.13
Sea + Air, Köln, 24.10.12

Ásgeir Trausti, Karlsruhe, 08.07.13 



Savages, Haldern, 14.08.15

1 Kommentare

Konzert: Savages
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 24.08.2015
Zuschauer: ca. 5.000



von Dirk aus Mönchengladbach

Der Zeitplan zum diesjährigen Festival kam spät. Und er hatte wie eigentlich immer in Haldern einige Überraschungen zu bieten. Die Savages zwischen Olli Schulz und Nils Frahm auftreten zu lassen, wird seine Gründe gehabt haben, verständlich war es zunächst nicht. So leerte sich nach "Everybodys Darling" Olli das Gelände auch erstmal zügig. Die meisten kehrten aber schnell mit einem frischen Bier zurück und bis zum Beginn der Savages war der Reitplatz wieder sehr gut gefüllt. 

Das Konzerttagebuch begleitet die Post-Punk Damenband der Savages ja von Anfang an, mir war vorab aber gar nicht klar, wie viele der Anwesenden überhaupt schon mit der Band Kontakt hatten. Einen Singlehit gab es auf Grund der ja doch härteren Gangart der Band ja noch nicht und das bisher einzige Album ist ja nun auch schon aus dem Jahr 2013. 

Daher war ich mir auch nicht sicher wie die Band die Energie der Clubauftritte vor ihren Fans auf der großen Hauptbühne entfalten wollte. Es kam anders. Ganz anders. 

Mittlerweile war es zum Glück dunkel geworden und Sängerin Jehnny Beth begrüßte die Anwesenden mit einer Art Kampfansage, die nicht jugendfrei war. Sofort beginnt die Band mit einem derart satten Sound das einem wirklich Hören und Sehen vergeht. Erst auf der großen Bühne hört man, wie gut die Rhythmusgruppe aus Bass und Schlagzeug funktioniert. Was in kleineren Clubs oft im Soundbrei untergeht, schallt nun in Perfektion aus den Boxen. Am liebsten würde man sowieso nur Schlagzeugerin Fay Milton zusehen, wie cool und lässig sie diesen Beat aus den Armen schüttelt. 

Überhaupt ist sie die einzige die mit ihrem weißen Top und dauerndem Lächeln gegen die sonstige Bandmaxime schwarz und grimmig verstößt. Ein toller Kontrast. 

Das alles überstrahlt aber noch die Performance von Sängerin Jehnny. Nach den ersten Songs hält sie nichts mehr auf der Bühne. Die schon bekannten High Heels darf einer der Stewards in Empfang nehmen und schon geht er los, der Tanz auf dem Wellenbrecher. Hin-und her balanciert sie vor der ersten Reihe, springt ins Publikum, wird wieder irgendwo ausgespuckt und weiter geht’s. 

Das ganze nicht ein- oder zweimal, eigentlich ist sie fast nur noch vor der Bühne aktiv, während im Hintergrund das Uhrwerk weiterläuft. Immer mit strengem Blick ins Nichts, die Haare sitzen immer noch und das Publikum tobt. Es werden viele neue Stücke an diesem Abend gespielt. Die Klassiker der Platte kommen erst ganz am Ende. 

Husbands und das wie immer in die Länge gezogene Fuckers bilden den krönenden Abschluss. Der Mantra artige Schlachtruf "Don`t let the fuckers get you down" schallte noch die ganze Nacht über den Campingplatz. 

Ein beeindruckendes Konzert einer Band, die hier auf ein dankbares Publikum traf. Vielen war der nachfolgende Abend mit Nils Frahm und Kiasmos dann doch zu speziell. Aber so ist das nun mal in Haldern. Savages konnten ihren Slot perfekt nutzen und haben bestimmt viele neue Fans gewonnen. 

Links:

- aus unserem Archiv:
-
Savages (& Bo Ningen), Utrecht, 22.11.14
- Savages, Köln, 20.11.13
- Savages, Den Haag, 16.11.13
- Savages, Larmer Tree Gardens, 30.08.13
- Savages, Frankfurt, 19.05.13
- Savages, Paris, 23.02.13



 

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