Sonntag, 17. Juni 2007

The Bishops & The Kissaway Trail, London, 16.06.07


Konzert: The Bishops & Kissaway Trail
Ort: The Luminaire, London
Datum: 17.06.2007
Zuschauer: 50 - 70



Als wir Tickets für den Sonntag des diesjährigen Wireless Festivals im Hyde Park gebucht haben, habe ich ab und zu nachgesehen, ob vielleicht auch am Samstag schon irgendeine interessante Band in London spielt. Das einzige, was ich fand, war Muse im Wembleystadion (über mehrere Tage - oder Wochen, keine Ahnung). Vor ein paar Tagen kam dann bei myspace ein Bulletin der Bishops, daß sie einen Secret Showcase des Clash Magazins in Kilburn spielten. Ich war sehr sicher, daß wir dafür keine Tickets bekommen würden, habe aber das Clash Magazin angemailt und die Adresse einer online-Buchmöglichkeit genannt bekommen. Und da gab es Tickets für überschaubare sieben Pfund. Und da stand dann auch, daß neben den Bishops, die in Köln als Support den Rakes mächtig die Show gestohlen hatten, auch The Kissaway Trail aus Dänemark auftreten sollten.

Einlass sollte um acht sein, da wir aber Tickets hatten, fuhren wir erst kurz nach acht mit einem Taxi los Richtung Nord London. Ich hatte dem Taxifahrer Straße und den Namen des Clubs nennen können, wir fuhren dann aber im Schrittempo durch die nicht besser werdende Gegend, ohne irgendetwas zu entdecken, bis schließlich ein kleines Schild neben einem Pub auftauchte. "The Luminaire". Nachdem der 1,50 mal 1,70 m große Türsteher (1,70 m war die Breite) uns sagte, daß die erste Band um viertel nach neun auftreten sollte, gingen wir noch in eine der unzähligen Dönerbuden.

Das Luminaire liegt im ersten Stock über einem Pub. Die (höchstens acht) Käufer von online Tickets waren auf einer Liste vermerkt, sodaß wir ohne Probleme in den winzigen Club kamen. Vor der kleinen Bühne war eine Bar, an der die meisten Besucher standen. Links von der Bühne war eine Mauer, die sie vom Gang zu den Toiletten und der Garderobe trennte. Die Mauer hatte eine Durchreiche, die so groß war, daß wir da gemütlich stehen konnten und einen Logenblick auf die nahe Bühne hatten. Dahinter schlossen sich einige Sitzecken an, die aber keine Sicht hatten und daher während des Konzerts verwaist waren. Weil wir fast schon backstage standen (denn neben der Durchreiche war direkt der Bühnenzugang), sahen wir die Musiker und die dazugehörenden Frauen (WAGS, wie wir seit der WM wissen, "Women and Girlfriends", drei davon (also von den WM WAGS) sind gestern innerhalb des WAG Status von Girlfriend zu Woman gewechselt aber das ist ein anderes Thema, das ich auf Anfrage gerne erläutere) bei ihren Vorbereitungen.

Die erste Band des Abends trat gegen halb zehn auf: The Radar. Die englische Gruppe, bestehend aus zwei Gitarristen, Bassist und Schlagzeuger macht ruhige, manchmal nach Ska klingende Musik, die nett war, allerdings nicht mehr. Ich fürchte, die werden wir nicht in Deutschland erleben.

Nächste Band war dann die hochgelobte dänische Gruppe The Kissaway Trail. Deren Debütalbum wird in englischen Zeitungen mit Arcade Fire verglichen und gefeiert. Ich hatte die Platte auf der Fahrt zum Flughafen erstmals gehört, da das zwischen drei und vier Uhr morgens war, war ich allerdings nicht furchtbar aufnahmefähig. Mir fiel nicht ein, an was mich der Stil erinnert. Aber gefallen hatte mir die CD sehr. Auf der Minibühne stellten sich dann drei Gitarristen, ein Bassist und ein Schlagzeuger mit sehr stylishen Frisuren auf. Der Hauptsänger trug einen Schal, bzw. eine Art Palästinensertuch um den Hals gewickelt, was nicht nach guter Stimme aussah. Aber das war wohl nur Staffage, denn von Stimmproblemen war nichts zu merken, als die fünf Dänen loslegten. Die Musik erinnert zwar ganz entfernt (und auch nur bei ein zwei Liedern) an Arcade Fire, wohl vor allem, weil teilweise alle Musiker singen, die Leadstimme wechselt und viel auf der Buehne passiert, sie ist aber doch sehr originell und macht viel Spass.

