Samstag, 11. November 2006

Mumm-Ra, Boy Kill Boy, Spinto Band, The Kooks, Paris, 10.11.06

Konzert: Festival les Inrocks: Mumm-Ra, Boy Kill Boy, Spinto Band, The Kooks
Datum: 10.11.2006
Location: La Cigale, Paris
Zuschauer: ausverkauft

Traditionell im November findet alljährlich das Indoor-Festival der Kulturzeitschrift Les Inrockuptibles statt. Letzten Jahr hatten die Veranstalter den Vogel abgeschossen, als sie an einem Abend, übrigens ebenfalls in der Cigale, The Subways, Maximo Park, The Futureheads, Hard-Fi und die Kaiser Chiefs aufbieten konnten.

Heuer das Aufgebot von der Papierform etwas weniger spektakulär, aber trotzdem sehr ansehnlich. Die jungen Engländer von Mumm-Ra habe ich leider, wie schon in Haldern dieses Jahr, verpasst. Folglich wartete ich in der propenvollen Cigale auf die nächste Band. Beim Durch-die-Reihe-gucken stellte ich fest, daß das Publikum sehr jung war, dafür aber größtenteils sehr hübsch und überwiegend weiblich. Kein Wunder es traten ja heute auch vier Boy-Groups (oder sollte man nicht eher Girl-Groups sagen?) auf. Die erste Band, die ich zu sehen bekam, waren dann Boy kill boy. Schon deren diesjähriges Debütalbum hat mir nicht sonderlich gefallen und so war es auch kein Wunder, daß sie mir live auch überhaupt nicht zusagten. Wahrscheinlich liegt es an den Gruppen nach denen sie klingen, beispielhaft seien hier die Killers und The Bravery genannt. Zwei Bands im Übrigen, die ich nicht ausstehen kann. Was soll ich dann wohl schon von einer schlechten Kopie gennanter Gruppen halten? Das Grauen hatte irgendwann aber zum Glück mit ihrem" Hit" Suzie ein Ende. Übrigens ein todsicherer Kandidat für die schlechteste Single des Jahres.

Die etwas durchgeknallte Spinto Band aus den USA machte ihre Sache dann zum Glück besser, auch wenn der Ton am Anfang zu Wünschen übrig ließ. Hinzu kam, daß die Burschen gewisse Probleme hatten, die Titel ihres vorzüglichen Albums "Nice and nicely done" live zu interpretieren. Im Laufe des Sets steigerten sie sich aber und spätestens bei "Stacey" sprang auch der Funke auf das Publikum über.Zu Ende dann waren sie richtig gut in Form und brachten ihre Hits "Oh Mandy" und "Direct to Helmet". Zweifelsohne eine talentierte energiegeladene Band, die aber noch ein bißchen üben muß, um ganz oben mitzuspielen.

Danach war wieder Pause angesagt und ich versuchte mir einen Platz vor der Bühne zu ergattern, während es Cécile vorzog,auf den roten Sesseln auf dem Balkon Platz zu nehmen. Irgendwann ging endlich der rote Vorhang auf und unter hysterischen Schreien der jungen Mädchen traten die Wuschelköpfe um Sänger Luke Pritchard auf die Bühne. Ich hatte fast das Gefühl, die Beatles seien zurück. Als dann die Ballade "Seaside" angestimmt wurde, kannte die Begeisterung schon fast keine Grenzen mehr. Wer das Album kennt, weiß, daß die Ballade dann ziemlich plötzlich in das stürmische "See the world" umschlägt. Prompt bebte der Boden unter meinen Füßen. Selten habe ich erlebt, daß in Paris von Anfang an, jede Liedzeile mit Inbrunst mitgesungen wurde. Die Hits wurden wie Knallkörper abgefeuert. Nach dem dritten Titel stellte Luke die Band dann überflüssigerweise vor: "Hello, we are the Kiks". "Das Video des nächsten Liedes wurde in Paris gedreht", ließ er verlauten. Die Girlies johlten. Jeder wußte, was auf uns zukommen sollte. Natürlich die vielleicht beste Single "Ohh La", zumindest aber das Lied mit der besten Textzeile: "Your pretty, pretty pettycoat", selbstverstänlich auch wieder von tausenden Kehlen mitgesungen. So ging das munter weiter und es war schwer zu beurteilen, welche Titel eigentlich am besten ankamen, wurden doch alle begeistert aufgenommen. Mein kleiner Favorit wäre "Naive", aber auch der "Sofa Song", der das offizielle Set beeendete, steht dem in nichts nach. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde ein neuer Titel vorgestellt. Die erste Zugabe wurde dann von Sänger Luke unplugged, nur mit Gitarre vorgetragen und zwar "Jackie Big Tits". Eigentlich ein etwas schwächerer Titel, aber Luke versteht, aus jedem Lied noch das Beste herauszuholen. Danach wieder ein neuer Song,bevor "You don't love me" die Stimmung noch mal zum kochen brachte. Auch der endgültige Abschluss dann mit einem neuen Lied, ohne Zweifel ein zukünftiger Hit. Alles in allem ein erneut fabelhafter Auftritt der möglicherweise zur Zeit besten englischen Band.

von Oliver


1 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Hallo Chris,
Die Kulturzeitschrift heißt Inrockuptibles, mit einem p in der Mitte statt b, wie ich fälschlicherweise schrieb. Bitte mal korrigieren.

 

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