Dienstag, 31. März 2015

Konzerte in München - April 2015

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die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)



Wir danken Eike, der diese Liste mit Liebe zusammengestellt und hier veröffentlicht hat (dort gibt es auch viel zu hören).

01.04. northern lite, ampere
01.04. austrofred, milla 
01.04. 999 u.a., orangehouse
02.04. the whiskey foundation, muffathalle
02.04. simeon soul charger u.a., milla
02.04. zaga zaga / joliette, kafe kult
04.04. jenny evans and band, unterfahrt
05.04. atatakakatta u.a., kranhalle 
05.04. nihil baxter u.a., kafe kult
05.04. the devil makes three, strom
06.04. bob log III, unter deck
07.04. the airborne toxic event, muffathalle
07.04. chinese man, ampere
07.04. tom brosseau  / ben reynolds, unter deck
07.04. vargas blues band, hansa 39 
07.04. the skints, strom
07.04. team amateur u.a., substanz
07.04. shalosh, unterfahrt
07.04. no snakes in heaven u.a., orangehouse
08.04. von spar u.a., kranhalle
08.04. johannes x. schachtner, heppel & ettlich
09.04. godspeed you! black emperor / carla bozulich, freiheiz
09.04. zugezogen maskulin, kranhalle
09.04. le gros tube, import export
09.04. pommelhorse, unterfahrt
10.04. dan kinzelman's ghost, unterfahrt
10.04. herbert pixner projekt, volkstheater
10.04. schnyder watches them birds, glockenbachwerkstatt
10.04. static me u.a., kafe marat
11.04. sizzar, strom
11.04. alarmsignal u.a., hansa 39
11.04. osca, import export
11.04. tubbe u.a., milla
12.04. staubkind u.a., hansa 39
12.04. cassettes u.a., sunny red
12.04. die orsons, muffathalle
12.04. nils wülker und band, ampere
13.04. kwabs, muffathalle
13.04. sea change u.a., glockenbachwerkstatt
13.04. django deluxe, ampere
13.04. the majority says, orangehouse
14.04. skip and die, ampere
14.04. dan mangan, strom
14.04. hanne kolsto, kranhalle
15.04. spaceman spiff, ampere
15.04. phronesis, unterfahrt
15.04. dry the river, strom
15.04. oldseed u.a., südstadt
15.04. melissa etheridge, muffathalle
16.04. darkness falls u.a., milla
16.04. embryo, import export
16.04. robert cray band, muffathalle
16.04. a forest / lost name, glockenbachwerkstatt
17.04. echosmith, hansa 39
17.04. tito and tarantula, strom
17.04. the once, kranhalle
17.04. ann vriend, einstein kultur
17.04. natalia mateo, unterfahrt
18.04. gradischnig-raible-quintet, unterfahrt
18.04. torpus and the art directors, milla
18.04. p!off?, südstadt
18.04. the districts, strom
18.04. cosby, volkstheater
19.04. beth hart and band, muffathalle
19.04. locas in love, milla
19.04. trovaci u.a., kranhalle
19.04. krain park, hansa 39
19.04. a place to bury strangers, strom
19.04. junius u.a., orangehouse
19.04. ewert and the two dragons, ampere
20.04. calexico, muffathalle
20.04. zentralheizung of death u.a., kafe kult
20.04. levellers, backstage werk
20.04. robyn hitchcock, unter deck
20.04. moon duo, kranhalle
20.04. tombs / black anvil, sunny red
21.04. the staves, ampere
21.04. hustle and drone, glockenbachwerkstatt
21.04. lo pan u.a., kranhalle
21.04. beady belle, unterfahrt
21.04. tv noir, lustspielhaus (ausverkauft)
21.04. the elwins u.a., milla
21.04. cosmo sheldrake, orangehouse
22.04. black yaya, kranhalle
22.04. purity, ring, strom
22.04. pool, milla
22.04. pale honey, südstadt
22.04. spandau ballett, philharmonie
22.04. social distortion, zenith
22.04. nick and the roundabouts, substanz
22.04. lot u.a., orangehouse
23.04. levantino u.a., milla
23.04. dogs in space, import export
23.04. itchy poopzkid, strom
23.04. scott matthew, muffathalle
23.04. make or break festival, all areas feierwerk
24.04. retox / zeus!, kafe kult
24.04. make or break festival, all areas feierwerk
24.04. candelilla u.a., milla
25.04. antonio sanchez and migration, unterfahrt
25.04. chadwick stokes, strom
25.04. zam helga, cord
25.04. make or break festival, all areas feierwerk
26.04. deichkind, zenith (ausverkauft)
26.04. marla glen, ampere
26.04. wanda, backstage werk (ausverkauft)
26.04. the answer, strom
27.04. sunset sons, ampere
27.04. john watts, freiheiz
27.04. balthazar, strom
28.04. sleaford mods, hansa 39
28.04. tocotronic, strom
28.04. palo santo u.a., glockenbachwerkstatt
28.04. circa waves, kranhalle
28.04. andy sheppard quartet, unterfahrt
29.04. andreas moe, milla
29.04. die sterne, strom
29.04. prong u.a., hansa 39
29.04. silje nergaard, unterfahrt
29.04. jesper munk, muffathalle
29.04. matthew e. white, kranhalle
30.04. jane monheit, unterfahrt
30.04. mounties, strom



Montag, 30. März 2015

Les concerts de la semaine à Paris du 30 mars au 5 avril 2015

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Les concerts de la semaine à Paris du 30 mars au 5 avril 2015


Mars

30.03.2015: Presque l'Amour, La Loge 
30.03.2015: Minou, Les Trois Baudets
30.03.2015: Aqua Roja, Point Ephémère
31.03.2015: Nick Mulvey, Le Trianon 
31.03.2015: Sizarr, La Flèche d'or 
31.03.2015: The Einstein Tremolos et Manolo Redondo 
31.03.2015: Tachka, Less Trois Baudets 
31.03.2015: Gentle Republic, Le Baron

Avril

01.04.2015: Simon Dalmais, Café de la Danse
01.04.2015: Oliver Peel Session avec Maggie Björklund et Sean Croft
01.04.2015: Shoefiti et Old Mountain Station, Le Pop-Up Du Label
01.04.2015: Oktobre, Les Trois Baudets
01.04.2015: Oruoini, Le Motel
01.04.2015: Virgina Wing, Espace B
02.04.2015: Future Islands, La Cigale
02.04.2015: Showcase Marnitude at Balades Sonores 
02.04.2015: Karen Lano, MPAA
03.04.2015: Nawel et Gatha, FGO, Barbara 
03.04.2015: Mr Crock, L'International 
03.04.2015: Vendège, Pop Up Du Label
03.04.2015: Victoria et Rach Three, les Cariatides 
04.04.2015: Tood, L'International
04.04.2015: Odds & Ends et A Light Goes Put, La Dame de Canton
04.05.2015: My Friend Jeff et The Water Babies, L'Alimentation Générale
05.04.2015: Sinkane, La Maroquinerie
05.04.2015: Laibach, Divan Du Monde
05.04.2015: The Rodeo, Showcase at Balades Sonores

 

Morrissey, Tilburg, 29.03.15

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Konzert: Morrissey
Ort: 013, Tilburg (Niederlande)
Datum: 29.03.2015
Dauer: gut 90 min
Zuschauer: knapp 2.000



Bei meiner Konzertgeherei habe ich gelernt, daß man als Zuschauer nicht den Fehler machen darf, alles zu hinterfragen, bei allem immer davon auszugehen, der Künstler habe genau die gleichen sehr hintersinnigen Gedanken bei dieser Aussage oder diesem Lied oder dieser Geste gehabt wie sein Fan. Stuart Murdoch von Belle & Sebastian hat einmal auf die Frage, wie er die Setlisten seiner Konzerte zusammenstelle und warum gerade dies auf jenes folge, geantwortet, daß er kurz vor dem Konzert die Lieder aufschreibe, auf die er gerade Lust habe. Mehr stecke da nicht hinter.


Vermutlich deute ich also auch bei Morrissey viel zu viel in die kleinen Gesten. Vielleicht war To give (is the reason I live) von Frankie Valli nur Bestandteil des Sets, weil er das Lied gerne mag und nicht wegen solcher Zeilen wie "I was born as a part of the plan, with the heart of a man, with a will to survive." Auch der Text von Gertrude Stein über Matisse*, der unmittelbar vor dem Konzert über den Vorhang vor der Bühne lief und der schreckliche Nachruf-Assoziationen bei mir auslöste, war vermutlich aus ganz anderen Gründen ausgewählt.


