Donnerstag, 30. September 2010

Konzertankündigung Denis Jones

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Konzertankündigung: Denis Jones
Orte & Daten: siehe unten


Das wäre doch mal eine Idee: Ich lasse unsere Leser darüber abstimmen, wer auf einer Oliver Peel Session spielen darf. Bei dem Engländer Denis Jones bietet sich das geradezu an, da er Anfang bis Mitte Oktober in einigen prominenten deutschen Indieclubs auftreten wird. Und die Anfrage für eine Session in Paris bezieht sich auf Ende Oktober...

Obwohl ich bereits nach einigen Hördurchläufen bei My Space der Meinung bin, daß Denis Jones künstlerisch sehr spannend ist. Emotronic/Experimental/Minimaliste kann man da lesen. Bei Last fm wird der Ausdruck Future Folk benutzt. Letztgenannter Begriff gefällt mir sehr gut, Future Folk, das klingt doch schon einmal toll und beschreibt auch das Universum des Briten ziemlich gut.

Ich persönlich würde Denis Jones gerne einladen, die Frage ist bloß, ob das zeitlich passt und meine Frau und unsere Nachbarn die Nerven haben, schon wieder so viele lärmende Leute zu ertragen...

Ausgewählte Konzerttermine Denis Jones (ohne Gewähr):

09.10.2010: King Georg, Köln
10.10.2010: Café Video, Gent
11.10.2010: Ponyhof, Frankfurt
13.10.2010: Schokoladen, Berlin
14.10.2010: Zentrale, Hamburg
15.10.2010: Spedition, Bremen
16.10.2010: UT Connewitz, Leipzig
17.10.2010: Meskalina, Posen, Polen
18.10.2010: Eufemia, Warschau
20.10.2010: Dock 4, Kassel
21.10.2010: Nordportal, Baden, Schweiz
22.10.2010: Tankstell, St. Gallen, Schweiz
23.10.2010: Coq d'or, Olten, Schweiz
24.10.2010: Cardinal, Schaffhausen, Schweiz
28.10.2010: Jungkunst Festival, Winterthur, Schweiz
29.10.2010: Le Grand Mix, Tourcoing



Konzertankündigung Agnes Obel

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Konzertankündigung: Agnes Obel
Orte & daten: siehe unten


Agnes Obel, ein Tip von le-hiboo.com aus Paris, die mit der in Berlin lebenden Dänin ein schönes Video gedreht haben (hier zu sehen). Die blonde Pianistin mit der Hauchstimme hat zusammen mit ihrer Cellistin auch schon ein Konzert beim Reeperbahn-Festival in Hamburg auf ihrer Habenseite. Vergleiche zu Our Broken Garden und Essie Jaine kommen einem in den Sinn, sind aber nicht zwingend. Zitiert werden auch Ane Brun, Joanna Newsom und Ricki Lee Jones. Aber all dieses Namedropping ist meist pure Faulheit der Musikjournalisten. Macht euch am besten selbst ein Bild von den Qualitäten von Agnes Obel. Sie tritt teilweise auch als Support der famosen Engländer I Am Kloot auf.

Ausgewählte Konzerttermine Agnes Obel: (ohne Gewähr)

19.10.2010: Cord Club, München
21.10.2010: Kulturladen KFZ, Marburg
23.10.2010: Prinzenbar, Hamburg
24.10.2010: Gleis 22, Münster
25.10.2010: Studio 672, Köln
26.10.2010: Übel & Gefährlich, Hamburg (Support I Am Kloot)
27.10.2010: Postbahnhof, Berlin (Support I Am Kloot)
28.10.2010: Flèche d'or, Paris
29.10.2010: Longhorn, Stuttgart (Support I Am Kloot)
30.10.2010: Flex, Wien (Support I Am Kloot)
31.10.2010: PPC, Graz (Support I Am Kloot)
03.11.2010: Zakk, Düsseldorf (Support I Am Kloot)
04.11.2010: Brotfabrik, Frankfurt (Support I Am Kloot)
06.11.2010: Tivoli, Utrecht
14.11.2010: Jazzhouse, Kopenhagen
16.11.2010: La Parenthèse, Nyon, Schweiz
17.11.2010: Bleu Lézard, Lausanne
18.11.2010: Parterre, Basel
19.11.2010: Ono, Bern
20.11.2010: Komplex, Zürich
25.11.2010: Admiralspalast, Berlin
30.11.2010: Paradiso, Amsterdam
04.11.2010: Eurpavox Festival, Brüssel

Anmerkung: das wunderschöne Foto stammt der von der talentierten jungen Fotografin Anika Mottershaw aka Anika :) aus London. Hier ist ihre Flickr-Seite.



Mittwoch, 29. September 2010

Konzertankündigung Teenage Fanclub

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Konzertankündigung: Teenage Fanclub
Orte & Daten: siehe unten


Die Schotten von Teenage Fanclub sind absoluter Kult. Alben wie Bandwagonesque (1991), oder Grand Prix (1995) dürfen in keiner guten Plattensammlung fehlen. 2010 melden sich die "alten" Herren mit dem 10. Werk Shadows zurück und gehen damit auch auf Tour. Viele Shows sind bereits jetzt ausverkauft, also informiert euch bitte, ob es für die aufgelisteten Konzerte noch Karten gibt.

Ausgewählte Konzerttermine Teenage Fanclub (ohne Gewähr):

09.11.2010: Weekender, Innsbruck
10.11.2010: Atomic Café, München
11.11.2010: Lido, Berlin
12.11.2010: Rolling Stone Weekender at Ferienpark Weissenhäuser Strand, Wangels
23.11.2010: Tivoli, Utrecht
24.11.2010: Point Ephémère, Paris (wohl ausverkauft)

Anmerkung: Das schöne Foto stammt von Paul Wagtouicz aka wagz2it, Teenage Fanclub live @ Bowery Ballroom. Hier ist seine Flickr-Seite und hier ist das gesamt Set mit weiteren hochklassigen Fotos von Teenage Fanclub.




Musée Mécanique, Paris, 24.09.10

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Concert: Musée Mécanique
Lieu: Le Point Ephémère

Date: 24 septembre 2010

Spectateurs : 150 à 200
Durée : environ 1h30


Par Philippe D. (merci beaucoup!)


La magie de Musée Mécanique a encore opéré : six mois après leur première partie de Get Well Soon à la Cigale, qui avait fait un triomphe alors que le groupe n’était qu’en formation réduite (trois sur cinq), les américains de Portland se sont retrouvés vendredi 24 septembre au complet (à une substitution de bassiste près), en tête d’affiche au Point Ephémère.

