Mittwoch, 8. August 2007

Loney, Dear, Haldern, 04.08.07



Konzert: Loney, Dear

Ort: Rees-Haldern (Haldern-Pop Festival)
Datum: 04.08.2007
Zuschauer: viele


"Ich hab's, ich weiß jetzt, an wen der mich erinnert; an Karlsson vom Dach nämlich, der kleine dicke schwedische Junge, der allerlei Blödsinn ausheckt", raunt mir mein Freund Dirk zu, der neben mir stehend dem wunderbaren Konzert von Emil Svanängen, a.k.a. Loney, Dear zuhört.

Vorher hatten wir Emil zunächst mit Michel von Lönneberga verglichen, aber schnell gemerkt, daß der Vergleich nicht so richtig passte. Karlsson vom Dach scheint uns beiden also schließlich treffender, Kompliment an Dirk für die Eingebung!

Kompliment auch dafür, daß er mich überhaupt auf Loney, Dear aufmerksam gemacht hat, als er letztes Jahr auf seinem gutgemachten CD-Review Blog namens Plattenvorgericht das Album "Sologne" vorgestellt hat. Es dauerte allerdings eine ganze Weile, bis ich mit dem Skandinavier befasst habe, weil so viele andere gute CDs anzuhören waren. Als ich dann aber las, daß Loney, Dear in Paris in der kleinen und sehr intimen Boule Noire auftreten würden, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, dort vorbeizuschauen. Dieser Konzertbesuch sollte sich als sehr lohnend erweisen, denn Emil und auch seine damalige Begleitsängerin Erika schmachteten so herzerweichend, daß ich gar nicht dagegen ankämpfen konnte, dem Charme der Schweden zu erliegen.

Entsprechend happy war ich, als ich erfuhr, daß Loney, Dear auch in Haldern mit von der Partie sein sollten. Am heutigen Abend hatte Emil allerdings nicht Erika mitgebracht, sondern eine andere, ebenfalls sehr hübsche junge Dame, die neben dem Gesang für die Keyboard- und Percussionsparts zuständig war. Ein Drummer, der Dave "Foo Fighters" Grohl verdächtig ähnlich sah, und ein Herr an einem weiteren Keyboard komplettierten die sympathische Band.

"It's almost our first time in Germany and our second time in Haldern "(Loney, Dear waren neben Patrick Watson und den Shout Out Louds auch bei der vor ein paar Monaten stattfindenden Pressekonferenz mit anschließenden Auftritten anwesend), erklärte Emil irgendwann gutgelaunt. Schon zu diesem Zeitpunkt waren ihm die Sympathien des Publikums sicher, denn er sprach nicht nur ein paar Brocken deutsch, sondern bestach auch durch seinen Lausbubencharme und seine fabelhafte Falsett-Stimme.

Ganz zu schweigen von den wundervollen Liedern seiner diversen Alben, die er mit seiner Gitarre voller Inbrunst vortrug. "The City, The Airport", "Saturday Waits", "Sinister In A State Of Hope", die Hits reihten sich wie Perlen auf einer Kette aneinander. Dazwischen gab es auch immer wieder Stücke, die mir unbekannt vorkamen, was allerdings nicht weiter verwundert, wenn man weiß, daß Emil ein Vielschreiber ist, mit den kürzlich als Reissues erschienenen frühen Alben "Citadel Band" und "The Year Of River Fontana" und den beiden letzten Outputs "Sologne" und "Loney, Noir" hat er nämlich in kürzester Zeit vier Alben gemacht. Es würde mich auch nicht weiter erstaunen, wenn heute schon unveröffentlichtes Material gespielt wurde. Besonders angetan waren Dirk und ich von einem Stück, das stark einem klassischen Walzer glich und gleich an mehreren Stellen wiederangestimmt wurde. Meine spontane Idee, mit der ebenfalls anwesenden Sabrin ein Tänzchen auf die sonnige Wiese vor der Hauptbühne hinzulegen, wurde allerdings mit relativ wenig Begeisterung aufgenommen...

Dennoch schien jeder im Publikum den Auftritt zu genießen, denn Emil legte sich emotional und gesanglich wieder dermaßen ins Zeug, daß einem schon die eine oder andere Träne ins Auge steigen konnte. Hach, diese Schweden, die wissen halt irgendwie wie man in Schönheit leiden kann und dann erst diese ganzen "Nanana-" und "Lalala"-Passagen, das verleitete geradezu zum Mitsummen!

Obwohl sämtliche andere Gruppen des heutigen Tages - allen voran Voxtrot - ebenfalls hervorragend waren, spürte ich zum ersten Male so etwas wie Ergriffenheit. Es war halt eben wunder-wunderschön...

Bei dem großen Repertoire von Loney, Dear war es sogar zu verschmerzen, daß zwei meiner Lieblingstitel, "Le Fever" und "I Love You (In With The Arms)" im Set fehlten, was beweist, wie vielseitig der Mann ist.

Und daß er auch engen Kontakt zu seinen Fans wahrt, bewies er dadurch, daß er gleich im Anschluß an den gelungenen Auftritt CDs persönlich auf der Wiese neben der Bühne verkaufte und handsignierte!

Sweden 12 Points, La Suede 12 Points!

Setlist folgt!

Links:

- Loney, Dear in Paris
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