Unbestritten ist, daß es nicht einfach war, Morrissey auf dieser Tour zur Platte, die gar nicht mehr existiert, noch ein zweites Mal zu sehen. Das Konzert in Essen im November war gut, hatte aber den bitteren Beigeschmack, daß es mit einem Abbruch nach wenigen Sekunden der Zugabe endete. Ein paar Flitzer hatten versucht, Morrissey zu umarmen, ihm war das nicht geheuer, er flüchtete.

Im Dezember sollte der Sänger dann in Tilburg in den Niederlanden spielen, der Termin funktionierte aber leider bei mir nicht. Als er dann kurzfristig abgesagt und auf März verlegt wurde, war ich Profiteur. Zumindest, bis wir nach dem Einparken in Tilburg erfuhren, daß Morrissey das Konzert kurzfristig abgesagt habe. Da ich nicht an viele weitere Europa-Touren glaube (nicht wegen seiner Erkrankung sondern wegen mehrerer Aussagen, er wolle dies irgendwann nicht mehr machen), fand gestern unser zweiter Versuch statt. Noch einmal tief in die Niederlande, um eventuell ein Konzert zu sehen, daß dann vielleicht wieder frühzeitig zu Ende wäre. Aber es ist Morrissey... was soll man da machen?

Als wir viel zu früh ankamen, stand vor dem 013 bereits eine Schlange. Es warteten allerdings viel weniger Leute als ich gedacht hatte. Bei Facebook schrieben Besucher, sie seien um 12 Uhr angekommen (Einlaß sieben Stunden später). Davon zeugten Isolierfolien, mit denen sie sich warm gehalten hatten und die zurückgeblieben waren (wie bei Tokio Hotel!), als wir irgendwann nach Einlaßzeit zurückkamen.

Das 013 ist eines dieser in Belgien und den Niederlanden typischen Musikgebäude. All das Geld, das bei uns in die unzähligen Radiointendanten investiert wird, deren Sender dann miese Musik (aus den 80ern, 90ern und von heute) dudeln, stecken unsere Nachbarn offenbar in Konzerthäuser, in denen Popmusik gespielt werden kann. Das 013 stammt vermutlich vom gleichen Architekten wie das Trix in Antwerpen, es glich dem wie eine etwas kleinere Schwester. Im Rheinland trat Morrissey zuletzt in der ollen Düsseldorfer Halle mit den vielen Namen auf oder in Köln im Palladium. In Tilburg war die Akustik toll, der Saal wunderschön, die Ordner entspannt und wirklich alles auf Musik ausgerichtet.



Statt einer Vorgruppe bestand das Vorprogramm aus einem DJ-Set, das recht angenehm war. Um halb neun startete dann der Morrissey-Pausenfilm, eine Institution zwischen dem Support und dem Hauptprogramm, der aus einer Zusammenstellung von alten Musikvideos und Fernsehmitschnitten von Musik, Talkshows oder Tanz besteht. Im Vergleich zum November gab es viele neue Elemente, u.a. das Video von Fade to grey von Visage, deren Frontmann Steve Strange vor ein paar Wochen gestorben ist, aber auch alte Lieblinge wie den Auftritt der New York Dolls im Musikladen mit der Moderation von Manfred Sexauer ("drehen Sie die Radio ähhh Fernsehgeräte leiser..."). Besonders komisch war die Flamenco-Step Einlage eines Spaniers mit Bolero-Jäckchen, weil der sicher eine andere Meinung zum Stierkampf hatte als Morrissey. Der gut halbstündige Film endete mit dem Stück Imperfect list von Pete Wylie ("cancer, hunger, Stock Aitken Waterman, greed, Adolf Hitler...").

Dann fiel der Vorhang und Morrissey und Band erschienen. Auf das erste Stück hatte ich gehofft, weil es am Vorabend der Absage Anfang März in der Setlist des Konzerts in Groningen war. What she said von Meat is murder. Und danach Suedehead und alles war gut,



Das Musikgebäude (niederländisches Lieblingswort dafür: Poppodium) war da sehr gut gefüllt. Bis auf den Balkon oben, der geschlossen zu sein schien, wirkte der Saal voll. Das Publikum schien uns älter, größer und männlicher als in Essen. Es gab aber auch alles andere, was man bei Morrissey so beobachten kann - die Leute mit den Blumensträußen, das kleine Kind auf den Schultern, den Mann mit den selbstgemalten Porträt des Sängers.


Morrisseys Band schien uns auch noch einmal verändert zu sein. Aber das lag wohl nur an den neuen Outfits und Frisuren. Sie trugen alle diesmal brombeerfarbene Hemden und schwarze Hosen mit Hosenträgern. Morrissey hatte ein Mechanikerhemd und eine (meine Deutung) 50er Jahre Jeans an.

Er sei beeindruckt von diesem "opera house", sagte der Brite, "but we're all classically trained, so don't worry!" 

Der musikalische Schwerpunkt lag wieder auf Stücken von World peace is none of your business, das Morrissey offenbar etwas lieber mag als seine Fans. Manche der Stücke sind wirklich etwas zäh. Aber wenn nach einem dieser eher langweiligen Lieder (Scandinavia) wieder eine Perle wie Speedway kommt, nehme ich die Entschleunigung gerne hin.


Eine angenehme Überraschung war die Rückkehr von Life is a pigsty ins Set. Ich liebe dieses lange, dramatische donnernde Lied. Auch The world is full of crashing bores hat er im ersten Teil der Tour nicht gespielt, glaube ich. The Queen is dead war nicht mehr im Programm, ersetzt wurde es schon Ende des Jahres durch Stop me... Noch nie gehört hatte ich das Frankie Valli Cover To give (is the reason I live), überhaupt mein erstes fremdes Lied bei einem Morrissey Konzert.

Erstaunlich gut kam Gaga in Malaga (das wohl offiziell The bullfighter dies heißt) an. Als ich die Platte zum ersten Mal gehört habe, hielt ich das Stück für einen Witz. Der Text ist nicht plötzlich toll geworden, das Stück hatte aber live etwas. In Essen kam es noch vom Band, untermalt mit Stierkampf-Szenen, bei denen das Tier gewann. In Tilburg war der Film während Meat is murder der einzige mit Erziehungsauftrag. 

Als die Band zur Zugabe zurückkam, war ich nach drei Takten Everyday is like sunday beruhigt. Das lief schon länger als in Essen! Vorher hatte Morrissey uns nach World peace... mit "you can go home now!" verabschiedet. Als mitten in der Zugabe eine sportlich gekleidete Frau versuchte, über den Fotograben zu klettern, versuchte zunächst ein Ordner, sie daran zu hindern. Morrissey mochte aber umarmt werden und half ihr auf die Bühne und ertrug es tapfer. Er beendete das Stück unfallfrei, warf uns "vaya con Dios" entgegen und verschwand.



Vielleicht war es nicht mein bestes Morrissey Konzert (dafür ist die aktuelle Platte zu schwach) aber es war ein gutes! Und es war hoffentlich nicht mein letztes.

Setlist Morrissey, 013, Tilburg:

01: What she said (The Smiths)
02: Suedehead
03: Staircase at the university
04: Istanbul
05: Kiss me a lot
06: Certain people I know
07: I'm throwing my arms around Paris
08: Neal Cassady drops dead
09: One of our own
10: To give (is the reason I live) (Frankie Valli Cover)
11: Scandinavia
12: Speedway
13: Life is a pigsty
14: Stop me if you think you've heard this one before (The Smiths)
15: The bullfighter dies
16: The world is full of crashing bores
17: Meat is murder (The Smiths)
18: People are the same everywhere
19: World peace is none of your business

20: Everyday is like sunday (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Morrissey, Essen, 24.11.14
- Morrissey, Paris,27.10.14
- Morrissey, Lüttich, 05.07.12
- Morrissey, Dublin, 31.07.11
- Morrissey, Köln, 11.06.09
- Morrissey, Offenbach, 09.06.09
- Morrissey, Esch, 05.06.09
- Morrissey, Lille, 19.01.08
- Morrissey, Frankfurt, 12.12.06
- Morrissey, Paris, 25.08.06
- mehr Fotos (flickR) 
- The Smiths und Morrissey Lego Albumcover (flickR)


* danke, Michael!