Après une première partie sympathique assurée par Lisa Li-Lund (la sœur des frangins Herman-Dune) en solo, Musée Mécanique a enchaîné l’ensemble des titres de leur premier album Hold This Ghost. Les deux piliers du groupe, Micah Rabwin et Sean Ogilvie se sont succédés au chant. Les titres de Hold This Ghost, déjà somptueux sur disque, prennent une dimension supplémentaire en live où le groupe parvient à reproduire la minutie des arrangements grâce à de multiples instruments (scie musicale, slide guitar, mini pianos, accordéon..). Un peu avant le début du concert, Micah et Sean m’avaient indiqué qu’ils sont en cours de préparation de leur nouvel album (pour une sortie en2011) et que certains nouveaux morceaux allaient être joués ce soir : ce fut le cas avec trois superbes nouveaux titres. Cerise sur le gâteau de ce concert, deux fantastiques reprises de deux titres des BeachBoys (issus de leur meilleur album, Pet Sounds): un Sloop John B d’anthologie (j’oserai presque dire meilleur que l’original !) et un très beau God Only Knows (comme quoi Micah Rabwin n’a pas peur des’attaquer à l’Everest).

En deux mots : peut-être le meilleur concert de l’année en ce qui me concerne…

Anmerkung: Bei den Bildern handelt es sich um Archivfotos von Oliver Peel.



Dienstag, 28. September 2010

Konzertankündigung For A Minor Reflection

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Konzertankündigung: For A Minor Reflection

Orte & Daten: siehe unten



Aus Island kommt spitzenmäßige Musik, das weiß inzwischen quasi jeder. Neben weltbekannten Acts wie Björk, Emiliana Torrini und Sigur Ros, gibt es auch noch etliche Geheimtips. Ich denke da an Borko, Hjatalín, die bezaubernde Ólöf Arnalds oder den namentlich ähnlich klingenden Ólafur Arnalds (nicht verwechseln!).


Ich möchte in diesem Post aber auf Konzerte einer Postrockband aufmerksam machen, die mich 2008 im Vorprogramm von Sigur Rós beeindruckt hat. Die Rede ist von For A Minor Reflection, einer Gruppe, die rein instrumental musiziert, aber dennoch keine Spur langweilig ist. Fans von ähnlichen Gruppen wie Explosions In The Sky oder Godspeed You! Black Emperor werden mit der Zunge schnalzen. Nicht verpassen!

Konzerttermine For A Minor Reflection (ohne Gewähr):

Past shows:

23.09.2010: Reeperbahn Festival, Hamburg
26.09.2010: Comet Club, Berlin
28.09.2010: Atomic Café, München

Aktuell:

29.09.2010: Beatpol, Dresden
30.09.2010: Gebäude 9, Köln
01.10.2010: Play Festival, Maastricht
02.10.2010: Ekko, Utrecht
03.10.2010: 013, Tilburg
04.10.2010: Paradiso, Amsterdam
05.10.2010: Botanique, Brüssel
06.10.2010: Batofar, Paris

Aus unserem Archiv:

For A Minor Reflection, Paris, 15.11.2008






Bachelorette & Rivkah & Inga Liljeström, Paris, 27.09.10

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Konzert: Bachelorette & Rivkah & Inga Liljeström
Ort: L'International, Paris
Datum: 27.09.2010
Zuschauer: 150-200


Ladies Night heute abend im Pariser Gratisclub International. Bis auf den Cellisten in der Band von Inga Liljeström sah man auf der Bühe nur weibliche Künstler. Schön, so will man(n) das haben! Toll auch, daß die musizierenden Damen aus verschiedenen Ländern kamen. Rivkah und ihre Streicherin Virginie aus Frankreich, Inga Liljeström aus Schweden und Annabel Alpers aka Bachelorette sogar aus dem fernen Neuseeland.

So unterschiedlich wie die Herkunftsländer der Grazien waren auch die präsentierten Musikstile. Handgemachter Kammerpop mit melancholischer Note bei Rivkah, bluesig/souliger Folk im Falle von Inga Liljeström und Elektropop bei Bachelorette. Der synthetische Pop der Neuseeländerin hatte am Ende in meiner Gunst knapp die Nase vor Rivkah, die durch eine Oliver Peel Session vor ein paar Monaten zu Weltruhm gelangt war. Inga (mit dem roten Telefon) hingegen mißfiel mir leider stimmlich. Obwohl die Arrangements mit Cello und Violine gediegen waren, langweilte ich mich bei dem Set der Skandinavierin mit Wohnsitz Paris ziemlich derbe.


Rivkah hatte gegen 21 Uhr zusammen mit Geigerin Virgine den Damenball eröffnet und mein Herz erneut mit ihrem sehnsüchtigen Gesang, den hochmelancholischen Balladen (You Lie, Top Of The Hill) und ihrer verblüffenden Stimmenloop-Technik erreicht. Die Pariserin, die ihre Klamotten grundsätzlich selbst entwirft, wartete mit einem Gag auf, denn sie hatte ihr langes braunes Haar unter einer schwarzen Pagenkopf-Perrücke versteckt, genau wie Virginie, die mit rotstichiger Perrücke auflief.

Anschließend eine halbe Stunde Abgähnen mit Inga und zu bereits recht später Stunde der Abschluß mit Bachelorette, die hinter einem Gabentisch mit zwei Laptops, einem Keyboard und einer merkwürdigen, flimmernden Schaltfläche agierte. Sie projezierte abstrakte Videos auf eine Leinwand, beispielsweise Umrisse eines Baumes, Fieberkurven die wie Börsenkurse aussahen und geschlängelte Linien. Schade, daß mich ihr Set nicht durchgängig begeistern konnte. Die junge Frau wirkte ziemlich nervös und angespannt und schien immer selbst am meisten überascht, wenn ein Stück zu Ende war. Dabei hat sie eigentlich so einige Pluspunkte in die Wagschale zu werfen. Ihre Stimme ist herrlich unschuldig und lieblich, ihre Stücke charmant und mit Raffinesse ausgestattet und ihr Stil- psychedelisch angehauchter Indiepop-, im Moment schwer angesagt. Das Hauptproblem war, daß das Liedmaterial nicht durchgängig packend war. Manchmal gab es ein paar Langweiler, die den Gesamtdurchschnitt drückten und verhinderten, daß ich von einem wirklich berauschenden Konzert sprechen konnte. Starke Tracks wie Donkey und das abschließende Do The Circuit sorgten allerdings für ein insgesamt positives Fazit.

