Mittwoch, 4. April 2007

The Shins, Köln, 03.04.07

Konzert: The Shins
Ort: Live Music Hall, Köln
Datum: 03.04.2007
Zuschauer: knallvoll

Auf dem Weg zur Live Music Hall war mir irgendwie klar, daß ich heute mit der falschen Erwartungshaltung nach Köln gekommen war. Ich kenne die letzten beiden Alben der amerikanischen Band, habe ihnen aber bisher viel zu wenig Beachtung geschenkt. Viele andere haben das offenbar getan, denn schon um acht Uhr (der Einlaßzeit) waren rund um die Live Music Hall irre viele Leute unterwegs, die die Shins sehen wollten. Entsprechend schnell füllte sich die Halle, ungewohnt früh, wie mir schien.

Die Bühne war leider wieder großräumig mit Gittern abgesperrt. Ich hatte nicht unbedingt crowdsurfende Musiker oder Zuhörer erwartet, dieser Gitterkram erzeugt aber irgendwie eine sterile Palladium-Atmosphäre, die heute ganz besonders fehl am Platz war. Diese Absperrungen sind eine fiese Unsitte!

Um neun trat dann die Vorgruppe auf, Viva Voce aus Portland. Wenn bei myspace
statt Oregon Schweden gestanden hätte, wäre ich nicht überrascht gewesen, denn Sänger Kevin sah mit seiner mit Stirnband verzierten Mähne ein wenig nach Björn Borg aus. Das scheint aber auch nicht furchtbar weit hergeholt zu sein, denn sein Nachname lautet Robinson und seine Frau, die Gitarristin, heißt Anita!

Das Duo wirkt auf der Bühne schon sehr ungewöhnlich. Zentral auf der Bühne steht Kevins Schlagzeug, rechts neben ihm seine Frau. Kevin sieht sich aber wohl auch nicht als klassischen Schlagzeuger, denn schon beim Eröffnungsstück spielte er am Schlagzeug Gitarre und bediente nur sein Fußpedal.
Anita traf leider anfangs nicht alle Töne, später schien sie deutlich sicherer zu werden. Die Musik der beiden ist Indierock, der ab und an folkig klang, manchmal nach Blues. Ein, zwei Lieder gefielen mir richtig gut, alles in allem hat mich das Duo aber nicht touchiert (Oliver: habe es untergebracht). Ich glaube, mir fehlen vor allem die homogenen Melodien, auf mich wirkte die Musik oft unpassend abgehackt und durch zu viele Soli unterbrochen. Weniger Beweise dafür, daß die beiden ihre Instrumente beherrschen, hätten dem Programm gutgetan.

Nach erstaunlich langer Umbaupause (denn eigentlich mußte ja nur das Schlagzeug entsorgt werden), ging dann um zwanzig nach zehn das Hauptprogramm los. Erwartet hatte ich vier Musiker, die Shins traten aber zu fünft auf. Zum ersten Mal seit dem fabelhaften Konzert des Strokes Albert Hammond jr. habe ich wieder drei
Gitarristen und einen Bassisten gleichzeitig auf der Bühne erlebt. Das macht schon einiges her! Neben Sänger und (Überraschung: Gitarrist) James Russell Mercer gehören Martin Crandall (Keyboard, Gitarre und Bass), Dave Hernandez (Gitarre und Bass), Jesse Sandoval (Schlagzeug) und neuerdings Eric Johnson (Gitarre) zu den Shins. Die Band spielt wundervollen Indiepop, der für mich nach Snow Patrol in deutlich besser klingt. Live wirkt die Musik der Shins durch die Gitarrenlastigkeit einen Tick härter als auf Platte aber das macht sie natürlich nicht schlechter.

Das Konzert begann mit drei Liedern der aktuellen Platte "Wincing the night away", wechselte danach zwischen den drei Alben hin und her. Leider war da, wo ich stand, der Sound schrecklich dumpf. Schon beim ersten Stück klang der Bass nach einem startenden Flugzeug. Hinten muß es allerdings außerordentlich gut geklungen haben, denn als ich nach Ende des Auftritts das bemängelt habe, kamen nur ungläubige Blicke zurück. Das war der Preis dafür, etwas auf der Bühne zu erkennen, zum Beispiel die Auftritte der Viva Voce Sängerin Anita am Keyboard und als Hintergrundsängerin. Bei drei Liedern trat Mrs Robinson mit den Shins auf. Das tut sie wohl auch regelmäßig, denn auf der Homepage von Viva Voce wird von ihren Auftritten mit den Shins bei Conan O'Brien z.B. berichtet.

Leider war das reguläre Set nach einer Stunde vorbei, es folgten aber drei Zugaben, darunter eine Coverversion von "Someone I care about" von den Modern Lovers. Unabhängig vom (vorne links) schlechten Sound war der erste von zwei Auftritten der Shins in Deutschland hervorragend. Die Stimmung war durchgängig gut (es war diese Mitwipp- und Mitsing-Stimmung, kein Getanze und wildes Rumgeklatsche - aber das war ja nicht überraschend) und das Publikum sehr vertraut mit den Songs. Mein Liebling war auch live "Saint Simon" von "Chutes too narrow". Mich haben die Shins locker erobert. Ich habe mir fest vorgenommen, ihnen bis zum nächsten Auftritt hier deutlich mehr Aufmerksamkeit zu widmen!

Setlist The Shins:

01: Sleeping lessons
02: Australia
03: Pam Berry -> Phantom limb
04: Kissing the lipless
05: Mine is not a high horse
06: Girl inform me
07: Girl on a wing
08: Saint Simon
09: Girl sailor
10: Turn a square
11: Gone for good
12: A comet appears
13: Turn on me
14: New slang
15: Know your onion!

16: Caring is creepy (Z)
17: Someone I care about (Z)
18: So says I (Z)

Mehr Fotos hier.



2 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

hmm, ich war relativ weit hinten und so toll fand ich den sound trotzdem nicht, ausserdem haben sie meine drei lieblingslieder (past&pending, pink bullets und das cover von postal services we become silhouettes) nicht gespielt und sie sahen schon verdammt nach alten säcken aus ... trotzdem mein konzert des (zugegebenermassen frühen) jahres zweinullnullsieben

silentdan hat gesagt…

nun ja. nett wars, aber zu voll, zu viel junges kreisch gemüse und der soun hinten shit, aber denoch sehr nett und sympathisch, das alles … wusste allerdings nicht das "the shins" so angesagt sind …

cheers

 

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