Sonntag, 29. März 2015

Madeline Tasquin, Karlsruhe, 23.03.15

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Konzert mit Madeline Tasquin
Datum: 23. März 2015
Dauer: 80 min
Zuschauer: 21


Our heart takes us place our mind can't go.

Unser Herzen hatten sich schon vor einiger Zeit getroffen und verbündet. So war ich ganz aus dem Häuschen, als sich anbahnte, dass ich Madeline Tasquin auch persönlich treffen würde. Ich war so neugierig, ob sie sich wirklich als der Wirbelwind erweisen würde, als der sie mir aus der Ferne erschienen war.  Und wie die von mir so sehr ins Herz geschlossenen Lieder live leben würden!

Karlsruhe war der sechste Tag ihrer ausgedehnten Frühlingstour durch Europa - von ihr liebevoll Springy Tour getauft. Das Europa mit dem Sprachkuddelmuddel, für das Madeline aber ein begabtes und aufmerksames Ohr hat. Sie überraschte uns mit diversen deutschen Ansagen und sang sowohl französisch als auch englisch und entschuldigte sich, dass sie außer einem Seemannslied kein deutsches Lied mitgebracht hätte. Es wurde sehr viel gelacht, geschnipst, mitgesungen und tatsächlich hatte Madeline etwas von einem Duracell-Häschen, allerdings eines das ganz ohne Batterien auszukommen scheint...



Aber der Reihe nach. Das Konzert begann sehr schwungvoll auf französisch. Madeline begleitete sich auf der in letzter Minute noch geborgten Gitarre. Uns wippte sofort der Fuß und der Finger schnipste mit. Dafür gab es verdienten Applaus, fröhliches Pfeifen und Johlen. Dies und viel Lachen waren von Anfang bis Ende Kennzeichen eines ganz besonderen Konzertabends. Etwas nachdenklicher war ihr zweites Lied Free love. Es klang nicht allzu glücklich, aber hatte die für Madeline so typische ausgestreckte Hand im Text: Give me what you got and I make it enough. Auch das Bild,  wie sie für ihren Liebsten in Unterwäsche singt, ließ doch den einen oder anderen Schmunzeln...

Am Klavier gab es schließlich Another trip around the sun. Vielleicht mein liebstes und vertrautestes Lied ihrer letzen EP. Dieser einladende Dreiertakt, die vertrauten Läufe und diese Energie, die sich in diesem Lied entladen, verfehlten nicht ihre Wirkung auf alle anwesenden.



Nach diesem Gefühlsausbruch durfte die mitreisende Ukulele an den Start für zwei Songs.  The panther and I war ihre Antwort auf eine zerbrochene Liebe, nach der sie sich des Panthers als Sinnbild für ihr innerstes unverletztes Selbst besann. So klein sie körperlich erscheint,  traute ich ihr die Raubkatze doch durchaus zu... Anschließend gab es Geplänkel um Orbital velocity. Statt des von ihr gesuchten Astrophysikers, outete sich ein Gast als Astronaut, was wohl ebenso ernst zu nehmen war, wie die Referenz Twinkle little sattelite auf das bekannte Kinderlied. 

Selbst das Gitarre stimmen wurde noch zum Spaß: That is good enough for Rock'n Roll! Ihr Occupy Wallstreet inspirierter Song über die einfachen und wichtigen Dinge im Leben Full belly hatte allerdings einen sehr langsamen Dreiertakt und ein dramatisches Finale inkl. Kinderchor und leuchtenden Feuerzeugen. Ist das in Kalifornien Rock'n Roll?



Anschließend präsentierte sie uns zwei dramatische und mitreißende Stücke am Klavier Silent Spring und Cheap Blue Yarn. Sie werden ihren Platz finden in einer Jazz Oper zum Thema Revolution, an der sie gerade arbeitet. Sie spielt in einer erdachten Welt mit Königinnen, Phönix und Drachen. Die Texte enstehen gerade noch - z.B. auf den langen Zugfahrten. 

Für das nächste Stück hatte die Ukulele wieder Dienst. Über die Eule wurde auf englisch erzählt, aber der Refrain war französisch und wir durften mitsingen üben. Das machte gute Laune! Auch beim Lied über Ahorn und Eiche bleib spätestens im Refrain kein Fuß am Fleck. Leider ging es anschließend schon in den Endspurt. Ein Billy Holiday Song wurde zum Schmachtfetzen und die Uke durfte ein Lied begleiten, das tatsächlich diverse Klischees bediente: ein Song geschrieben auf einer sonnenverwöhnten Veranda mit Einladung zum Pfeifkonzert - whistling is a very serious business - und nur drei Akkorden. Aber was für ein Spaß!


Offensichtlich konnten wir Madeline nicht ohne Zugaben ziehen lassen. Und sie wollte nichts lieber als das: I really just want to be playing. Mit Good night Irene war die erste Zugabe ein super Traditional Folksong. Den Schlusspunkt für das Konzert setzte jedoch eine kraftvolle Piano-Ballade über die Zukunft ohne Wasser auf einer eher nachdenklichen Note. 

Es gab hinterher sehr viel zu reden und zu lachen. Das Konzert und die Künstlerin werden uns alle noch lange im Herzen begleiten. Die letzten Gäste gingen erst zur Mitternachtsbahn.


Setlist:
01: Je me suis fait tout petit (Georges Brassens)
02: Free love
03: Another trip around the sun
04: The panther and I
05: Orbital velocity
06: Full Belly
07: Silent Spring 
08: Cheap blue Yarn
09: Hibou
10: The acorn and the oak
11: Crazy he calls me (Carl Sigman)
12: The front Porch

13: Good night Irene (Z)
14: Idle no more (Z)


Songs for Spring Tourdaten:
18.03. Kafi für Dich Zürich
19.03. OnoBar Bern
21.03. Jazzkeller Sargans
22.03. Werkstatt Chur
23.03. Wohnzimmer Karlsruhe Waldstadt
26.03. La Barricade Nantes
27.03. Le Café Rouge Mécanique Nantes
28.03. T'Es Rock Coco Angers
02.04. Bistrot La Quincallerie Générale Rennes
04.04. La Chapelle de La Cour des Aulnays Challain-La-Potherie
05.04. Le Chat Noir Nantes
07.04. Soirées Cerises Bruxelles
08.04. La Dame de Pique Namur
09.04. Theater De Kapel Groningen
11.04. Cafe Alte Schule Hamborn
14.04. Kultur Lichtung Köln
15.04. Schlegels Dortmund
16.04. Lagerhalle Osnabrück
17.04. Cafe Balu Mönchengladbach
18.04. Le Caf&diskaire Lille
24.04. In The Garden w/ Oscar Philéas Paris
25.04. Le Vieux Léon Paris
01.05. Strudelhof Kaffeehaus Magdeburg
02.05. LernLaden Halle
06.05. Culture Container Berlin

 

Maren Montauk - Oak, Karlsruhe, 28.03.15

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Konzert mit Maren Montauk - Oak
Datum: 28. März 2015
Dauer: 75 min
Zuschauer: 20


Ein Abend in schwarzweiß Tönen. 
Voll Melancholie, Weltflucht und Sehnsucht.
Aber ich fange wohl besser am Anfang an. 

Seit September war ich mit Maren Montauk am Strippen ziehen. Unsere Pläne zielten auf den Januar - leider eine Niete. Der zweite Anlauf Richtung Ende März/Anfang April brauchte langen Atem und einige Justierungen, aber schließlich war Ende Februar alles in trockenen Tüchern. Maren würde mit Michael Büschelmann am E-Bass und David Schwarz an Orgel, E-Gitarre und Percussion ein Programm präsentieren, das Musik ihres Projektes Oak und der Performance Peace Song für unser Wohnzimmer aufbereitet. Inklusive Wiedersehen mit einer Autoharp. So weit so gut.


Weshalb mir daran gelegen war, die Musiker nach Baden zu locken? Mich hatte die Stimme von Maren bezaubert und das erste Album Oak klang so verheißungsvoll und lockend.
  
Hoch willkommen war mir also, dass das Programm mit Maybe von diesem Album begann. Mit dieser ganz vagen und lockenden Gitarrenlinie, die später vom verzückten Satzgesangsecho der beiden Männer an Bord ins fast erreichbare aber noch sehnsuchtsvolle gezogen wurde. Maren war in diesem Stück eher zurückhaltend.