Setlist Rivkah, International, Paris 27/09/10:

01: He
02: You Lie
03: Top Of The Hill
04: My Friend
05: Into The Snow
06: Sparkling
07: Go On Run
08: Mercedes Benz (Janis Joplin)





Konzertankündigung Interpol

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Konzertankündigung: Interpol

Orte und Daten: siehe unten



Interpol haben mich kürzlich bei einem kleinen Clubkonzert in Paris (Bericht hier) restlos begeistert. Im Grunde genommen war jeder, der dabei war, voll des Lobes für diesen epischen Gig. Werden es Paul, Daniel, Sam und David Ende 2010 und im März 2011 auch in größeren Hallen schaffen, das Publikum einzutüten? Das Liedmaterial inklusive der neuen Songs dazu haben sie, aber ich denke es wird wichtig sein, sich als Zuschauer in der Nähe des Bühnenrandes zu postieren. Wer in einer großen Halle bräsig auf einem Stühlchen fernab der Stage sitzt, wird schwerlich ein berauschendes Konzert erleben können.

Konzerttermine Interpol: (ohne Gewähr, Details bitte abklären)

18.11.2010: Gasometer, Wien
20.11.2010: Tempodrom, Berlin (anscheinend ausverkauft)
21.11.2010: Heineken Music Hall, Amsterdam
22.11.2010: Westfalenhalle, Dortmund (noch Tickets vorhanden, bitte nachprüfen)
03.03.2011: Hamburg, Docks (Karten ab dem 1.10.2010 erhältlich)
04.03.2011: Hamburg, Docks (Karten ab 1.10)
06.03.2011: Sentrum Scene, Oslo
(Karten ab 1.10)
07.03.2011: Cirkus, Stockholm (Karten ab 1.10)
08.03.2011: KB Hall, Kopenhagen (Karten ab 1.10)
10.03.2011: Leipzig, Haus Auensee (Karten ab 1.10)
11.03.2011: Rockhall, Luxemburg (Karten ab 1.10)
12.03.2011: München, Kesselhaus (Eike, nix wie hin!)
14.03.2011: Komplex, Zürich
(Karten ab 29.09.10)
15.03.2011: Paris, Le Zénith (les locations débutent mercredi 29 septembre à partir de 10 h)
16.03.2011: Lotto Arena, Antwerpen




Wolf Parade, Wien, 22.09.10

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Konzert: Wolf Parade

Ort: Flex, Wien
Datum: 22.09.2010
Zuschauer: etwa 500


Ein Gastbeitrag aus Wien. Vielen herzlichen Dank nach Österreich!


Wolf Parade sind die beiden Masterminds Dan Boeckner und Spencer Krug, live noch mit Bassisten und Schlagzeuger verstärkt. Manch einer wird sich während dem Konzert im Wiener Flex gedacht haben, dass er die beiden aus British Columbia stammenden Herren schon einmal anderswo gesehen habe. Und das kann gut sein, denn sowohl Dan als auch Spencer haben unzählige Nebenprojekte, die nicht minderer Qualität sind! Handsome Furs, Sunset Rubdown oder Frog Eyes um nur einige dieser grandiosen Side-Projects zu erwähnen. Mit diesen waren sie auch schon desÖfteren in Wien gewesen. Doch nun zur Veranstaltung selbst. Um Punkt 21:30 betraten die 4 Herren die Bühne, sichtlich begeistert von der Besucheranzahl und den Besuchern selber. Kein Wunder, beehrten Wolf Parade doch erst das erste Mal Wien und das zweite Mal Österreich überhaupt. Zu Buche stand bis dato ein – Hören-Sagen zufolge – unvergesslicher Abend am Kremser Donaufestival. Die Jubelchöre des Publikums nahmen kein Ende und sprangen wie ein Funke auf die Band über, schon zu Beginn waren alle rundum zufrieden und glücklich. Ein großer Abend sollte ins Haus stehen, einer mit denen Wolf Parade ihre schier unwahrscheinlich große Beliebtheit noch ausbauen sollten.

So außergewöhnlich die Musik der Kanadier ist, so weit weg ist die Bandstruktur auch
von herkömmlichem Format entfernt.
Jedes Bandmitglied hatte seine fixe Rollenzuteilung und so hatte das ganze Konzert dadurch eine Art Theatercharakter. Bei jedem Songwechselten sich Dan und Spencer mit den Lead Stimmen ab und gaben dadurch denTracks ihre jeweils persönliche Note mit. Dies wirkte, als wären zwei Solokünstler anstelle einer zusammengeschweißten Band am Werke. Jeder wollte sein Ding durchziehen, ein Miteinander gab es nicht. Diese Tatsache machte sich aber keineswegs negativ bemerkbar.

Ganz im Gegenteil, die rockigeren Parts von Dan, gepaart mit den balladenähnlichen
Gesängen von Spencer, ergab eine schöne Symbiose, die dem Zuschauer sowohl Zeit zum Feiern, als auch zum Entspannen und Nachdenken bot. Dan bedankte sich während des Konzerts öfters für die Besucheranzahl und betonte, dass er nicht damit gerechnet hätte, dass so viele Leute kämen. Die Stimmung war grandios, was auch vermutlich daran lag, dass Wolf Parade fast ausschließlich Tracks ihrer beiden Erfolgsalben „Apologies to the Queen Mary“ und „At Mount Zoomer“zum Besten gaben und das neue Album „Expo 86“ nur sporadisch bespielt wurde. Eben dieses wurde von Dan mit einem verlegenen Lächeln als „weird“ bezeichnet.
Vermutlich wollten sie bei ihrem zweiten Österreich-Besuch dem Wiener Publikum nicht zuviel zumuten, denn wenn neue Tracks von neuen noch nicht veröffentlichten Alben bespielt werden, steht man als Band im Prinzip immer auf heißen Kohlen. Der finale Song „Kissing The Beehive“ ihres zweiten Albums läutete dann auch das Ende des Konzerts ein. Nach guten 90 Minuten verließ die Band schweißgebadet die Bühne, die Besucher tobten. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass die beiden Herren aus Kanada Österreich nach diesem grandiosen Konzert baldigst wieder beehren, sei es als Wolf Parade, Sunset Rubdown, Handsome Furs oder vielleicht wieder einem gänzlich neuem Projekt.

Setlist Wolf Parade, Flex, Wien:

01: You Are A Runner And I Am My Father's Son
02: What Did My Lover Say? (It Always Had To Go This Way)
03: Palm Road
04: Dear Sons And Daughters Of Hungry Ghosts
05: Ghost Pressure
06: In The Direction Of The Moon
07: Fine Young Cannibals
08: Cave-O-Sapien
09: This Heart' On Fire
10: I'll Believe In Anything
11: Little Golden Age
12: Californian Dreamer

13: You Are A Runner And I Am My Father's Son
14: Shine A Light
15: Kissing The Beehive

Anmerkung: Bei den Fotos handelt es sich um alte Archivbilder von Christoph.