Herrlich war vor allem die Gestik des Bassisten, der - obwohl sehr groß - aussah wie Ernie von Stromberg und enorm intensiv die Musik in seinem Gesicht mitlebte. Sehenswert! Der Auftritt von The Kissaway Trail war toll, die leider wenigen Zuschauer (in den Club hätten nochmal 50 gepasst) waren begeistert. Leider sagte Ernie hinterher, daß keine Auftritte in Deutschland geplant sind. Sehr schade!

Setlist The Kissaway Trail London:

01: Intro
02: 61
03: La la song
04: Tracy
05: It's close up far away
06: Smother + evil = hurt
07: Sometimes I'm always black
08: Soul assassins
09: Outro

10: Bleeding hearts (Z)

Wie auch die anderen Bands bauten die Brüder Bishop ihre Instrument selbst auf. Das passierte ganz unaufgeregt und in aller Ruhe. Quasi zur Einstimmung lief von Band viel alte Musik, die die beiden Leute am Ton wild tanzen ließ. Einer der Bishop-Zwillinge (vor dem Konzert waren die nicht auseinander zu halten) machte sein Handy aus, steckte es in eine Sporttasche, packte die Setlisten aus seinem Konfirmationsanzug, klebte die auf, alles sehr gewissenhaft und ruhig. Der Schlagzeuger ("Unser verrückter schottischer Drummer") schleppte währenddessen seine Trommeln rein. Er trug keinen Anzug sondern ein schwarz-weiss gestreiftes T-Shirt.

Wenn dann die ersten Takte erklingen, ist zumindest einer der Bishops wie verwandelt. Der Gitarrist verwandelt sind nämlich in ein Rumpelstielzchen und hüpft ueber die Bühne, als spielte er in einer Heavy-Band. Der Sound der Band - das hatten wir in Köln bei ihrem Rakes-Support gemerkt - ist live viel mehr als nur 60s Musik, weil es flotter und roher ist. Sicher spielt dabei die Optik auch eine Rolle, der wild rumrennende Gitarrist vor allem. Aber die Band ist eben auch musikalisch sehr unterhaltsam, auch wenn man das alles schon einmal gehört zu haben glaubt. Der Stil wird aber so überzeugend vorgetragen, daß es Spaß macht, zuzusehen. Leider war die Stimmung weniger wild als im Prime Club, es gab eben weniger Zuschauer - und die waren auch erstaunlicherweise nicht so textsicher wie die Kölner (Engländer).

Nicht nur wir hatten große Freude am Getanze des Gitarristen. Sein bassspielender Zwilling sah immer wieder rüber und grinste!

Die Bishops haben einige echte Hits, vor allem natürlich "The only place I can look is down", "I can't stand it anymore" und "Life in a hole", aber auch die B-Seite "She said bye bye" z.B. ist ein richtig tolles Lied. Gemeinsam haben die Songs der Brüder, daß sie kurz sind. "House in a desert" sagte Sänger Bishop dann auch mit "Our songs are short. This one is even shorter. It's only 1:20" an.

Leider war das Set nach einer knappen Stunde und ohne Zugabe vorbei. Nach der Show konnte man die beiden Brüder dann gut unterscheiden, denn nur der Bassist hatte noch einigermaßen trockene Haare! Die Bishops waren trotz schlechterer Stimmung wieder toll, Stars des Abends waren aber die herausragenden Kissaway Trail.

Setlist The Bishops London:

01: Menace about town
02: Back and forth
03: Higher now
04: House in the desert
05: Rain dance
06: Breakaway
07: Life in a hole
08: Slow river
09: The only place I can look is down
10: I can't stand it anymore
11: Lies Lies and indictments
12: Suns going down
13: Travelling our way home
14: She said bye bye

Links:

- Mehr Fotos
- Weitere Fotos von den Bishops (sogar in Farbe!)
- Mehr Fotos von Kissaway Trail
- The Bishops in Köln 2007



2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Ich habe den Satz jetzt dreimal gelesen, bin mir aber immer noch nicht sicher, ob der Status der Bishops-Freundinnen oder der der englischen Nationalmannschaft gewechselt hat. Letzteres habe ich gestern bei gmx gelesen, aber...haben die Bishops alle am gleichen Tag geheiratet? ;-)

Klingt auf jeden Fall alles sehr lustig, wäre auch gerne dabei gewesen :)

Christoph hat gesagt…

Du hast vollkommen recht, der Satz ist nicht zu verstehen. Es handelte sich leider nur um die Fussball-WAGS, die geheiratet haben. Die Bishop-(und Kissaway Trail)-Freundinnnen sind noch nicht so weit, glaube ich.

 

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