Aber es blieb nicht dabei - Marens Stimme hörten wir wenig später verzweifelt rufen während sich in Say no die Orgeltöne fulminant steigerten und in weite Vergangenheit wiesen. Besonders in Erinnerung blieb mir auch The sea mit dem sehr langem Instrumentalintro, das im Kopfkino das ruhig liegende Meer anknipst mit darüber tanzendem Licht. Es geschah nicht viel. Langsamkeit wurde besungen und im Duett ins Gedächtnis geschrieben: You keep me warm.


Anscheinend hat es Maren mit dem Wasser, denn in The Siren plätscherten wieder müde Wellen und trugen ihren Gesang hinaus - sehnsuchtsvolles Rufen und Passagen des in sich kehrens machten mir das Herz weit. Ich ließ mich gern locken, auch wenn am Ende nichts aufgelöst wurde. Faszinierend wieder die Ensembleleistung, die mein Kopfkino so perfekt am laufen hielt. Ein weiterer Aufmerker war das sehr dunkle Serious, dessen Gestus mich an Portisheadsongs erinnerte und im Herzschlag drängend vorwärts torkelte.

Wir waren von Anfang bis Ende gespannt dabei. Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass wir gar keinen Teppich im Wohnzimmer haben, müsste ich denken, wir alle waren auf einem fliegenden Teppich für eine reichliche Stunde an neuen und aufregenden Orten.

Setlist:
01: Maybe
02: The Tiger
03: Say no
04: The Soldiers Bride
05: The Sea
06: The Bird is gone
07: The Siren
08: Boy L
09: Serious
10: In our car

11: Roller coaster (Z)



Tourdaten:
26.03. Weimar Hinterzimmer
27.03. Erlangen Café Transfer
28.03. Karlsruhe Wohnzimmer
29.03. Kriens Teiggi (*)
30.03. Freiburg Puzzles
31.03. Zürich Café Henrici
03.04. Biel Literatrucafé
04.04. Luzern Neubad

15.05. Cottbus Scandale
20.05. Stuttgart Merlin
21.05. Bayreuth Glashaus 
23.05. Oberhausen Falstaff
25.05. Essen Kunsthaus (*)
06.06. Leipzig Horns Erben
03.07. Kaiserslautern Audimax TU

(*) als Peace Song



Freitag, 27. März 2015

Gudruns Konzertempfehlungen im April

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April, April - der weiß nicht was er will. Das bezieht sich freilich auf das Wetter und nicht auf meine Konzertempfehlungen.


Max und Lara Braun
Max & Laura Braun, Karlsruhe, 21.12.12 

28.03. Berlin Herzgrün Festival
29.03. Berlin Herzgrün Festival         
08.04. Bern beeflat         
10.04. Karlsruhe Wohnzimmerkonzert
13.04. Stuttgart Montage im Club Tonstudio    
14.04. Regensburg Buchhandlung Dombrowski
15.04. Leipzig Neues Schauspiel          
16.04. Berlin Badehaus Szimpla
17.04. Bad Frankenhausen Panorama Museum


Temple

28.03. Freiburg, Swamp
30.03. Winterthur, Albani
31.03. München, Milla - Live Club
01.04. Chemnitz, Odradek
02.04. Hamburg, About Songs@Hasenschaukel
03.04. Leipzig, Wärmehalle Süd


 

Erna Rot

31.03. Loft Köln
16.04. Erna Rot Trio in der Drahtflechterei Köln
07.05. Cavete Marburg


 
Oak
30.03. Freiburg  Puzzles
31.03. Zürich Café Henrici
03.04. Biel  Literaturcafé
04.04. Luzern  Neubad & Hanreti
05.04. Berlin  Neue Heimat
15.05. Cottbus  Scandale
21.05. Bayreuth  Glashaus
23.05. Oberhausen  Falstaff
06.06. Leipzig  Horns Erben


Lingby

Lingby, Offenbach, 07.08.14
Lingby, Köln, 12.04.14
Lingby, Karlsruhe, 25.07.13

31.03. München  Milla
01.04. Offenbach  Hafen 2
02.04. Dortmund  Subrosa
06.04. Bremen  Tower
07.04. Hamburg  Molotow
08.04. Berlin  Auster Club
10.04. Chemnitz  Aaltra
11.04. Köln  Arttheater

Bernard Eder

Bernhard Eder, Karlsruhe, 16.04.13

01.04. Grüner Salon Volksbühne Berlin
05.04. Spielraum  Gaspoltshofen
08.04. Kohi Karlsruhe

09.04. Karlruhe privat
10.04. Manufaktur der schönen Dinge  Saarbrücken
11.04. Melodica Festival  Trier
22.05. Arge Kultur  Salzburg
23.05. Fluc Wien  Tron Records Labelnight
28.05. Die Bäckerei  Innsbruck




Madeline Tasquin
02.04. Rennes Bistrot La quincaillerie générale
04.04. Challain-la-potherie La Cour des Aulnays
04.04. Nantes Au Chat noir
08.04. Namur La Dame de Pique
09.04. Groningen @Theater de Kapel
11.04. Hamborn Alte Schule
15.04. Mönchengladbach @Cafe Balu
16.04. Osnabrück Lagerhalle e.V.
18.04. Lille Le caf&diskaire
25.04. Paris Le vieux léon
01.05. Magdeburg @Strudelhof Kafeehaus
02.05. Halle @LernLaden


Scott Matthew

Scott Matthew, Stuttgart, 11.12.13
Scott Matthew, Beverungen, 26.05.12


04.04. Nürnberg Festsaal im K4
05.04. Leipzig UT Connewitz
06.04. Potsdam Waschhaus
07.04. Dresden Schauburg
08.04. Stuttgart Longhorn
09.04. Frankfurt Mousonturm
10.04. Hamburg MOJO
11.04. Husum Harbour Festival
12.04. Münster Gleis 22
21.04. Köln Kulturkirche
23.04. München Muffathalle
24.04. Heidelberg Karlstorbahnhof
25.04. Zürich Bogen F


Louise Gold
05.04. München  Milla
07.04. Frankfurt  Das Bett
08.04. Köln  Blue Shell


Lene Lovich
07.04. Dortmund fzw
09.04. Berlin k17
10.04. Markneukirchen
12.04. Nürnberg artischocken
15.04. Frankfurt das bett
16.04. Koblenz circus maximus


A Forest

A Forest, Chemnitz, 15.10.14
A Forest, Dresden, 31.08.12


08.04. Luzern treibhaus
09.04. Basel ladybar
11.04. Stuttgart galao
15.04. Regensburg heimat
16.04. München glockenbachwerkstatt
18.04. Halle Charles Bronson
24.04. Aachen raststätte
26.03. Göttingen nörgelbuff
27.04. Münster pension schmidt
28.04. Mainz schon schön
29.04. Wuppertal hutmacher
30.04. Berlin Badehaus Szimpla




Plumes
 
Plumes, Karlsruhe, 23.03.14
Plumes, Karlsruhe, 22.03.14
Plumes, Mainz, 26.04.13

08.04. Berlin  Schokoladen
09.04. Hamburg  FS 115
10.04. Erfurt  Franz Mehlhose
11.04. Aachen  Raststätte
15.04. Köln  Kulturcafé Lichtung
16.04. Darmstadt  Oetinger Villa
17.04. Offenbach  Parkside Studios
19.04. Ravensburg  Figurentheater


BudZillus
10.04. Kiel  Pumpe
11.04. Köln  Stadtgarten (Konzert + Kompott Party)
15.04. Bremerhaven  Pferdestall
30.04. Bremen  Kioto im KuZe Lagerhaus
01.05. Mannheim  Alte Feuerwache



Honig

Honig, Haldern, 08.08.14
Honig, Reutlingen, 22.04.14


11.04. Gera, Sächsischer Bahnhof
14.04. Marburg, Kulturladen KFZ Marburg
15.04. Wiesbaden, Schlachhof
16.04. Weinheim, Café Central
17.04. Aachen, Musikbunker Aachen
18.04. Osnabrück, Glanz & Gloria
19.04. Dortmund, FZW Club
11.07. Lake Sound Festival
01.08. Rocken Am Brocken


The Dodos
13.04. Amsterdam Bitterzoet
14.04. Dortmund FZW
15.04. Lugano  Studio Foce
16.04. Genf La Greviere
26.04. The Hague Live Festival
29.04. Paris  New Morning
30.04. Hannover Cafe Glocksee
01.05. Prag Rock Cafe
03.05. Berlin Privatclub
04.05. Hamburg Molotow
05.05. Groningen Bevrijdingsfestival