- Wolf Parade, Brüssel, 16.05.2010



Viva And The Diva, Paris, 26.09.10

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Konzert: Viva And The Diva

Ort: La Flèche d'or, Paris Datum: 26.09.2010


Wie krass ist denn das? Die feurige Sängerin des Trios Viva And The Diva zieht mir während des Konzertes in der Pariser Flèche d'or kräftig an den Haaren! Hätte sie noch ein bißchen weitergemacht, hätte sie meine Haarbüschel in der Hand gehabt! Was für eine Raubkatze, dieses blonde Gift! Warum sie ausgerechnet mich ausgesucht hat, weiß ich immer noch nicht so genau. Ich stand einfach nur blöd am Bühenrand rum, als sie wie von der Tarantel gestochen mit ihren blutroten Stöckelschuhen angewetzt kam, mich mit demKopf zunächst gegen ihr Schambein drückte (eigentlich ein geiles Gefühl) und mir dann fast meine letzten paar Haare ausgerissen hätte. Meine Freunde, die in der Nähe standen, lachten wie die Doofen, aber sie mussten ja nicht meine Schmerzen erleiden. Von wegen Schadenfreude sei ein deutscher Begriff, den man nicht übersetzen könne!

Wie das Konzert war? Ähnlich krass! Das Trio, zwei Typen und die blonde Furie namens Sir Alice, kredenzten eine diabolische Mischung aus düsterem Garagenrock, hypnotischem Post-Punk und eiskaltem Industrial. Manchmal kam das etwas gekünstelt rüber, aber ein paar Songs gefielen mir richtig gut. Ein Album soll in Kürze erscheinen. Was für gothisch angehauchte Nachteulen! Und für Sado-Masochisten. Oder so.



Konzertankündigung The Mountains and The Trees

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Konzertankündigung: The Mountains & The Trees
Orte und Daten: siehe unten


The Mountains & The Trees ist der Moniker, den sich der junge Kanadier Jon Janes gibt, wenn es um seine feine Folkmusik geht. Der Kerl hat eine super Stimme, die mich an das warme Kehlchen von Morgan Carris aka Flowers From The Man Who Shot Your Cousin erinnert. Jon spielt Gitarre, Mundharmonika, Banjo, Mandoline, Ukulele etc., ein Allroundtalent, der manchmal auch eine Band dabei hat. Den Rest entnehmt ihr dem Klienicum, da findet ihr alle Infos bestens formuliert und in Farbe. Achso: Man munkelt The Mountain & The Trees würde am Freitag (1. Oktober) eine Oliver Peel Session spielen. Stimmt das?

Konzerttermine The Mountains & The Trees (ohne Gewähr):

28.09.2010: Reutlingen, Better2Gether
29.09.2010: Café Galao (mit Dan Mangan)
30.09.2010: Sparte 4 (mit Dan Mangan)
01.10.2010: Truskel, Paris, cancelled! Oliver Peel Session # 29??



Montag, 27. September 2010

F.hiro, Paris, 25.09.10

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Konzert: F.hiro

Ort: L'OPA, Paris
Datum: 25.09.2010
Zuschauer. 25 oder so
Konzertdauer: 35 Minuten oder so


Elektropop der euphorisierenden Art! Kredenzt haben ihn drei junge Franzosen aus der Stadt Rennes in der schönen Bretagne. Fred (Gesang, Keyboard), Benjamin (Bass, Gitarre) und Hugo (Drums) nennen sich F.hiro und traten im Pariser Bastilleviertel auf, um ihre kugelrunden Pop-Perlen auf die Menschheit loszulassen. Eigentlich bin ich ja kein großer Freund synthetischer Klänge, wenn das Ganze aber so packend und ohrwurmig wie bei f.Hiro präsentiert wird, kann auch ich mich dem Zauber nicht entziehen!

Tatort: das OPA unweit der Bastille-Oper. Hier war ich schon seit Jahren nicht mehr, obwohl das Programm eigentlich nicht übel und der Eintritt zudem kostenlos ist. Allerdings wurde ich ziemlich schnell von einer forschen Kellnerin genötigt, ein Getränk zu bestellen. Das Cola in dem Laden kostete stolze 5 Euro, meine Freudin Uschi, die einen Gin Tonic bestellte, musste sogar 8 Euro berappen. Gesalzen! Zum Glück hatte ich dann aber bräsig auf einem kleinen Lederhocker sitzend meine helle Freude an dem Trio aus der Bretagne. Besonders Sänger Fred hinterließ einen super Eindruck bei mir. Was für eine tolle Falsettstimme der Kerl hat! Irgendwo zwischen Jonsi und Loney, Dear anzusiedeln, jodelte er sich über eine halbe Stunde durch ein packendes Set, daß mit 80 er Jahre Retrosongs gespickt war, die aber kurioserweise dennoch unglaublich zeitgemäß klangen. Depeche Mode meets Caribou und schnupft auch eine Brise vom brillanten Japaner Shugo Tokumaru. Sonnig, psychdelisch, vielschichtig und äußerst stimmungaufhellend!

F. hiro könnten glatt Hot Chip an die Wand spielen. Schade, daß nicht mehr Zuschauer da waren, das sympatische Trio hätte mehr Resonanz verdient gehabt!



Sonntag, 26. September 2010

Jo Krasevich, 24.09.10

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Konzert: Jo Krasevich

Ort: Gibert Joseph, Paris
Datum: 24.09.10
Zuschauer: 10-15
Konzertdauer: etwa 35 Minuten


Ihr heißgeliebter Hund namens Toulouse sei ihr in Paris entlaufen, erzählte uns eine unglaubliche nette und sympathische Jo Krasevich nach ihrem Showcase im Gibert Joseph CD-Store. Die charismatische, sehr groß gewachsene Amerikanerin aus Detroit mit Wohnsitzen in Paris, Los Angeles und Montreal berichtete ein wenig von dem Leben auf Tour, dem Streit mit ihrem ehemaligen Plattenlabel und ihrem Konzert vom Vortag, wo sie im Café de la Danse Ray La Montagne supportet hatte. Ihr zweites Konzert in Paris wie sie anmerkte, das erste hatte vor ein paar Monaten im Jazz-Club New Morning stattgefunden. Jo Krasevitch? Wer is'n das? Das wusste ich bis ein paar Stunden vor dem kurzen Akustikauftritt bei Gibert auch nicht. Ein unbeschriebendes Blatt. Zumindest für mich. Die Musikgazette X-Roads hingegen hatte über sie in der aktuellen Ausgabe zwei Seiten gefüllt und ein interessantes Interview abgedruckt. Darin erzählt die Tochter eines Jugoslawen und einer Franko-Kanadierin von iher Kindheit in Detroit und Ottawa, ihrer kurzen, aber sehr erfolgreichen Karriere als Model (sie hatte es auf die Titelseite der Elle gebracht und Fotos mit Helmut Newton gemacht), einem Gastauftritt bei einem U2-Konzert und ihrer Vorliebe für das Songwriting von Neil Young.



