Sonntag, 5. Mai 2013

Wintersleep, Frankfurt, 03.05.2013

Konzert: Wintersleep
Support: Giantree
Ort: Das Bett, Frankfurt
Datum: 03.05.2013
Zuschauer: ca. 200
Dauer: Giantree (ca. 30min), Wintersleep (ca. 75min)



Wintersleep. Toller Name für eine Band, wie ich finde. Zum Glück stellte sich dann heraus, dass die 5 Kanadier ihrem einfallsreichen Bandnamen gerecht werden oder wortwörtlich eben gerade nicht, was mich auch überrascht hätte, da Wintersleep immerhin schon mit Pearl Jam und den Editors auf Tour waren. 



Den Anfang des relativ ruhigen Freitagabends machten Giantree aus Österreich. In etwa 30 Minuten unternahmen sie einen wilden Ritt durch die verschiedensten Musikstile, doch leider ohne mich großartig mitzureißen. Für mich zu inkonsequent, stimmlich zu insignifikant und im Großen und Ganzen hat mich die Tatsache, dass es überhaupt keine ersichtliche musikalische Richtung oder Linie gab so aus dem Konzept gebracht, dass ich froh war, als es nach einer langen halben Stunde wieder vorbei war. Fairerweise muss ich aber sagen, dass es im Publikum einigen zu gefallen schien und die Idee, das Publikum als Percussionisten einzusetzen, indem man sie mit Überraschungsei-Rasseln ausstattet, war schon ganz nett.

Kurz nach 22 Uhr – und selbstverständlich mag es für mich schwer nachvollziehbare Gründe geben, warum man erst so spät anfängt, aber ich bin schon so an die gängigen Uhrzeiten gewöhnt, dass die „späte Stunde“ drohte, meine gute Laune anzugreifen – fanden sich nun endlich Wintersleep auf der Bühne ein und es wurde laut, zu laut. Panisch Taschentücher in meine Ohren stopfend fiel es mir zunächst schwer mich auf die Show zu konzentrieren. Beim zweiten Song, „Resuscitate“, jedoch stellten Wintersleep für mich bereits unter Beweis, dass sie es simpel gesagt kollektiv „echt drauf“ haben. Kontinuierlich super Timing, gelungenes Zusammenspiel und Musiker, die gewillt waren, aus ihren Instrumenten Alles herauszuholen. Nach wenigen Songs waren alle Mitglieder schweiß durchtränkt, aber lange nicht bereit, einen Gang zurückzuschalten – ganz besonders auffällig Bassist Mike, der seinen Bass bis zum Gehtnichtmehr malträtierte und Drummer Loel, der zeitweise solche Grimassen schnitt, dass man hätte Angst bekommen können. Positiv klischeehaft, soll hier auch erwähnt werden, wie ausgesprochen nett und höflich, und somit meiner Erfahrung nach typisch kanadisch, sich die Band präsentierte und Sänger Paul mit äußerst sympathischen Zwischenansagen wie „So, Applewine, what is that all about, huh?“ und „You guys are truly great, P.S.“ punkten konnte. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich stimmlich rein von der CD aus urteilend etwas anderes erwartete hätte, sodass der Gesang teils doch etwas schriller ausfiel, als erwartet.

 

Nichtsdestotrotz wussten ganz besonders die vier letzten Stücke zu überzeugen, vor allem das epische 8-Minuten-Stück „Miasmal Smoke & The Yellow Bellied Freaks“, das im positivsten Sinne zunächst an Explosions in the Sky erinnert. Gegensätzlich dazu, doch genauso gelungen, das vergleichsweise schnelle „Oblivion“ und als Abschluss „Nerves Normal, Breath Normal“, das mit einem unglaublichen instrumentalen Outro gekonnt maximal in die Länge gezogen wurde und das Publikum nachhaltig beeindruckt zurückließ.

Zusammenfassend gesagt, haben Wintersleep mich nicht vollkommen umgehauen, über weite Strecken des Konzerts aber ein tolle Show geliefert. Ein unterhaltsamer Abend mit fünf netten und vor allem talentierten Musikern, der sich aber aufgrund des organisatorischen Ablaufs anstrengenderweise und auch unnötigerweise in die Länge gezogen hat.

Setlist, Wintersleep, Das Bett Frankfurt, 03.05.2013:

01 In Came The Flood
02 Resuscitate
03 Archaelogists
04 Dead Letter & The Infinite Yes
05 Astronaut
06 Weighty Ghost
07 Nothing Is Anything (Without You)
08 Caliber
09 Jaws Of Life
10 Smoke
11 Baltic
12 Laser Beams
13 Miasmal Smoke & The Yellow Bellied Freaks

14 Search Party (Z)
15 Oblivion (Z)
16 Nerves Normal, Breath Normal (Z)


Weitere Tourdates:

05/05 – Luxor, Köln
06/05 – Indra, Hamburg
07/05 – PrivatClub, Berlin
09/05 – Strom, München  

 

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