MONO

Mono, Karlsruhe, 15.12.14

14.04. Wien Arena
24.04. Linz Stadtwerkstatt
29.04. Zürich  Exil
30.04. Fribourg Fri-son
11.05. Bielefeld  Forum
12.05. Schorndorf Club Manufaktur


Eliza Rickman
14.04. Berlin  House Concert
15.04. Berlin Ä
16.04. Berlin Madame Claude
17.04. Frankfurt Cowhide House Concert
18.04. Karlsruhe KellerHalle
19.04. Adorf Scala Adorf

20.04. Leipzig Basislager
21.04. Köln Kulturlichtung
22.04. Duisburg Ketan & Petra’s Living Room
23.04. Wuppertal Bürger Bahnhof
24.04. Stuttgart In die Wohnzimmer
25.04. Bern Theaterplatz 2
29.04. Zürich Kafi für Dich
30.04. La chaux de fonds Le Entree’ Deux
01.05. Bern Progr
03.05. Zürich Wohnzimmer Bar


Liv

Liv, Karlsruhe, 14.03.15

15.04. Wunschlos Glücklich Würzburg
18.04. Tuchfabrik Trier
20.05. Hemingway Lounge Karlsruhe
   (Liv präsentiert Jazztalente)
05.06. Tonfink Lübeck
06.06. Prinz Willy Kiel
08.06. Hole of fame Dresden
11.06. Zimmer 16 Berlin
12.06. Weinscheune Kodersdorf (bei Görlitz)
13.06. Horns Erben Leipzig
17.06. Café Brühlaffe Chemnitz
19.06. Jazzclub Ludwigsburg
20.06. Hafen2 Offenbach




Dropout Patrol

Dropout Patrol, Dresden, 01.09.12 

18.04. Würzburg, Villa Jungnikl
19.04. Kreuzlingen, Horst
20.04. Freiburg, Passage
21.04. Winterthur, Portier
22.04. Nürnberg, K4
23.04. München, Fwd: Like Waves
24.04. Passau, Freiraum
25.04. Dresden, Ostpol
02.05. Berlin, Schokolade


Distance, Light & Sky

Chantal Acda, Nürnberg, 09.04.14 

19.04. Münster Fachwerk (afternoon concert)
20.04. Berlin Roter Salon
21.04. Hamburg Knust
22.04. Kassel Schlachthof
23.04. Bern ISC
24.04. Wörgl Asternsaal Hotel Alte Post
25.04. Ebensee Kino
26.04. Dresden Dreikönigskirche


Kate Tempest
20.04. Köln Gebäude 9
21.04. Berlin Berghain


Johanna Borchert

Johanna Borchert, Frankfurt, 03.02.15

21.04. Kiel Kulturforum
22.04. Lübeck CVJM Lübeck e.V.
23.04. Flensburg Orpheus .01.eater
25.04. Bremen Kulturkirche St. Stephani
22.05. Hamburg Knust


Morgan Finlay

Morgan Finley, Adorf, 01.11.14
Morgan Finlay, Adorf, 08.12.13
Morgan Finlay, Chemnitz, 11.10.13 


23.04 Cafe Ententeich, Weilburg
24.04 Tom Bombadil, Solingen
25.04 Kommisse, Wolfenbüttel
27.04 Living room concert, Frankfurt
28.04 Private concert, Obernburg
29.04 Suite 212, Stuttgart
30.04 Villingen Folk Club, Villingen
02.05 Gestalterei, Bern
04.05 Health Institute, Zürich
05.05 Living room concert, Bülach
07.05 Loge, Luzern
08.05 Private concert, Bergdietikon
09.05 Living room concert, Zürich
11.05 Balcony TV, Walchsee
12.05 Private concert, Schwoich
13.05 Gasthof Neuwirt, Wattens
14.05 Lössiade, Absdorf
15.05 Mike’s Werkstatt, Wien
16.05 Private concert, Wien



Svavar Knútur

Svavar Knutur, Leipzig, 09.10.13 

23.04. Dresden Blue Note
24.04. Köln Weltempfänger
25.04. Münster Schnabulenz
26.04. Landau Café Akzent
27.04. Nürnberg Club Stereo
28.04. Gera Mangelwirtschaft
29.04. Stuttgart- Café Galao (Extra early concert for folks with kids at 16.00)
30.04. Saarbrücken Manufaktur der schönen Dinge
01.05. Cottbus Grenzenlos Café
02.05. Berlin Zimmer 16
03.05. Bayreuth Glashaus
04.05. München Trachtenvogl
05.05. Gunzenhausen Camann bar
06.05. St. Galen House concert
07.05. Wien Clash
08.05. Wetzlar Phonobar
09.05. Hof Galeriehaus
10.05. Venne Venner Folksfrühling
11.05. Poznan T.B.A. (probably Meskalina)
12.05. Kiel Prinz Willy
13.05. Chemnitz Weltecho
14.05. Leipzig Horns Erben
16.05. Ofterdingen House concert
17.05. Halle T.B.A.
18.05. Hannover TAK theater


Bender & Schillinger

24.04. Erfurt Speicher
25.04. Jena Bands Privat
27.04. Weimar C-Keller 



Arborea 
Arborea, Oliver Peel Session (Paris), 16.02.10

27.04. House Show - Karlsruhe
28.04. Räuber & Rebellen - Recklinghausen
29.04. Evinger Schloss - Dortmund

30.04. Hasenschaukel - Hamburg 
01.05. Music Star - Norderstedt


Donnerstag, 26. März 2015

Paul Simon und Sting, Köln, 25.03.15

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Konzert: Paul Simon und Sting
Ort: Lanxess-Arena, Köln
Datum: 25.03.2015
Zuschauer: 18.000 (ausverkauft)



von Dirk aus Mönchengladbach

34 Songs Nostalgie. Wie auch heute noch für viele jüngere Menschen, war auch für mich früher der Begriff der Nostalgie negativ besetzt. Heute aber glaube ich das Nostalgie, im Gegensatz zur Sentimentalität, eine positive Eigenschaft sein kann. Die Kraft des Gehirns, angenehme und schöne Dinge länger in Erinnerung zu behalten ist doch tröstlich.


Und so erinnere ich mich noch genau an die Zeit, in der ich als Jugendlicher in Ermangelung von 24 Stunden sendenden TV-Kanälen, Handys oder Videospielen begann, die überschaubare Vinylsammlung meines Vaters zu durchstöbern. 

Musik von Vätern war ja schon zu allen Zeiten uncool, trotzdem fand ich es wichtig zumindest einige der vermeintlichen Meisterwerke zu hören, die in der damaligen Zeitung Sounds immer wieder erwähnt wurden. Eine dieser Platten zeigte ein schrecklich verwaschenes Bild zweier Männer, die schon äußerlich so gar nicht zueinander passten. 

Und obwohl ich damals nichts von Harmoniegesang, Folk oder dem schwierigen Verhältnis der beiden Musiker wusste, nahm mich diese Musik sofort mit in eine andere, zartere Welt. Ich zählte fünf mir bekannte Stücke, ohne je von Simon und Garfunkel gehört zu haben und wertete dies als Zeichen wahren Erfolgs. 

Der Zugang zu Sting war im gleichen Jahr ein ganz anderer. An der Musik von The Police war erstmal gar nichts zart. Sie fand damals in verrauchten Jugendkellen statt und trieb auch ungelenke Jungs durch Ihren treibenden Punk-/Reggae-Rhythmus auf die Tanzfläche. So lonley war der Song der Stunde, und der Klang jung und wild. 


In den weiteren Jahren entwickelten wir uns alle weiter. Indierock war mein neues Ding, während Sting und Paul Simon sich dem Jazz und der Weltmusik zuwandten. Ganz aus den Augen verlor man sich nie, immer wieder fand ich Respekt für den Mut beider Künstler, komplett neue Wege zu gehen. Zu einer echten Begeisterung reichte es aber nicht mehr. 