Mit einem Cover von Neil Young, Like A Hurricane, hatte sie auch den heutigen Showcase beendet. Ansonsten spielte sie aber eigene Kompositionen von ihrem Debütalbum Merry-Go-Round an dem sogar Daniel Lanois (Produzent von Bob Dylan, Neil Young etc.) Gitarre spielend beteiligt gewesen war. Butterweiche, anschmiegsame und höchst tröstliche Folksongs voller Simplizität und Melancholie. Die Stimme von Jo Krasevich gefiel mir ganz ausgezeichnet. Sie erinnerte an Suzanne Vega oder Anna Ternheim und schuf eine äußerst intime Atmosphäre. Ohnehin war ich der langbeinigen Lady sehr nahe, denn ich hatte es mir auf dem Boden vor ihren schokoladenbraunen Cowboystiefeln bequem gemacht. "This is a good spot" rief sie mir von oben zu und ich nickte bejahend. Krasevich spielte Gitarre aber auch Mundharmonika und trug Stücke wie Crazy Love, If I oder Fall On Me (kein R.E.M. Cover!) vor. Die Sachen gefielen mir auf Anhieb, sie kamen ungekünstelt und authentisch rüber. Schade, daß die Zeit wirklich wie im Fluge verging, ein halbes Dutzend Songs und dann war auch schon Schluß. Hinterher musste ich unbedingt ihr Album haben, dessen Anschaffung auch für das Artwork im Jugendstil-Design lohnt. Auf Konserve sind die Titel allesamt stärker arrangiert, mit Peadal- Steel und Geige unterlegt und mundgerecht aufgearbeitet. Der reduzierte Akustikvortrag von heute gefiel mir besser, aber schlecht ist das Album keineswegs.

Ich war auf jeden Fall froh, Bekanntschaft mit Jo Krasevich geschlossen zu haben und nun drücke ich ihr ganz fest die Daumen, daß sie ihren Hund wiederfindet!


For our english readers (thanks a million to Uschi for the translation!)

Jo Krasevich is an incredibly kind and wonderful person. Unfortunately, her beloved dog called Toulouse ran away in Paris, as she told us after her show case at the Gibert Joseph CD-Store. The Detroit born, tall and charismatic American woman who resides in Paris, Los Angeles und Montreal shared some other moments of her life with us: life on tour, the clash with her former record label, the show she played last night when she was supporting Ray La Montagne at Café de la Danse. She mentioned that it was her second concert in Paris, after playing at New Morning jazz club a few months ago. But who is Jo Krasevich actually? I hadn’t heard the name until only shortly before this acoustic set at Gibert; I admit that she was a dark horse to me. X-Roads magazine, on the contrary, have dedicated two pages of their current issue to her, including an interesting interview: The daughter of a Yugoslav father and a Quebecois mother speaks about her childhood in Detroit and Ottawa, her short but very successful career as a model (she scored a cover of Elle and posed for Helmut Newton!), a guest appearance at a U2 concert and her fondness for Neil Young’s songwriting skills. And so, the last song of today’s show case was a cover of Neil Young’s Like A Hurricane. Apart from that, she performed several titles off her debut album Merry-Go-Round. The album features, nota bene, Daniel Lanois (producer of Bob Dylan, Neil Young etc.) on the guitar and contains mellow and very comforting, melancholic lo-fi folk songs. I really have enjoyed Jo Krasevich’s voice. She sounded like Suzanne Vega or Anna Ternheim and created a wonderful, intimate mood. I sat very close to the long legged lady anyway, comfortably installed on the floor, right in front of her chocolate brown western boots. "This is a good spot" she said to me from above, and I nodded in agreement.Krasevich played the guitar and also the harmonica, performing titles such has Crazy Love, If I or Fall On Me (NOT a R.E.M. cover!). The songs sounded unaffected and authentic; I liked them on the first listen. Bummer that time passed by so quickly! The set was finished after half a dozen of songs only. Afterwards, I absolutely had to get her album. Its Art Nouveau artwork is well worth the purchase. With a tighter arrangement and pedal steel guitar and fiddle, the songs are more bite-sized in their album versions. I prefer the stripped-down acoustic performance, but the album is not bad at all. I’m glad I got to know Jo Krasevich. I’ll keep my fingers crossed for her and hope that she’ll find her dog!


Video by Rockerparis, Jo Krasevich-Crazy Love




Samstag, 25. September 2010

Konzertankündigung Peasant

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Konzertankündigung: Peasant

Orte & Daten: siehe unten



Hinter dem Pseudonym Peasant verbirgt sich ein junger amerikanischer Singer/Songwriter, der in den Fußstapfen von Elliott Smith und Loney, Dear wandelt. Sein Folk ist luftig leicht, melancholisch und mit einem wunderbaren Zartschmelz versehen. En netter Kerl zudem, den ich bereits zwei mal live in Paris erlebt hatte. Zur Zeit tourt er durch Deutschland. Nicht verpassen!

Ausgewählte Konzerttermine Peasant (ohne Gewähr):

Past shows:

22.09.2010: Zentrale im Thalia Theater, Hamburg
23.09.2010: Box & Bar, Berlin

Aktuell:

25.09.2010: Paris Syndrom, Leipzig (mit Dan Mangan & The Mountains & The Trees)
27.09.2010: Kranhalle/Feierwerk, München
28.09.2010: Fluc, Wien
29.09.2010: KSET, Zagreb, Kroatien (mit Horse Feathers)
03.10.2010: Cardinal, Schaffhausen, Schweiz
04.10.2010: Zum Scheuen Reh, Köln
05.10.2010: Café Video, Ghent, Belgien
07.10.2010: Espace B, Paris

Aus unserem Archiv:

Peasant, Paris, 29.09.2009



Stars, New York, 24.09.10

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Konzert: Stars (& Wild Nothing)
Ort: Terminal 5, New York
Datum: 24.09.2010
Zuschauer: 1.200 vielleicht (voll)
Dauer: Stars knapp 100 min, Wild Nothing 30 min


Wow, was für ein Erlebnis! Mein sechstes Stars-Konzert war das bisher beste. Nicht weil die kanadische Band eine ähnliche Hitdichte erzeugt hätte wie in Köln vor zwei Wochen, sie spielte nämlich vor allem Stücke des neuen Albums und unbekanntere Perlen, heute passte einfach alles zusammen. Der Sound im stylischen Terminal 5 war perfekt, der Laden wundervoll ausgeleuchtet (wen wundert das, gegenüber ist die Technik von CBS, drei Blocks weiter der Broadway), die Band hervorragend aufgelegt. Selbst das anstrengende und junge Publikum ("komm wir fotografieren uns mal") konnte den hervorragenden Eindruck nicht versauen. Wenn gut 1.000 Leute Your ex-lover is dead singen, gibt es wenig, was daran ranreicht. "We are Stars and so are you."

