Freitag, 8. August 2008

Foals, Haldern-Festival, 07.08.08


Konzert: Foals
Ort: Haldern Festival, Rees-Halder
Datum: 07.08.2008
Zuschauer: recht gut gefüllter Platz vor der Hauptbühne
Dauer: gut 50 min


"Oh nein, nicht schon wieder!", dachte ich mehrere Male an diesem ersten Haldern-Tag und fühlte mich an das Melt! erinnert. Stau an der Zufahrt und damit die schwindende Hoffnung, die Fleet Foxes zu sehen, die Band, die mich neben den Foals dazu gebracht hat, trotz freitäglichen Arbeitens schon am Starttag an den Niederrhein zu fahren. Aber es funktionierte irgendwie, das erste Lied der Amerikaner hörte ich beim Reingehen, das zweite schon im Spiegelzelt.

Und schon wieder "oh nein!", als der große Regen einsetzte, pünktlich 15 Minuten vor Beginn des Foals-Auftritts auf der Hauptbühne. Nach einer Viertelstunde Weltuntergang hörte der Sturzregen jedoch genau dann auf, als es spannend wurde. Auch wenn die Veranstalter dafür vermutlich nichts können (die Gründer des Festivals waren schließlich Meßdiener, wie wir in den vielen Berichten zum Jubiläum nachlesen konnten), paßte es. Denn sofort wußte ich wieder, warum Haldern mein Lieblingsfestival ist. Die Atmosphäre ist besser als anderswo, die Organisation durchdachter, die Bands spannender und das Publikum angenehmer.

Der Regen hatte also wieder rechtzeitig aufgehört, es waren sogar Sterne zu sehen, als mit den Foals einer dieser spannenden Bands auf die Bühne kam. Den Kölner Auftritt
der Engländer hatte ich leider verpasst, ihre herausragende Debütplatte "Antidotes" hatte mich aber mehr als neugierig gemacht.

Schon der Anfang war herrlich schrammelig. Die Foals (paßt ja zum Niederrhein) hackten aus ihren Instrumenten diese kurzen Melodiezeilen, die schon das Album prägen, ein sicher dreiminütiges Instrumentalstück, das dann erkennbar der Anfang vom Albumopener "The French Open" wurde. Sänger Yannis Philippakis, der kürzlich in
den Schlagzeilen war, als er gemeinsam mit Mitgliedern der Kaiser Chiefs in Benicàssim Bloc Party Sänger Kele Okereke prügelnd gegen Punk-Opi Johnny Rotten verteidigte, rannte hin und her, drehte sich um die eigene Achse und kletterte schon von Beginn an von der Bühne.

Diese Energie übertrug sich sofort auf des gutgelaunte Publikum. Viele von denen, die vorne standen, hatten schon die viertelstündige Sintflut auf dem offenen Platz erlebt und waren bereits klatschnass. Da tat Bewegung also offenbar sehr gut. "Cassius" als zweites Stück änderte daran nichts. Natürlich ist der Minimalismus und die wenige echte Variabilität der einzelnen Lieder nicht jedermanns Sache, mir gefällt das schon auf Platte ganz ausgezeichnet; dem auf eigentümlich Art schüchtern wirkenden Frontmann bei seinen kurzen Riffs zuzusehen, war ein echtes Erlebnis!

Als wollten sie "Antidotes" mit ein paar Lücken durchspielen, folgten "
Olympic Airways", "Balloons", "Heavy waters" und "Two steps, twice", bevor "Hummer", der große Hit der Band als erstes Lied, das nicht auf der CD ist, gespielt wurde. Allerdings verpuffte "Hummer" irgendwie, die Stimmung war dabei deutlich lauer als bei den Titeln von "Antidotes". Das war aber der einzige Makel, den der Auftritt der Oxforder hatte, ansonsten überzeugten mich Foals vollkommen. Die punkige Tanzmusik paßt zwar vermutlich am besten in einen kleinen überfüllten, wild zappelnden Club, auf einer Festivalbühne unter Sternenhimmel klappte es allerdings auch bestens.

Ein unglaublich langes "
Electric bloom", mit ausgiebigem Instrumentalteil bildete den Schlußpunkt. Yannis hatte dafür ein Tom Tom bekommen und schlug wild auf die Trommel. Zum Schluß peitschte er noch einige Male mit seinem Mikro auf das Instrument - und es war vorbei. So kurz abgehackt, wie ihre Gitarren klingen, endete auch das Set der Engländer. Gut war es trotzdem. Haldern eben.

Die Foals finde ich trotz ihres Minimalismus' äußerst spannend. Diese Schüchternheit fand sich auch bei der Kommunikation zwischen Band und Publikum. Außer einem kurzen Geburtstagsglückwunsch ans Haldern (und den Hinweis, daß das Festival älter als die Bandmitglieder ist), kam da nicht furchtbar viel. Aber eine Quasselstrippe passte auch wirklich nicht zu dieser Gruppe.

Setlist Foals, Haldern-Festival:

01: The French Open
02: Cassius
03: Olympic Airways
04: Balloons
05: Heavy waters
06: Two steps, twice
07: Hummer
08: Red sock pugie
09: Electric bloom

Links:

- aus unserem Archiv:
- Foals, Paris, 16.04.08
- Foals, Paris, 21.02.08
- Foals, Paris, 09.11.07
- mehr Fotos



1 Kommentare :

Gauche&Droite hat gesagt…

Mann, bist Du schnell Kollege!!

Oliver

 

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