Im Herbst letzten Jahres wurde dann mit erstaunlich wenig TamTam eine Europa-Tour der beiden Herren angekündigt: „Together on stage“. Jetzt könnte, wie so oft, das Klagelied über perverse Ticketpreise (z.B. Ultimate-Front Row 559,00 EUR) gesungen werden, und ich meine hier nur die offiziellen Preise des Veranstalters. Oder das Konzerte in Eishockey-Mehrzweckhallen grundsätzlich verachtenswert sind. All das ist sinnlos. Das Konzert findet nun mal in der Kölnarena statt und ist ausverkauft. Sting ist 63 Jahre und Simon 73, warten auf bessere Zeiten ist also keine echte Option. 

Das Konzert, oder besser gesagt der Songzyklus umfasst heute 34 ! Stücke die in mehreren Blöcken von den Künstlern im Duett zusammen oder mit ihren einzelnen Bands aufgeführt werden. Aufführen ist hier das korrekte Wort, da fast jeder Song ein neues Gewand erhält. 


Die beiden Bands der Musiker bestehen aus Lieblingsmusikern diverser Touren und sind ein Ohrenschmaus: David Sancious an den Keyboards und Vinnie Colaiuta an den Drums, um nur zwei zu benennen. 

Brand new day eröffnet, die Halle swingt sofort und die Band(s) klingen nicht nur gut, sie klingen fantastisch. Jede Triangel, jeder Bongoschlag ist auszumachen, die Stimmen sind klar und ergänzen sich begleitet von Stings Backgroundsängerin hervorragend. 

Nach vier gemeinsamen Stücken übernimmt Sting das Kommando. Alles verläuft fließend, Musiker kommen und verlassen die Bühne im Minutentakt, alles wirkt lebendig und frisch. Sting, äußerlich stark verändert mit langem Vollbart und neuem Haarwuchs nutzt seine fünf Songs um die Bandbreite des Abend um Rock (So lonely), Jazz (Englishman) und Raegee (Walking on the moon) ins fast Unendliche zu erweitern. Alle Versionen sind so bisher nie zu hören gewesen, So lonely erhält ein Tuba !! – Solo, Driven to tears gibt Gelegenheit die Band vorzustellen. 

Nächster Übergang zu Paul Simon nach einem Duett von Mrs. Robinson. Simon spielt leiser, singt leiser, dafür hat seine Band noch mehr Groove. Besonders Highlight in seinem ersten Set Dazzling Blue in einer Traumversion. 

Vor dem nächsten Akt singt Simon noch das überspielte Fragile mit Sting an der Gitarre in seiner eigenen, fast sprechenden Singstimme bevor Sting mit America von Simon and Garfunkel ein weiteres Highlight platziert. Weitere fünf Welthits später ist das Publikum nicht mehr zu halten, mit Roxanne und dem afrikanisch angehauchten Desert Rose scheint keine Steigerung mehr möglich. 

Wäre nicht schon als nächstes Lied The Boxer fällig, dieser zärtliche Song der jeden mitnimmt und atemlos zurücklässt. 

Der letzte Block von Simon verläuft ruhiger, er spielt hier eher seine Lieblingslieder ohne, wie Sting auf sein Best of.. zu vertrauen. Das bietet seiner Band mehr Raum, macht die Stücke länger und eleganter. Am Ende kommen dann natürlich doch noch die Graceland-Hits und nach 2,5 Stunden ohne Pause geht der reguläre Set mit You can call me Al“ tanzend zu Ende. 

Interessant war bis dahin, dass beide Musiker fast gleich frenetisch gefeiert wurden, auch auf der Bühne war der große Respekt beiderseits immer spürbar. Oft berührten sich beide, lachten viel und schienen voll und ganz bei der Sache zu sein. 

Was dann noch als Zugabe folgt, ist Weltkulturerbe: Cecilia, ein als charmantes, kleines Liebeslied getarnter Track bei dem es unmöglich ist nicht zu tanzen. Das unvermeidliche aber immer noch tolle Every breath you take, das nur nochmals überboten werden kann durch Bridge over troubled water, der Song zu dem wohl jeder eine persönliche Geschichte erzählen könnte. 

Mehr geht nicht, Tränen überall…aber immer ist noch nicht Schluss, ein Cover der Everly Brothers (When will I be loved?) muss die Emotionen bändigen und die Halle in die Nacht entlassen. 

34 Stücke Nostalgie, es war nicht eins zu viel. Nichts weist an diesem Abend in die Zukunft, außer toller Musik. 

Once in a lifetime, und nächste Woche sehen wir uns wieder im Luxor. 




Dienstag, 24. März 2015

Noel Gallagher, Brüssel, 22.03.15

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Konzert: Noel Gallagher's High Flying Birds
Ort: Ancienne Belgique, Brüssel
Datum: 22.03.2015
Dauer:Noel Gallagher knapp 95 min, Paul Newsome knapp 30 min
Zuschauer: 2.000 (wohl ausverkauft)



Meinen Konzertbericht vom anderen Belgien-Konzert am Wochenende habe ich mit der Frage nach der Relevanz der aufgetretenen Band begonnen. Was einmal klappt, klappt auch ein zweites Mal. 

Vor einigen Tagen machte ein Foto von Liam Gallagher die Runde, auf dem der Ex-Oasis und Ex-Beady Eye Sänger mit einem Backstage Pass einer Show seines Bruders zu sehen war. Wäre ich Liam Gallagher, hätte ich mir bei dieser Gelegenheit die Frage nach meiner eigenen Relevanz gestellt. Da war ich der Sänger der "größten Band der Welt", die sich dann, nach einem Gitarrenmißgeschick bei Rock En Seine in Paris auflösen musste und ein paar Jahre später ist mein Bruder der große Star, der kontinuierlich Hits schreibt und keinen Sänger mehr neben sich braucht. Selbstzweifel kommen in einem Gallagherischen Weltbild vermutlich nicht vor, Backstage bei Noel wäre aber vielleicht eine schöne Gelegenheit dafür gewesen.

Das Umfeld des Konzerts war wie für Noel gemacht. Als wir nachmittags in Brüssel ankamen und das Auto in der Nähe des AB abstellen wollten, war der Boulevard kurz vor dem Club von querstehenden Polizeibussen gesperrt. Wegen der nahen Börse vermuteten wir Kapitalismus-Gegner, wie sich aber schnell rausstellte, waren es Anderlecht-Gegner. Der Hauptstadt-Club spielte am Sonntag im belgischen Pokal gegen Brügge (1:2). Zur Vorbereitung standen die Brügge-Boyz mit ihren Kurz- bis Nullhaar-Frisuren trinkend in den beiden irischen Kneipen gegenüber vom AB, wurden von hundert Polizisten bewacht und betrieben Hooligan-Folklore und schmissen Böller in U-Bahn-Stationen. Noel Gallagher, der den falschen der beiden Clubs aus Manchester mag, gefiel das sicher. Er fragte später, wie das große Spiel ausgegangen sei.


Noel Gallagher hatte schon in Düsseldorf einen Kumpel als Support dabei, den in den USA lebenden Paul Newsome. Paul trug Mütze, wurde von zwei Kollegen begleitet und spielte nette und harmlose Folkstücke, die sich sicher auch gut an einem Lagerfeuer machen. Ein Stück (She's the one) war sehr gut, der Rest tat nicht weiter weh (Setlist folgt). 
 

Als die Bühne für Noel Gallagher und seine High Flying Birds gerichtet war und alle Betrunkenen langsam wieder in den Saal gekommen waren, setzte ein fünfminütiges Gehupe ein. Vom Band lief statt einer Einlaufmusik der Mitschnitt des Autocorsos der City-Meisterfeier! 


Noel Gallagher variiert seine Konzerte kaum. Die Setlist ist vorher bekannt, es gibt keinerlei inhaltliche Überraschungen, wenn man vorher schon einen der anderen Auftritte gesehen oder davon gelesen hat. Da ich aber wie immer schlecht vorbereitet war und die neue Platte nur in kleinen Teilen kannte, war doch vieles für mich neu. 


Daß Noel drei Bläser auf seiner Tour mitnimmt, hatte ich gelesen. Sie kamen zu erstaunlich vielen Einsätzen und gaben den Liedern einen zusätzlichen Pfiff. 


Der Noel-Teil des Sets bestand zu etwa gleichen Teilen aus Liedern beider Platten. Eingestreut kamen die fünf Oasis Songs der aktuellen Tour: Champagne supernova, Fade away, Digsy's dinner und als Zugaben Don't look back in anger und The masterplan. Obwohl unter seinen Post-Oasis-Stücken einige bei sind, die sich nicht hinter den Vorgängern verstecken müssen, kamen die fünf Songs mit Abstand am besten an. Der Fluch der Weltkarriere.