Das Terminal 5 liegt in der Nähe des Hudson River auf der New Yorker Westside, etwa auf Höhe des Central Parks. Wir hatten etwas sehr Hippes befürchtet, der Club erwies sich aber als weit weniger unangenehm cool als erwartet.

Nachdem Wild Nothing ein kurzes Set gespielt hatten, das wahrscheinlich dem in Köln ein paar Wochen vorher entsprach, mich aber trotz der viel besseren Umstände etwas weniger begeisterte, begann um 22.15 die eigentliche Show.

Wenn man das nervende Publikum ausblendet, war das Konzert perfekt! Amy und Torquil schienen gut aufgelegt zu sein, vor allem passten ihre Stimmen. Das eine schlimme Stars-Konzert, das ich einmal in Köln gesehen habe, bei dem die Einsätze furchtbar waren, wäre in der brillanten Akustik des Terminal 5 grausam gewesen. Aber heute war es so, wie man es sich wünscht, jedes der wundervollen Duette entfaltete seine Wirkung vollständig: es war ein Abend, der keinen Platz zum Nörgeln ließ.

Setlist Stars, Terminal 5, New York:

01: He dreams he's awake
02: Elevator love letter
03: The passenger
04: Fixed
05: Wasted daylight
06: Time can never kill the true heart
07: Bitches in Tokyo
08: Undertow
09: The comeback
10: Ageless beauty
11: The woods
12: Dead hearts
13: Take me to the riot
14: We don't want your body
15: Se yourself on fire
16: How much more
17: Your ex-lover is dead
18: One more night

19: Celebrations guns (Z)
20: I died so I could haunt you (Z)
21: Reunion (Z)
22: Midnight coward (Z)
23: Changes (Z)

Links:

- Stars, Köln (Luxor), 09.09.10
- Stars, Köln (Gloria), 11.02.08
- Stars, Köln (Gebäude 9), 27.09.07
- Stars, Berlin (PopKomm), 20.09.07




Mumford & Sons, Paris, 24.09.10

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Konzert: Mumford & Sons

Ort: Le Trabendo, Paris
Datum: 24.09.2010
Zuschauer: seit Wochen restlos ausverkauft (800)
Konzertdauer: etwa 70-75 Minuten


Live report en français ci -dessous!


Musée Mécanique, die vor ein paar Monaten in meinem Wohnzimmer akustisch vom Leder gezogen haben im Point Ephémère, Karel Elson (singende Geliebte von Jack White; nein nicht der von Looking For Freedom!) in der Boule Noire und Mumford & Sons im Trabendo, in Paris steppte musikalisch mal wieder der Berliner Bär.

Ob ich mich für das richtige Konzert entschieden habe, erfahrt ihr morgen. Stay tuned!

So, hier der ausführliche Bericht:

In München tobt die Wies'n und die Engländer Mumford & Sons liefern in Paris den passenden Soundtrack zum bayrischen Sauf-und Angebertreff. Verkehrte Welt oder Folgen der Globalisierung? Schwer zu sagen, aber angelsächsische Mitgröhlsongs, die die Welt begeisterten, gab es ja schon seit ich ein kleiner Junge bin. Damals waren die Pogues aus Irland schwer angesagt und vor ein paar Jahren die Kaiser Chiefs aus Leeds. 2010 ist aber ohne jeden Zweifel das Jahr von Mumford & Sons. Die Jungs um Bandleader Marcus Mumford räumten ab, wo immer sie auftraten. Beim Glastonbury Festival, in Haldern am Niederrhein oder in Leeds/Reading. Am besten läuft es also für sie in ihrer Heimat England und in Deutschland. Logisch, dort wird ja auch am meisten gesoffen...

In Paris hingegen backen die Senkrechtstarter kleinere Brötchen. Das maximal 800 Zuschauer fassende Trabendo ist zwar seit ein paar Wochen restlos ausverkauft, aber ohne die Schlachtenbummler aus England hätte es für die Franzosen sicherlich noch Plätzchen an der Abendkasse gegeben. Man erkennt die Briten schon von weitem. Feiste, häßliche Gesichter, Typen mit kurzgeschorenen Haaren und Frauen, die rumlaufen, als gingen sie zum Table Dance. Auffällig wie gut die Franzosen demgegenüber aussehen. Als der liebe Gott Schönheit, Stil und guten Geschmack verteilt hat, hat er Frankreich besonders großzügig bedacht und die Engländer vergessen. "Viva le (eigetlich la) France" rief deshalb wohl auch Marcus Mumford während des Konzertes mehrfach schmunzelnd aus. Der temperamentvolle Sänger merkte schon sehr schnell, daß hier und heute viele seiner Landsleute da waren, die er (auf nette Weise) ein wenig ärgern wollte. Ohne die angereisten Briten wäre es allerdings viel leiser und weniger stimmungsvoll geworden, denn beim Mitsingen englischer Texte sollte man nicht auf die Franzosen zählen.

Sowohl Briten, als auch Franzosen (und deutsche Krautfresser wie ich) sahen ein mitreißendes Set, das den Saal schnell in ein Tollhause verwandelte. Kein Wunder, denn das Songmaterial ist so eingängig und partytauglich, daß man den Leuten schon Valium geben müsste, um das Mitgegröhle und Dauerschunkeln zu stoppen. Für Indiestreber wie mich ist es ja schon irgendwie beängstigend, daß jetzt jeder dahergelaufene Depp auf Mumford & Sons abfährt, aber ich wäre der Letzte, der den Jungs den Erfolg nicht gönnen würde. Die fünf Lausbuben sind nämlich so nett, bescheiden und höflich geblieben, wie man sich das wünscht. Immer wieder artige Ansagen an das Publikum, wie froh und geehrt man doch sei, hier spielen zu dürfen, vereinzelte Sätze auf französisch, um den guten Willen zu zeigen, die Landessprache zu erlernen und viel Geschmunzel zwischen den Songs. Songs, die natürlich in der Mehrzahl vom vielgepriesenen Debüt Sigh No More stammten, aber auch 2 neue Kompositionen, die dann sicherlich auf dem Nachfolger Platz finden werden. Stilistisch ist keine Änderung zu befürchten, getreu der Devise "Never change a winning team (music style)".