Der Preis dafür, bei einem Britpop-Konzert halbwegs vorne zu stehen, sind Bierduschen, Tritte und in den Rücken springende Noel-Fan(innen). Das und stiernackige Tarnjacken-Träger gab es in unsere Umgebung reichlich. Bei Digsy's dinner kam es zu einem kleinen lokalen Pogoausbruch, vor dem ich von meinem Nachbarn mit zwei Konzerten Vorsprung schon gewarnt worden war.


Das Konzert war durchgängig kurzweilig. Ich hatte von einer langweiligen Phase in der zweiten Hälfte gelesen, empfand das aber nicht so. Natürlich sind nicht alle Stücke solche großen Hits wie die Ballad of the mighty I (zu dem meine Nachbarn einen "Johnny fucking Marr"-Sprechchor skandierten - der Smiths-Mann kam aber trotzdem nicht und ließ seine Gitarrenparts, die er auf Platte beisteuert, von Noel Gallagher spielen), aber Langweiler habe ich auch nicht ausgemacht. Neben der Ballad... und den Oasis-Stücken waren (Stranded on) The wrong beach und Lock all the doors die besten Lieder.

Am Nachmittag in Brüssel taten wir das, was drei Musik-Typen machen, wenn sie sich treffen: wir sprachen über Musik. Dabei kam die Frage auf, welche große Reunion wohl 2016 ansteht. Mein Tipp war Oasis. Nach dem Konzert glaube ich das nicht mehr. Dafür gibt es doch gar keinen Grund.*

Setlist Noel Gallagher's High Flying Birds, Ancienne Belgique, Brüssel:

01: Do the damage 
02: (Stranded on) The wrong beach 
03: Everybody's on the run 
04: Fade away (Oasis) 
05: In the heat of the moment 
06: Lock all the doors 
07: Riverman 
08: The death of you and me 
09: You know we can't go back 
10: Champagne supernova (Oasis) 
11: Ballad of the mighty I 
12: Dream on 
13: The dying of the light 
14: The mexican 
15: AKA... Broken arrow 
16: Digsy's dinner (Oasis) 
17: If I had a gun... 

18: Don't look back in anger (Oasis) (Z)
19: AKA... What a life! (Z)
20: The masterplan (Oasis) (Z)

Links: 

- aus unserem Archiv:
- Noel Gallagher, Düsseldorf, 19.03.15
- Noel Gallagher, London, 23.03.13
- Noel Gallagher, Paris, 25.08.12
- Noel Gallagher, Scheeßel, 23.06.12
- Noel Gallagher, Köln, 04.12.11
- Noel Gallagher, Köln, 04.12.11 (Soundcheck)
- Oasis, Düsseldorf, 04.02.09
- Oasis, Paris, 10.11.08


* also Elastica.



Montag, 23. März 2015

Locas In Love, Düsseldorf, 20.03.15

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Konzert: Locas In Love
Ort: Pitcher29, Düsseldorf
Datum: 20.03.2015
Zuschauer: ca. 100



von Dirk aus Mönchengladbach

Von der Wand schauen grimmig Volbeat auf mich herab. Ein weiteres Poster kündigt eine Pantera-Coverband an. Alle Getränke auf der Karte haben irgendwas mit Whiskey zu tun. Keine Ahnung warum Konzerttagbuch-Indielieblingsband Deutschlands, Locas in Love an diesem Platz ein Konzert geben, ich freue mich trotzdem. 

Um 22:00 Uhr muss Schluss sein, einen nervigen Nachbarn gibts ja immer (wobei ich bei Pantera-Coverbands wohl auch auch die Polizei rufen würde) und so starten Locas mit einem Ihrer instrumentalen Progrockstücke in den Abend. 

Zur Erklärung für alle, die das neue Album noch nicht kennen. Neben eher bekannten Klängen mit wahnsinnig ausgefeilten Popsongs gibt es diesmal auch noch ein zweite CD mit eben diesen instrumentalen, rockigeren Arrangements.

Locas in love sind, wie auch schon von Christoph in früheren Besprechungen ausführlich erklärt, die wohl beste immer noch relative unbekannte Band Deutschlands. Seit Jahren produzieren sie konstant tolle Platten aber der große Erfolg bisher blieb aus. 

An diesem Abend möchte man seufzen: “Endlich mal wieder eine normale Indieband”. Keine Keyboards, keine Show, keine Vollbärte, keine Hornbrillen. Ein toller reduzierter Vortrag voller Höhepunkte, wobei die neuen Songs fast alle herausragen. 


Das neue Album hat Jahre der Entwicklung gebraucht, der Name Use your Illusion 3 & 4 kommt also nicht von ungefähr. Aber es hat sich gelohnt, schon Blackbox zeigt sich rockiger als auf CD. Der neue Hit Durch die Dunkelheit, auf Platte eine zum Heulen schöne Delgadoskopie, folgt zum Glück genauso wie Da ist ein Licht, das auch von Wir sind Helden stammen könnte. 

Mir sind es fast noch zu wenig neue Songs, aber vielleicht ist es ja der frühen Sperrstunde geschuldet. Die Zugaben bieten natürlich Sachen und den Mitschunkler Straight, dann ist es 21:59 Uhr. 

Es bleibt ein Wunder, warum keiner dieser tollen Songs es bisher in größere Hallen geschafft hat. In dieser klassischen 4er Besetzung wirkt die Band allerdings schon fast wie ein Relikt aus alten Zeiten. Den Songs steht die große Geste und hoffentlich gesellt sich bei evtl. Festivalauftritten wieder ein Bläser oder Streicher hinzu. 

Auf jeden Fall mein klassischer Anwärter auf einen tollen Auftritt im Spiegelzelt beim Haldern Pop dieses Jahr. Es wäre Ihnen zu gönnen.

Setlist Locas In Love, Pitcher29, Düsseldorf:

01: Leyendeckerstraße 
02: Blackbox 
03: Mabuse 
04: Wer weiss 
05: Saurus 
06: Es tut mir leid 
07: Manifest 
08: Teile 
09: Über Nacht ist ein ganzer Wald gewachsen 
10: Monkey 
11: Unfall 
12: Durch die Dunkelheit 
13: Una Questa 
14: Da ist ein Licht 

15: Etzelstraße (Z) 
16: Sachen (Z) 
17: ? (Z) 
18: To get things Straight (Z)

Links: 

- aus unserem Archiv:
- Locas In Love, Köln, 21.02.15
- Locas In Love, Köln, 07.12.14
- Locas In Love, Köln, 07.12.14
- Locas In Love, Köln, 22.12.13
- Locas In Love, Köln, 15.08.13
- Locas In Love, Köln, 14.08.13
- Locas In Love, Köln, 09.12.12
- Locas In Love, Köln, 09.12.12
- Locas In Love, Wiesbaden, 04.05.12
- Locas In Love, Köln, 02.10.11
- Locas In Love, Köln, 24.10.10
- Locas In Love, Köln, 30.11.08
- Locas In Love, Frankfurt, 20.10.07
- Locas In Love, Köln, 19.08.07



Sleater-Kinney, Antwerpen, 21.03.15

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Konzert: Sleater-Kinney
Ort: Trix, Antwerpen
Datum: 21.03.2015
Dauer: Sleater-Kinney 85 min, PINS gut 40 min
Zuschauer: gut 1.000 (nicht ganz ausverkauft)



Je mehr Bands sich wiedervereinigen, desto häufiger hört man, wie unnötig so etwas doch ist. Die wollten ja alle nur das große Geld machen und seien musikalisch eh nicht mehr relevant. Ich sehe das (vielleicht, weil ich in den 90er Jahren so gut wie kein Konzert gesehen habe) ganz anders. Solange eine Band gut ist, ist sie auch relevant. Ganz einfach. Und das große Geld wünsche ich jeder Band, die ich mag. Das ist deren Beruf und den machen sie hervorragend, also sollen sie gefälligst auch gut damit verdienen. Die Realität ist ja leider eine andere.

Auch über die Sleater-Kinney Reunion hatte ich mich riesig gefreut. Sie kam für mich überraschend, meine Reaktion, natürlich eines der wenigen Festlandskonzerte sehen zu wollen, dann aber nicht. Wir einigten uns schnell auf Antwerpen. Eine Stadt in striking distance an einem Wochenende, das klang gut.

Das Trix ist ein moderner Konzertbau in direkter Autobahn-Nähe. Und wie alle Benelux-Auftrittsorte, die ich kenne, ist es ein Beispiel dafür, wie sehr unsere westlichen Nachbarn auch nicht-E-Musik fördern. Jede niederländische und belgische Stadt hat solche Konzertgebäude, die einzig zum Zweck, Rockkonzerte zu veranstalten, gebaut wurden - von der öffentlichen Hand. Bei uns fördert die lieber die Formel eins oder fordert Steuergelder für die Sicherstellung der Grundversorgung aller mit Fußballübertragungen. Aber wir sind trotzdem das Land der Dichter und Denker, glaube ich.



Auch das ganze Drumherum eines Konzertabends ist in Belgien vorbildlich. Wir mussten zwar unsere E-Tickets noch gegen Bändchen tauschen, was ein wenig lästig war aber schnell ging. Taschenkontrollen oder etwa Leibesvisitationen gibt es aber genausowenig wie die Politik der Betreiber, die Besucher über die Startzeiten der Bands im Unklaren zu lassen, damit die früh kommen und viel Bier trinken.


Der Innenraum des Trix fasst wohl 1.000 Zuschauer, es dauerte aber lange, bis der Saal annähernd voll war. Viele verpassten damit die Chance, die hervorragende Vorgruppe PINS aus Manchester zu sehen. Ich hatte PINS im vergangenen Sommer beim Best Kept Secret Festival gesehen und sehr gemocht. Damals erinnerte mich die junge britische Band an Savages oder die Dum Dum Girls oder irgendetwas dazwischen. Natürlich kaufte ich mir ihr tolles Album Girls like us, aber natürlich hörte ich das hinterher viel zu selten. Umso glücklicher war ich, als vor einigen Wochen bekannt wurde, daß die Engländerinnen Sleater-Kinney auf der ganzen Tour supporten würden.

PINS spielten gut 40 Minuten und obwohl mein anderes Konzert erst neun Monate her ist, war dieser Auftritt komplett anders. Die Band hatte zwei neue Mitglieder, eine Keyboarderin und eine andere Bassistin und von den Liedern kannte ich kaum eines. Viele Stücke scheinen neu zu sein. Was geblieben ist, ist die fantastische Live-Qualität der Band (und der Lieder). Wenn man als junge Band bei Support-Auftritten in riesigen Hallen auf einen Großteil der veröffentlichten Stücke verzichten kann, spricht das für Selbstvertrauen und Talent.


Herausragende Stücke waren Oh Lord, Too little too late (das einen wundervollen Tempowechsel hat) und Girls like us am Ende. Sängerin Faith erinnerte mich gesanglich nicht mehr an Savages, ihre Stimme klang punkiger, bilde ich mir ein. 


Wir standen vor der irre unterhaltsamen Gitarristin Lois, die jedes Lied mitschmettert - stumm vor sich hin - und nur ab und zu in ein Mikro singt. Daher fiel mir erst spät auf, daß die neue Bassistin auch die von Fear Of Men ist, Becky. Nach dem Konzert erfuhr ich, daß die eigentliche Musikerin sich ein Bein gebrochen habe.


Besonders eindrucksvoll fand ich die Souveränität, mit der PINS auftraten. Die riesige Bühne schien sie nicht weiter zu beeindrucken. Wenn da nichts schiefgeht, werden PINS eine Ecke größer als bisher. Einzig die Keyboarderin wirkte manchmal ein wenig unsicher. Als sie bei Girls like us gemeinsam mit Lois Gitarre spielte und ins gleiche Mikro sang, musste sie immer zwischendurch auf ihre Griffe gucken. Gitarre scheint sie noch nicht lange live zu spielen, wenigstens nicht singend.

Setlist PINS, Trix, Antwerpen:

01: Lost lost lost
02: Get with me
03: Young girls
04: Curse these dreams
05: Oh Lord
06: Too little too late
07: Wild nights
08: Got it bad
09: Dazed by you
10: Waiting for the end
11: Hybrid moments (Misfits Cover)
12: Girls like us


Als zwei Stunden später Sleater-Kinney zu den Zugaben zurück auf die Bühne kamen, sagte Carrie Brownstein sie seien als Band wieder da, "weil sie noch nicht alles gesagt hätten." Das mag eine übliche Floskel sein (a-ha werden ihr Comeback vermutlich ähnlich begründen), bei Sleater-Kinney glaube ich die aber. Vermutlich wäre auch das neue Album bei weitem nicht so gut, ginge es hier vor allem ums Geld.



Sleater-Kinney spielten Stücke aller Platten mit Ausnahme des Debüts. Erstaunt hat mich dabei vor allem, wie wenig Unterschiede zwischen den neuen und den alten Liedern festzustellen sind, obwohl der Altersunterschied vermutlich* immer mindestens 10 Jahre beträgt (The woods, das bis Januar aktuellste Album ist von 2005). Das ist mir aber ehrlicherweise erst hinterher aufgefallen. Während des knapp anderthalbstündigen Konzerts war keine Zeit, über irgendetwas nachzudenken. Pausen und Ansagen passen nicht ins Konzept eine Punk- (oder wie ich irgendwo las Postpunk-) Band. 


Doch, einen (wichtigen) Unterschied gab es bei den neuen Stücken. Bei denen stand naämlich neben den beiden Gitarristinnen Corin Tucker und Carrie Brownstein und Schlagzeugerin Janet Weiss eine Gastmusikerin auf der Bühne. Auch bei der handelt es sich um eine alte Bekannte, um die wundervolle Katie Harkin von Sky Larkin, die ich für eine der talentiertesten jungen Musikerinnen halte. Zuletzt war sie als zusätzliche Keyboarderin mit den Wild Beasts unterwegs, auf der kompletten Sleater-Kinney Tour spielt sie eine weitere Gitarre und ab und zu Keyboard und Rassel. Nicht nur, weil sie manchmal alle drei Instrumente gleichzeitig spielen musste, war ihr Job anstrengend. Katie ging siebenmal von der Bühne (aber sie kam dann auch immer wieder zurück - puh!). 


Etwas Angst hatte ich vor dem Konzert vor den großen Rockstar-Posen, die mir auch gute Bands ordentlich vermiesen können. Ich weiß nicht mehr, wie es bei Wild Flag war, der Band, die Janet und Carrie eine Weile betrieben und mit der sie im Gebäude 9 waren. Corin Tucker ist die ruhige der beiden Gitarristinnen. Vielleicht hat sie auch keine Gelegenheit für Unsinn, weil sie die Haupt-Verantwortung für den Gesang trägt. Carrie dagegen kickte ab und zu die Beine wahnwitzig hoch, riss (nur einmal glücklicherweise) ihre Gitarre in die Senkrechte, stand bei Words and guitar minutenlang auf einem Bein oder lehnte bei Entertain ihr ganzes (bescheidenes) Gewicht auf ihr Instrument, das sie scheinbar in den Bühnenboden rammen wollte. Selbst das heikle Thema Rockgesten lösten die drei Amerikanerinnen also äußerst stilvoll. Die synchronen Roboter-Bewegungen von Carrie und Katie beim sagenhaften Surface envy und später bei Gimme love waren wunderbar und meilenweit von Ekel-Rockposen (bzw. Ekelrock-Posen) entfernt!

Schade irgendwie, daß PINS vor solch eine brillanten Band spielen mussten. Deren hervorragendes Konzert verblasst in meiner Erinnerung nämlich jetzt schon, weil ich nur noch die coolen Punkrockerinnen aus Washington (und Katie) vor Augen habe.  

Wer solche Comebacks für nicht relevant und cool genug hält, bestraft sich selbst mit dem ständigen Hinterherrennen hinter dem neuesten heißen Scheiß, den in drei Jahren kein Mensch mehr kennt.

Setlist Sleater-Kinney, Trix, Antwerpen:

01: Price tag
02: Fangless
03: Oh!
04: The end of you
05: Ironclad
06: What's mine is yours
07: No anthems
08: One beat
09: A new wave
10: Youth decay
11: Bury our friends
12: Rollercoaster
13: No cities to love
14: Words and guitar
15: Get up
16: Surface envy
17: Entertain
18: Jumpers

19: Gimme love (Z)
20: I wanna be your Joey Ramone (Z)
21: Dig me out (Z)
22: Modern girl (Z)
23: One more hour (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- PINS, Hilvarenbeek, 21.06.14


 

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