Nicht weiter verwunderlich, daß bereits jetzt schon zu Klassikern gewordene Gassenhauer wie Little Lion Man, White Blank Page und die letzte Zugabe The Cave auch heute wieder die großen Abräumer waren. Rampensau Marcus läuft bei diesen sich im Tempo und Rhythmus steigernden Nummern regelmäßig zu Hochform auf. Am Ende sieht man ihn immer mit weit aufgerissenem Mund, die Gitarre zwischen seine strammen Schenkel geklemmt und die Menge aufpeitschend wie ein Animateur im Club Robinson. Ein Teufelskerl, der spielerisch von der Gitarre zur Mandoline und sogar zum Schlagzeug wechselt. Wenn er trommelt, bleibt kein Auge trocken. Er vermöbelt sein Fell wie ein Bessener und wirkt dann immer auf mich wie ein zünftiger Bayer. Ich könnte ihn mir perfekt mit einer Krachledernen und rot-weißem Karohemd beim Fingerhakeln vorstellen.

Womit wir wieder beim Oktoberfest wären. Sagte ich nicht, daß Mumford & Sons den Soundtrack zur Wies'n (auf der ich noch nie war, obwohl mich mein Vater dort immer hinschleppen wollte) geschrieben haben?

Pour nos lecteurs français:

En ce temps-ci la fête de la bière à Munich bat son plein et le jeune groupe anglais Mumford & Sons qui se produisit ce soir au Trabendo a d'une certaine manière écrit la bande-son pour cette joyeuse fête bavaroise. Des chansons folk/rock qui se chantent en choeur, des refrains que tout le monde retient, dotés d'une rhytmique qui fait bouger toute la salle! Une formule avec laquelle Marcus Mumford et ses quatre acolytes ont rafflé la mise dans tous les festivals d'été. Triomphant à Glastonbury, Haldern-Pop en Allemagne et plus récemment à Leeds/Reading ce jeune quintette est le groupe qui monte. Dans leur Angleterre natale et en Allemagne, ils jouent désormais dans des salles gigantesques (3.500 pour leur concert au Palladium de Cologne le 27/09) mais à Paris ils doivent se satisfaire du Trabendo (capacité 800). La salle affiche complet, mais les spectateurs anglais venus spécialement pour l'occasion n'y étaient pas pour rien! Sans les fans britanniques, les Parisiens auraient pu peut-être trouver encore des places au guichet. Les Anglais, on les reconnaît de loin ce soir. Visages un peu grossiers, cheveux courts pour les mecs, mèches colorées et vêtements un brin trop vulgaires et bling-bling pour les filles. Dieu a favorisé les Francais quand il a distribué le style, la beauté et le bon gôut! N'empêche que sans les Anglais il n'y aurait pas eu cette ambiance surchauffée ce soir et peu de gens auraient repris les paroles en choeur. Marcus Mumford, leader charismatique et plein de tempérament du groupe, a vite remarqué qu'il y avait beaucoup des compatriotes dans la salle. C'est peut-être pour cela et pour se moquer gentillement qu'il repeta à plusieures reprises: "Vive le France!". Il a beaucoup d'humour ce Marcus. Un mec drôle, naturel, attachant et surtout un musicien hors norme. Sans le moindre problème il change entre guitare acoustique, mandoline et même batterie! Et quand il joue de la batterie, cela s'entend! Il frappait comme un beau diable avec toute sa force et remua toute la salle!!

Dans un set bien équilibré (on y trouva notamment deux nouveautés) et sans faute, quelques morceaux que l'on peut dejà considérer comme des classiques se distinguent: Little Lion Lion Man, White Blank Page et le dernier rappel The Cave ont fait mouche et n'ont laissé aucun doute sur le fait que Mumford & Sons ne tarderont pas à conquérir ici aussi un plus large public et à se produire dans des salles plus généreuses!

Comme quoi, la musique de ces gars sympas et doués ne marche pas seulement pour la fête de la bière!

Un triomphe!


Setlist Mumford & Sons, Le Trabendo, Paris:

01: Sigh No More
02: Awake My Soul
03: Roll Away Your Stone
04: Winter Winds
05: Timshel
06: Nothing
07: I Gave You All
08: Little Lion Man
09: Lover Of The Light
10: Thistle & Weeds
11: New One
12: White Blank Page
13: Dust Bowl Dance

14: After The Storm
15: Whispers In The Dark
16: The Cave

Aus unserem Archiv:

- Mumford & Sons, Haldern Pop Festival, 13.08.2010
- Mumford & Sons, Paris, 21.02.10
- Mumford & Sons, München, 02.11.09
- Mumford & Sons, Paris, 24.04.08
- Marcus Mumford zusammen mit Laura Marling, Paris, 19.04.08

Ausgewählte Konzerttermine Mumford & Sons (ohne Gewähr):

26.09.2010: Heineken Music Hall, Amsterdam
27.09.2010: Palladium, Köln
28.09.2010: C-Hall, Berlin
30.09.2010: Circque Royal, Brüssel




Freitag, 24. September 2010

Pavement, New York, 23.09.10

2 Kommentare

Konzert: Pavement
Ort: Central Park (Summer Stage), New York
Datum: 23.09.2010
Zuschauer: wie Dienstag
Dauer: knapp 120 min


Mein zweites Pavement-Konzert im Central Park innerhalb von 50 Stunden, und viel gibt es nicht zu erzählen, denn obwohl die Setlist deutlich anders war, war vieles wie Dienstag.

Da war zum einen das Publikum, das genau so aussah, wie man sich das bei Pavement vorstellt. Viele Karo-Hemden, Bärte, grüne Sportjacken, Hornbrillen, Durchschnittsalter 35+.

Die fünf Musiker hatten offenbar auch am dritten Tag im Central Park Lust, Lieder zu spielen. Frontmann Stephen Malkmus rief zwar irgendwann seinen Kollegen "I'm so sick of you, guys!" zu, was jemand im Publikum mit "löst ihr euch wieder auf?" kommentierte. "Nein, wir sind ein Team; wie ein Basketball-Team. Ein schlechtes Basketball-Team."

Das gestrige Konzert hatte eine Gewitterpause erlebt, heute war das Wetter in New York wieder ausreichend gut für Open Air Musik. Pavement konnten also ohne Pause ihr etwa zweistündiges Programm abliefern - ohne, daß es (offensichtlich) für die Band und definitiv nicht für uns langweilig wurde und wirkte.

Vermutlich war dies mein letztes Pavement-Konzert für längere Zeit. Wenn ich an heutige Hits wie Cut your hair, Trigger cut, Range life oder Fin denke, bedauere ich das schon jetzt.

Setlist Pavement, Summer Stage, Central Park, New York:

01: Grounded
02: Gold soundz
03: Silence kit
04: Date w/ IKEA
05: Unfair
06: Spit on a stranger
07: Rattled by the rush
08: Stereo
09: Loretta's scars
10: Frontwards
11: Stop breathing
12: Shoot the singer
13: Trigger cut
14: Cut your hair
15: Fight this generation
16: Two states
17: Fin
18: Summer babe
19: She believes
20: Range life

21: Kennel District (Z)
22: Shady lane (Z)
23: Starlings of the slipstring (Z)
24: Our singer (Z)
25: Heckler spray (Z)
26: In the mouth a desert (Z)
27: We dance (Z)
28: Box elder (Z)

Links folgen!




Brisa Roché, 23.09.10

1 Kommentare

Konzert: Brisa Roché

Ort: Le Divan Du Monde, Paris
Datum: 23.09.10
Zuschauer: gut besuchte, aber nicht ausverkaufte Veranstaltung
Konzertdauer: etwa 70 Minuten


Beau concert de la californienne Brisa Roché au Divan Du Monde. Chronique en français plus detaillée à venir!


Ausländische Musiker, die in Paris eine Zeit lang oder für immer eine Heimat gefunden haben, gibt es so einige. Die bekanntesten Namen sind sicherlich Jim Morrison, Jarvis Cocker, Beirut, Peter Doherty, Feist, Coco Rosie, Ken Stringfellow (The Posies), Aaron Dessner (The National) und ähem, Kylie Minogue.

Aber auch etwas weniger bekannte Künstler leben in der Stadt der Liebe. Der Liebe wegen konsequenterweise. Oft liegt die Sache darin begründet, daß der Partner Franzose ist und man zu ihm nach Paris zieht. Ob die Kalifornierin Brisa Roché mit einem Frenchie zusammen ist, weiß ich nicht, aber sie muß zumindest vor ein paar Monaten Liebe gemacht haben ("faire l'amour" auf französisch), sonst wäre sie jetzt nicht schwanger. Logisch. Wenn ich mich recht erinnere, ist sie die dritte werdende Mutter, die ich musizierend auf einer Bühne sehe, nachdem sich mir schon Laura Veirs und Inga Lileström mit Bäuchlein gezeigt haben. Bewunderswert, diese Energie! Aber wenn ein neues Album promotet werden muss, dann bleibt halt eben keine Zeit, däumchendrehend zu Hause auf die Niederkunft zu warten.

Brisa Roché tritt also tapfer an, denn es gilt den neuen Output All Right Now dem Publikum schmackhaft zu machen. In rotem Kleid steht die gothisch angehauchte Lady auf der Bühne des Divan Du Monde und wird bei ihrem Auftritt von einer weiteren Frau, der Keyboarderin Lena Deluxe (Roken is Dodelijk) und drei männlichen Musikern begleitet. Der schöne, etwa 500 Leute fassende Raum ist dicht bevölkert , aber nicht ganz ausverkauft. Die Temperaturen sind erträglich, ganz im Gegensatz zu der Bullenhitze, die gestern in der Fléche d'Or herrschte. Gute Rahmenbedingungen also, wenn nicht einige Leute so ungeniert laut plappern würden. Man muss wissen, daß der Divan Du Monde die Lautstärke regelmäßig recht stark drosselt und Unterhaltungen deshalb als sehr störend empfunden werden. Schon erstaunlich, daß einige Leute so wenig Respekt vor der Kunst haben! Denn Kunst ist es in der Tat, was die kesse Brisa da vorne abliefert. Ihre Musik ist eine charmante Mischung aus 60 ies Pop, Jazz, New Wave und Chanson. Zu gefällig und nett meckern die einen, großartig sagen die anderen, vor allem die angesehenen Musikgazetten Les Inrocks und Magic. Ich selbst konnte mit ihrem zweiten Album Takes (2007) jahrelang nicht viel anfangen, obwohl ich es mir aus Neugierde gleich nach Erscheinen gekauft hatte. Erst kürzlich ist der Knoten bei mir geplatzt und seitdem höre ich es immer mal wieder recht gerne. Roché hat einfach einen gewissen Schmelz in der Stimme, der mir gefällt und außerdem schadet es mir gar nicht, mal etwas fröhlichere Musik als sonst zu hören. Ihre Musik klingt in der Tat wie eine Mischung aus amerikanischem Sunshinepop (The Beach Boys, The Supremes) und französischem Chanson à la Jane Birkin oder Françoise Hardy. Auf dem neuen Album (das ich noch nicht habe) scheint sie rockiger und waviger zu werden, zumindest wirkt das live so. Und die alten Sachen von Takes hat sie heute komplett umarrangiert und ganz anders als auf CD klingen lassen. "Habt ihr den Song gerade erkannt?", fragt sie deshalb in einer Szene lächelnd und mit einer perfekten französischen Aussprache. Charismatisch ist sie, diese kalifornische Adoptivfranzösin und auch sehr gesprächig und offen. Das Publikum mag sie. Ein ganz kurioser Fan ist so aus dem Häusche, daß er mit seinem falschen Leoparden-Pelzmantel wie ein Irrer umhertanzt und die Arme in die Höhe reißt, als hätte gerade eine gute Fee zu ihm gesprochen. Ansonsten bleiben die Leute doch ein wenig reserviert und an den falschen Stellen leise. Das Konzert vergeht dennoch wie im Fluge, nach einer Stunde ist das Set, daß auschließlich aus Liedern vom zweiten Album und dem Neuling besteht, regulär zu Ende.

Als Zugabe gibt es dann noch The Tide Is High von Blondie (die ich irgendwie nie so richtig mochte, ganz im Gegensatz zu meinem Mitblogger Christoph) und mit Open Your Lock ein feines Stück, das sie ganz alleine auf der Akustikgitarre vorträgt. Da merkt man daß sie stimmlich was auf dem Kasten hat und ich frage mich ein wenig, ob es nicht eigentlich besser gewesen wäre, wenn sie noch mehr reduzierte Stücke dieser Art vorgetragen hätte.

Aber das sind nur Marginalien, unter den Strich bleibt ein schönes Konzert im Gedächtnis haften.

Setlist Brisa Roché, Le Divan Du Monde, Paris:



Links:

- Plattentests.de zum Album Takes von Brisa Roché, klick!
- Der Spiegel.de mit einem interessanten Porträt zu Brisa Roché. Titel: "Sex-Rebellin mit Hippie-Herz
", klick!

Setlist Brisa Roché, Le Divan Du Monde, Paris:

01: It's Alright
02: Penetrate
03: Past Contemplative
04: Sweat King
05: Whistle
06: Do What You Can Do
07: Green Light
08: Hard As Love
09: Heavy Dreaming
10: Bloom
11: Stone Trade
12: Open Your Lock
13: Get Down
14: You're Wrong
15: Miles Ride

16: The Tide Is High (Blondie Cover)
17: Open Your Lock (solo)



 

Konzerttagebuch © 2010

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